LEGO Der Herr der Ringe
Entwickler:
Traveller's Tales
Publisher:
Warner Bros. Games
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
ab 22,97 €
Systeme:
3DS, DS, PC, PlayStation 3, PlayStation Vita, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Was haben Der-Herr-der-Ringe-Spiele und Pommes gemeinsam? Genau, es gibt sie massenhaft und in allen möglichen Ausführungen, doch richtig gut sind leider nur die seltensten. Im Falle der Herr-der-Ringe-Spiele verspricht das neueste Machwerk endlich ein wenig Besserung. Schließlich stehen LEGO-Spiele schon seit Jahren für qualitativ hochwertige und extrem unterhaltsame Spiele. Und wie unser Test zeigt, verhält es sich bei LEGO Der Herr der Ringe nicht anders
Meinung:
Die Geschichte rund um Frodo, Gandalf, Gimli, Legolas, den Hexenkönig
von Angmar und den einen Ring, sie alle zu knechten, sie alle zu
finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden, muss ich an dieser
Stelle wohl nicht nochmals extra erläutern. Ich denke spätestens seit
der meisterhaften Filmtrilogie dürfte jeder die epische Geschichte von
J.R.R. Tolkien in und auswendig kennen.
Die bekannte Trilogie nachspielen
In LEGO Der Herr der Ringe kann man, wie es sich für ein LEGO-Spiel gehört, genau diese Trilogie nochmals miterleben. Dabei darf man in den insgesamt 18 Levels nicht nur die wichtigsten
Szenen der drei Filme nachspielen, sondern auch in die (Plastik-)Haut
verschiedenster Filmcharaktere schlüpfen. Insgesamt gibt es davon nicht
weniger als 85, die natürlich alle erst einmal freigespielt bzw. gekauft
werden wollen.
Mit den vielen, vielen Figuren darf man dann nicht nur, ebenfalls ganz
LEGO-typisch, zahlreiche Jump’n’Run-Passagen meistern, gegen die Truppen
Mordors kämpfen und verschiedenste Rätsel lösen, sondern auch wieder
viele Bosskämpfe erleben.
Bekanntes LEGO-Prinzip
Die Vorgehensweise hat sich dabei wieder einmal nicht geändert. Wie bei LEGO-Spielen üblich ist die Steuerung auch in LEGO Der Herr der Ringe
wieder kinderleicht und die Kämpfe laufen stets nach dem selben Muster
ab. Gegen normale Orks und Uruk-Hais genügt es einfach immer wieder die
Schlagtaste zudrücken. Bei Bosskämpfen verhält es sich meist nicht
anders. Nur dass man hier bestimmte Stellen treffen muss, und der Kampf
über mehrere Runden geht, bei denen der Gegner immer wieder neue Attacken
startet.
Die Rätsel, die einem während der Kampagne gestellt werden, dürften
LEGO-Spiele-Fans ebenfalls bereits bekannt vorkommen. Denn auch wenn die
Charaktere nun ein Inventar für gefundene Gegenstände besitzen, läuft
es meist darauf hinaus, dass man verschiedenste Schalterrätsel lösen und
die Fähigkeiten der verschiedenen Charaktere zum Lösen der Rätsel
nutzen muss. Hobbits und Zwerge könne Beispielsweise an enge Stellen
oder durch niedrige Tunnel hindurch, Sam kann Pflanzen erblühen lassen
und Elben können mit ihren Pfeilen auf Ziele schießen. Wann welche Fähigkeit
gebraucht wird, wird einem stets angezeigt, so dass man so gut wie nie
vor richtige Kopfnüssen gestellt wird.
Genau das ist auch das größte Manko an LEGO Der Herr der Ringe.
Denn so viel Spaß das alles nach wie vor auch noch macht, der
Schwierigkeitsgrad hält sich doch in sehr überschaubaren Grenzen: Selbst
vollkommene Neulinge dürften keine Probleme haben die Kampagne in knapp
fünf Stunden durchzuspielen. Wer etwas länger anhaltenden Spielspaß sucht, oder
auch einfach nur ein wenig mehr gefordert werden möchte, sollte
unbedingt versuchen die Levels bzw. das Spiel mit 100% abzuschließen.
Wer das möchte, muss nämlich nicht nur stets aufmerksam sein um auch ja
keinen der versteckten Schätze oder Mithril-Steine zu verpassen, sondern
auch noch verschiedene Levels ein zweites Mal angehen. Manchmal
öffnen sich nämlich erst nach dem ersten Durchspielen oder mit dem
Erlangen einer neuen Fähigkeit neue Wege, die einen zu weiteren Schätzen
führen. Und so wird aus einem fünfstündigen Spiel gut und gerne ein zwanzigstündiges Vergnügen.
