Warhammer 40.000: Dawn of War
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
44€ €
Systeme:
PC
Inhalt:
Wie der Name schon sagt ist Warhammer 40k: Dawn of War dem Warhammer Universum entliehen. Hierbei handelt es sich um ein Tabletop Strategiespiel, welches mit kleinen Modellfiguren gespielt wird. Viele werden zumindest schon mal an einem Gamesworkshop in der Innenstadt vorbei gelaufen sein und vielleicht sogar den einen oder anderen Blick ins Schaufenster geworfen haben. Dort stehen dann meist liebevoll angemalte Warhammer Figuren, die von nun an nicht nur auf Dioramen und heimischen Küchentischen zum Einsatz kommen, sondern auch auf der Mattscheibe. Besonders das Warhammer Setting verleiht dem Spiel ein ganz besonderes Flair. Das Warhammer 40.000 Universum lässt sich für den Unwissenden am Besten als ein Herr der Ringe im Weltraum erklären, nur düsterer und weitaus brutaler. Relic hat gut daran getan, sich auf die ästhetischen Aspekte dieses Universums bei der Umsetzung zu Dawn of War zu konzentrieren und nicht auf das statische, von vielen Regeln bestimmte Gameplay der Tabletop-Vorlage. Trotz der RTS-typischen Dynamik werden Warhammer Fans allerdings nicht enttäuscht, da die Atmosphäre ihres geliebten Universums perfekt eingefangen wurde.
Meinung:
Nur wenige Echtzeitstrategie-Spiel haben es bisher so wie Warhammer 40.000: Dawn of War geschafft, den Spaß an Zerstörung so erfolgreich umzusetzen. Relic Entertainments aktuellster Streich macht eigentlich alles was zum Genre gehört richtig. Das Game ist gut ausgewogen und kann besonders im Multiplayer Modus begeistern. Was Dawn of War von anderen Strategieknallern unterscheidet sind überragender Sound und fantastische Grafik.
"Alle Menschänz wegmoschen"
Dawn of War beherbergt vier spielbare Rassen mit jeweils einer Vielzahl von wunderbar animierten Einheiten. Strategisch scheint keine der Rassen den anderen überlegen zu sein, obwohl sie sich in ihren Stärken und den benötigten Strategien erheblich unterscheiden. Die Chaos Marines verhalten sich ähnlich wie die Space Marines. Die Herangehensweise der Orks unterscheidet sich aber erheblich von den "menschlichen" Rassen. Die Basiseinheiten der Orks nennen sich Boyz. Allerdings sind die orkischen Infanteristen alles andere als süße Traum-Boys, sondern richtig fiese, blutrünstige Zeitgenossen. Sie reißen alle verfügbaren Ressourcen an sich und belästigen ihre Feinde mit einem nicht abreißenden Strom an Kanonenfutter. Die Eldar verfolgen im Gegensatz dazu eine komplexe weniger frontale Strategie. Bei ihnen dreht sich alles um Mobilität und Finesse. Die Eldar sind die wohl anfangs am schwierigsten zu nutzende Rasse, bieten aber auch einige richtig fiese Taktiken. So können sie beispielsweise beliebig viele Truppen wie verrückt auf der Karte hin und her teleportieren und somit den Gegner fast in den Wahnsinn treiben.
Die Auswahl an Truppen und Gebäuden ist relativ konventionell und bietet nichts Untypisches für das Strategie-Genre. Was sich dagegen als äußerst unkonventionell entpuppt ist das System der Rohstoffbeschaffung. Ressourcen werden in Dawn of War durch das Besetzen und Halten von strategischen Punkten auf der Karte gewonnen. Je mehr dieser Punkte sich unter der eigenen Kontrolle befinden, desto schneller vermehren sich die Ressourcen. Das bringt nicht nur ein arg beschnittenes Mikromanagement mit sich, in dem der Spieler viel weniger Energie auf das Steuern von Bauern, Dienern oder anderen Schergen verschwenden muss, sonder bewirkt auch, dass das Ressourcen-Sammeln und ein offensives Vorgehen unterm Strich das Gleiche sind. Einheiten können in Warhammer auf Gruppen-Ebene aufgewertet werden. So besteht ein Trupp Space Marines zum Beispiel aus vier einzelnen Einheiten. Durch Upgrades kann diese Truppe mit mehr Einheiten, einem Sergeant als Kommandoeinheit und einer Reihe unterschiedlicher Waffen ausgestattet werden. Dieses System erlaubt es, eine Gruppe sehr flexibel auszustatten und auf bestimmte Situationen zu spezialisieren: Statte ich die Jungs jetzt mit Flammenwerfern aus, um die heranstürmende Ork-Infanterie zu grillen, oder nehme ich doch lieber Raketenwerfer, um diese lästigen befestigten Stellungen unter Beschuss zu nehmen?
