Genre:
Rollenspiele USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
39,49 €
Systeme:
Switch
Inhalt:
Es ist so weit! Die Helden stellen sich dem Dämonenkönig entgegen, um ihn zu besiegen und so die Welt zu retten. Doch was ist das? Flash Back, Anführer der Vierergruppe, hat alles vergessen, was zuvor geschehen ist. Was tun? Die Zeit drängt!
Meinung:
Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht
Es heißt ja oft, dass einem das Leben in bestimmten Situationen innerhalb von Sekunden vor den Augen vorbeirauscht. NIS America haben dies jetzt in ein cleveres Grundprinzip für ihr neustes Spiel umgebaut. Denn in The Longest Five Minutes, das exklusiv für die Switch herauskommt, befinden sich die Helden im finalen Bosskampf, als sich herausstellt, dass der oberste Heroe Flash Back seine Erinnerungen verloren hat. Und die Gruppe hat nur fünf Minuten Zeit, ihm dabei zu helfen, diese wieder zurück zu erlangen.
Was sich zunächst wie ein Spiel anhört, das auf permanenten Zeitdruck bzw. auf eine Mechanik setzt, mit der man die Zeit irgendwie kontrollieren kann, entpuppt sich schnell als etwas vollkommen anderes. Denn wie der Titel The Longest Five Minutes schon verrät, handelt es sich hierbei um die längsten 5 Minuten, die die Spielfiguren und damit auch der Spieler erleben.
Gestatten? Back, Flash Back!
Denn der Kampf gegen den Dämonenkönig dauert eigentlich nur diese Zeitspanne, jedenfalls im Prinzip! Denn uneigentlich wird das Kampfgeschehen immer wieder durch extensive Rückblenden unterbrochen, in denen man erfährt, wie es dazu kam, dass sich diese vier auserwählten Heroen auf den Weg gemacht haben. Dabei ist der besondere Clou, dass diese Spielabschnitte spielbar sind und, während man sich in diesen befindet, der Kampf gegen den Boss pausiert.
So lernt man also die Heroen kennen: den Anführer Flash Back, den aufbrausenden Barden Regent Nightfever, der über magische Talente verfügt, die schüchterne Priesterin Clover Shirotsumekusa und die Kampfsportlerin Yuzu Nanakorobi. Alle vier stammen aus ein und demselben Dorf, sind zusammen aufgewachsen und brechen gemeinsam auf. Schnell stoßen sie dabei auf die ersten Hindernisse, wie Monster, die einen Zug überfallen, oder einen dunklen, ominösen Nebel, der sich über das Land legt.
Ich muss mich wieder richtig erinnern
Diese Spielabschnitte spielen sich wie Standard-RPGs, nur eben in kleine, handliche Brocken aufgeteilt. Man läuft durch die Gegend, redet mit Leuten, erfüllt Quests und bereitet sich auf den weiteren Verlauf des Spiels vor. Immer wieder wird man dabei auch Entscheidungen treffen, die sich auf den Endkampf, in dem man sich ja eigentlich befindet, auswirken. Am Ende eines jeden Abschnitts wird dann quasi abgerechnet und man sieht, wie viele Missionen man erfüllt hat und welche nicht. Dabei ist der besondere Clou, dass man jederzeit bestimmte Erinnerungen wieder aufsuchen kann, um die Endwertung zu verbessern.
Das Spielprinzip ist innovativ, ohne Zweifel. Der stete Wechsel zwischen dem Kampf mit dem Dämonenkönig einerseits und den Erinnerungen andererseits macht zunächst durchaus Spaß. Doch nach einer Weile verfliegen die Euphorie und die Strahlkraft dieses etwas anderen Spielprinzips. Stattdessen macht sich Langeweile breit und man ist vom Gameplay irgendwann angeödet.
Ich erinnere mich an keine Motivation
Das hat viele Ursachen. Die Hauptursache ist, dass, bis auf bestimmte Items oder Entscheidungen, all das, was man in den einzelnen Rückblenden macht, keinerlei Auswirkungen auf die nächste Erinnerung hat. Man kann sich aufrüsten wie man will, sobald die Erinnerung zu Ende ist, geht alles, was man zuvor gemacht hat, verloren. Auf die Dauer ist das demotivierend.
Ebenso ein Faktor für die aufkommende Langeweile ist die mangelnde Herausforderung. Denn sowohl die Quests als auch die Kämpfe sind nicht schwierig. Man braucht für letztere nicht großartig zu grinden oder sonstige Anstrengungen zu unternehmen, da man sich jederzeit nach den Kämpfen, die man problemlos gewinnen kann, mit jeder Spielfigur heilen oder wiederbeleben kann.
Pixelstyle Galore
Immerhin ist die Story interessant. Man merkt NIS America den Willen an, mit den Erwartungen des Spielers zu spielen und Charaktere einzuführen, die anders sind. Regent ist da das Paradebeispiel, der so gar nicht der typische Magier ist, sondern sich eher als Barde sieht und auch als solcher versucht, erfolgreich zu werden. Er will Konzerte geben, nicht Bücher wälzen oder unmodische Klamotten tragen, sehr zum Leidwesen seiner Eltern. Über die Namensgebung einiger Figuren kann man sich nebenbei vortrefflich streiten.
Die Grafik ist, wie man es von vielen Independentspielen gewohnt ist, in einem Pixellook gehalten. Aber The Longest Five Minutes treibt es gefühlt noch mehr auf die Spitze. So sind die extrem pixeligen Porträts der Haupthelden gewöhnungsbedürftig. Der Rest der Optik orientiert sich an der Übergangszeit zwischen NES und SNES.
Die Musik des Games ist sehr gelungen. Die einzelnen Tracks prägen sich schnell ein, womit der Score von The Longest Five Minutes einer der besten ist, die man in diesem Jahr bislang zu hören gekriegt hat.
Fazit:
The Longest Five Minutes will ein RPG sein, das komplett anders ist. Das Spielprinzip, das auf einem steten Wechsel zwischen dem Endbosskampf und den spielbaren Rückblenden basiert, macht auch zunächst Spaß. Doch die Tatsache, dass bis auf bestimmte Items und Entscheidungen, alle Aktionen in den Erinnerungssequenzen ohne dauerhafte Konsequenz sind, sorgt für einen deutlichen Dämpfer. Ebenso sind die Kämpfe langweilig und nicht sehr herausfordernd. Die Namensgebung einiger Figuren ist merkwürdig, derweil der Grafikstil gewöhnungsbedürftig ist. Immerhin ist die Musik des Spiels hervorragend.
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