Die Welt genießen
Die kurz erwähnten Mithril-Steine findet man übrigens nicht einfach so
während der Story. Da man sie in der Schmiede gegen neue Ausrüstung
eintauschen kann (vorausgesetzt man hat auch die entsprechende
Bauanleitung gefunden) und sie deswegen enorm wichtig sind, muss man
kleinere Aufgaben bewältigen, um sie zu bekommen. So erhält man sie zum
Beispiel erst, nachdem man ein Schweinerennen gewonnen oder ähnliche
kleinere Aufgaben gemeistert hat.
Wer nicht nur stringent der Story folgen, sondern Mittelerde auch ein
wenig genießen möchte, kann dies gerne jeder Zeit tun. Die einzelnen
Levels sind nämlich alle miteinander verbunden, so dass man nach oder
vor einem neuen Level auch einfach den Weg zurücklaufen und so zum
Beispiel zurück ins Auenland kann. Während dessen kann man auch die Welt
genauer unter die Lupe nehmen, schließlich kann sich hinter jeder Hecke
etwas befinden. Außerdem darf man noch Nebenaufgaben annehmen, für
dessen Erfüllung man rote Steine erhält die, wie gewohnt, kleine
Gimmicks freischalten.
Liebevoll, detailreich und witzig
Die Grafik die man in LEGO Der Herr der Ringe zu Gesicht bekommt,
ist ebenfalls wieder typisch für die LEGO-Spiele. Soll heißen, dass man
auch diesmal wieder keine prachtvollen Lichtspiele oder ähnliches zu
sehen bekommt. Dafür aber wieder eine liebevoll, detailreich und bunt
gestaltete Welt, die an jeder Ecke etwas zu bieten hat. Dies gilt auch
insbesondere für die wunderschönen Zwischensequenzen, die nicht nur die
Story hervorragend erzählen, sondern auch einige sehr witzige Momente
haben. Ich kann nur jedem empfehlen, während der Zwischensequenzen auch
auf den Hintergrund zu achten. Denn dort passieren manchmal Dinge, die
einen lauthals loslachen lassen.
Englisch original, deutsch nachgesprochen
Weniger zu lachen, aber nicht minder grandios ist der Sound, oder um präzise zu sein, die Synchronisation in LEGO Der Herr der Ringe.
Wer das Spiel mit der englischen Sprachausgabe spielt, darf sich
nämlich über originalen Dialoge und Erzählungen aus den drei Filmen
freuen. Dies ist natürlich toll und steigert die Atmosphäre enorm. In Deutsch hört es sich leider nicht ganz so gut an. Zwar bekommt man
auch hier eine recht ordentliche Synchronisation zu hören, allerdings
sind es nicht die originalen Dialoge aus den Filmen. Dafür sind aber die
Effekte und die Hintergrundmusik in beiden Synchroversionen gleich gut.
Das ist zwar nur ein schwacher Trost, aber immerhin etwas.
Gemeinsam zum Schicksalsberg
Wie bei LEGO-Spielen üblich, gibt es auch diesmal wieder keinen
typischen Multiplayermodus. Dafür ist aber wieder der beliebte
Koop-Modus mit dabei. Und der macht auch diesmal wieder richtig Spaß.
Denn auch wenn die KI-Kollegen nun endlich ordentlich funktionieren und
an so gut wie keiner Stelle mehr haken, ist es doch ein besonderer Spaß
mit einem Freund gemeinsam durch Mittelerde zu streifen und den einen
Ring zum Schicksalsberg zu bringen.
Fazit:
Mit LEGO Der Herr der Ringe knüpft Traveller’s Tales nahtlos an Batman 2, Pirates of the Carribean und was es nicht noch so alles für LEGO-Spiele gibt, an. Denn auch wenn es LEGO Der Herr der Ringe mal wieder an Innovationen fehlt und der Schwierigkeitsgrad recht überschaubar ist, ist das Spiel durch den unvergleichlichen LEGO-Charme, der großen Spielwelt, dem (einmal mehr) spaßigen Koop-Modus und natürlich durch die extra Portion Humor wieder sehr kurzweilig geworden und dürfte somit nicht nur Fans der Filmtrilogie für ein paar Stunden gut unterhalten.
Für das nächste LEGO-Spiel würde ich mir aber dennoch ein paar Neuerungen wünschen, denn irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, wo einem Charme und Humor nicht mehr genügen und man enttäuscht feststellt, dass man das alles doch schon mal gesehen hat. Doch bis es soweit ist, hat man mit LEGO Der Herr der Ringe erst einmal wieder sehr viel Spaß!
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Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert
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