Genre:
Jump'n'Run USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
28,40 €
Systeme:
PC, PlayStation 4, Switch, Xbox One
Inhalt:
In den 90ern waren sogennante Run 'n' Guns total im Trend. Der Mix aus Jump 'n' Run und Shooter konnte mit Commander Keen, Metal Slug und vor allem Duke Nukem Millionen begeistern. Danach wurde es allerdings ruhig um das Genre und „echte“ Shooter begannen ihren Aufstieg. Erst 2017 rückte das althergebrachte Genre wieder in das Rampenlicht und zwar in Form von Cuphead. Auch wenn das Spiel in erster Linie durch seine tolle Grafik überzeugte, war es doch Motivation für andere Entwickler auch wieder ein Run 'n' Gun zu entwickeln und so folgte im April 2018 Rad Rodgers auf PC, PS4 und Xbox One. Wir haben es damals leider nicht geschafft, das Spiel zu testen. Doch zum Glück gibt es nun eine weitere Möglichkeit, denn Entwickler Slipgate Studios und Publisher THQ Nordic haben das Spiel kürzlich auch auf der Switch herausgebracht.
Meinung:
Rad Rodgers ist ein Retro-Plattformer in Reinkultur. Das macht uns das Spiel in jeder einzelnen Sekunde, die wir es spielen, deutlich. Das fängt schon bei der Story an. Hier haben sich die Jungs und Mädels der Slipgate Studios nämlich ganz offensichtlich an einen wahren Run 'n' Gun-Klassiker zurückerinnert. Oder kommt euch die Geschichte, dass sich ein Junge, der eigentlich nur an seiner Konsole spielen möchte, plötzlich in eben jenem Spiel wiederfindet, nicht auch sehr bekannt vor?
Ganz im Zeichen der Klassiker
Auch spielerisch steht alles im Zeichen der alten Klassiker. Ausgefeilte Gameplaymechaniken sucht man hier vergeblich. Stattdessen geht es wie einst in Commander Keen oder Duke Nukem nur darum zu laufen, zu springen, sich zu ducken und reichlich zu schießen – und das alles natürlich ganz stilecht durch 2D-Level, die im übrigen wunderschön und farbenreich gestaltet wurden. Eine Besonderheit hat Rad Rodgers aber doch zu bieten: Anders als seine meisten Vorbilder sind die Level hier nicht linear gebaut. Es gibt viele Abzweigungen, die man nehmen kann oder besser gesagt muss. Denn am Ende eines Levels muss man vier Schlüssel gefunden haben, ansonsten kommt man nicht in die nächste Welt. So bleibt einem im Grunde nichts anderes übrig, als alle Gänge einmal abzulaufen.
Gegen den Frust
Um das Frustpotenzial dabei so gering wie nur möglich zu halten, haben die Entwickler einige Dinge ins Spiel eingebaut, die einen bei Laune halten sollen. So gibt es pro Level nicht nur geheime Zonen, sondern auch etliche Edelsteine, Artworks und vieles mehr zu finden. Wer möchte, kann auch alle Gegner erlegen, von denen es immer eine bestimmte Anzahl gibt. Außerdem sind in den Level noch Power-ups und andere Charaktere versteckt. Während erstere einem lediglich über eine gewisse Zeit andere Schussmodi, wie etwa den Schnellschuss oder auch den Granatwerfer spenden, sind die Charaktere über die gesamte restliche Spielzeit verfügbar. Hier hat die Radical Edition, wie die Switch Version von Rad Rodgers getauft wurde, auch einige Besonderheiten zu bieten. Denn im Gegensatz zu den bisherigen Konsolen-Versionen oder auch auf dem PC dürfen sich Switch-Spieler über gänzlich neue Charaktere erfreuen. Neben Lo Wang aus Shadow Warrior, Bombshell und einigen anderen stellt der Duke höchstpersönlich ein besonderes Highlight dar. Darüber hinaus gibt es aber auch noch Switch-exklusive, erweiterte Level, eine neue Oberwelt und Minispiele.
Tatsächlich sorgen all diese versteckten Sachen dafür, dass trotz des Rumgesuches nach den Schlüsseln kaum Frust aufkommt. Wenn es einem dann doch einmal zu langweilig werden sollte, kann man im ebenfalls Switch-exklusiven Couch-Koop-Modus gemeinsam mit einem Freund durch die Level laufen und hüpfen oder sich gegenseitig im Kampfmodus bekriegen.
Optisch nicht Retro genug
Technisch präsentiert sich Rad Rodgers auf einem sehr durchschnittlichen Niveau. Nicht nur dass die Steuerung etwas ungenau ist und gerade Sprünge deswegen teilweise zu echten Herausforderungen werden, auch die Grafik ist selbst für Switch-Verhältnisse nicht gerade Top. Zwar gibt es wundervolle Details zu sehen, doch auf der anderen Seite wirkt alles etwas kantig und matschig. Natürlich könnte man all dies jetzt mit Retro-Charme schönreden, doch dafür wirkt es dann wiederum nicht Retro genug. Es ist eher ein Mischmasch, der nicht so recht zünden will.
Was dafür aber auf jeden Fall zündet, ist der Humor. Das komplette Spielgeschehen wird nämlich von unserem Helden Rad und Dusty, seiner Konsole, die er auf dem Rücken geschnallt hat, kommentiert. Die beiden lassen keine Gelegenheit aus, Seitenhiebe auf andere Spiele oder zumindest einen guten Witz rauszuhauen. Schade ist nur, dass sich die Sprüche schnell wiederholen. Hier hätte ich mir tatsächlich wesentlich mehr Abwechslung gewünscht. Gleiches gilt auch für die Bewohner der Spielwelt, die man in ihren Häusern antrifft. Auch diese haben teilweise gute Sprüche auf Lager, die sich aber eben auch relativ schnell wiederholen.
Ansonsten hält sich der Sound eher vornehm zurück, wenngleich der Mix aus Gitarren und Synth-Rock-Elementen gut zum Spielgeschehen passt. Übrigens sollte man, wenn möglich, unbedingt die englische Synchro auswählen. Die ist nämlich bedeutend besser als die deutsche ausgefallen.
Fazit:
Freunde klassischer Run 'n' Guns werden mit Rad Rodgers ihre Freude haben, denn spielerisch ist es ganz im Stil von Duke Nukem oder Commander Keen gehalten. Es gibt lediglich ein paar mehr Sammelobjekte, was dem Spielspaß aber nur zuträglich ist. Technisch weiß das Spiel hingegen leider nicht ganz so zu überzeugen. Die Grafik möchte Retro sein, wirkt aber eher verwaschen und die Steuerung ist auch nicht so punktgenau, wie man sich das bei einem solchen Spiel wünschen würde. Nichtsdestotrotz ist die Rad Rodgers - Radical Edition für die Switch eine schöne Hommage an die gute alte Zeit geworden.
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