Relic hat sich entschieden Dawn of War mit nur einer Single-Player Kampagne auszustatten, die mit insgesamt elf Missionen zudem noch recht kurz ausgefallen ist. Der Spieler übernimmt die Space Marines und tritt im Verlauf der Kampagne gegen die drei anderen Rassen an. Das ganze ist an zwei verregneten Nachmittagen locker zu schaffen und damit einfach viel zu kurz. Natürlich lässt sich darüber streiten, wie viel Single Player Action ein Echtzeitstrategie Game braucht. Sicherlich können Blizzards massive und mehr als umfangreiche Kampagnen von StarCraft und Warcraft 3 nicht als Maßstab gelten, aber ein wenig mehr hätte es bei Warhammer schon sein dürfen. Besonders hätten Spieler von einer Eldar-Kampagne profitieren können, da man hier auf einfache Weise hätte vermitteln können, wie die komplizierte Steuerung dieser Rasse zu erlernen ist. Relic scheint mit der kargen Single Player Ausstattung von Dawn of War die Tradition von Warhammer als einem kostspieligen Hobby fortzuführen. Es würde nicht verwundern, wenn in den kommenden Monaten eine Vielzahl von Add-Ons mit Kampagnen für die weiteren Rassen in den Läden erscheinen. Insgesamt ist es für einen Strategie-Titel aber sowieso wichtiger, einen ordentlichen Multiplayer-Modus bereit zu stellen, da nur hiermit die Langzeitmotivation der Spieler gesichert werden kann. Zusätzlich zu zum Multiplayer Modus beinhaltet das Spiel als eine Hommage zur Tabletop-Variante auch ein Toolkit mit, welches es erlaubt, die eigenen Einheiten visuell zu gestalten und sogar eigene Banner und Wappen zu entwerfen.
Technik
Unterm Strich lassen nicht die strategischen Elemente Warhammer aus der Masse der Strategiespiele herausstechen, sondern der eigene Style mit wunderschön anzusehenden In-Game-Animationen. Dawn of War gehört zweifellos zu den bestaussehenden Strategiespielen. Detaillierte Space Marines, Chaos Demons, Ork Killas und Eldar Farseers geben sich in höchstauflösendem Polygonen-Gewand ein Stelldichein. Die Einheiten sind äußerst liebevoll gestaltet und deren Animation setzt dem Look die Krone auf. Die Fußtruppen vermischen unterschiedlichste Kampfanimationen und besonders die Killanimationen der größeren Fahrzeuge können sich sehen lassen. So greifen beispielsweise Space Marine Dreadnoughts, Chaos Bloodthirster und Eldar Avatare gegnerische Infanteristen und zerlegen diese auf unterschiedlichste Weise äußerst blutrünstig in ihre anatomischen Einzelteile. Fast jedes Strategiespiel bringt mittlerweile eine frei drehbare Kamera mit, die es auch erlaubt in das Geschehen hinein zu zoomen. Bei Dawn of War hat die Zoom-Option sogar im Gegensatz zu vielen anderen Titeln einen Sinn, nämlich auf bestmöglich Weise die Choreographie des Chaos genießen zu können.
Fazit:
Warhammer 40.000: Dawn of War ist eines der wenigen Spiele, die eine Lizenz zufrieden stellend umsetzen. Alles, von den detaillierten Modellen bis zu den von Bombenkratern zerklüfteten Landschaften, wird das Herz von Warhammer Fans höher schlagen lassen. Aber auf Nichtkenner dieses Phänomens können sich nur schwer der Ästhetik dieses Spiels entziehen. Zwar erfindet Dawn of War das Genre in Sachen Gameplay nicht neu, aber setzt doch bestehende Ideen gut um und fügt einige kleine Innovationen hinzu. Die unterschiedlichen Rassen sind gut ausbalanciert, die Schlachten sind fesselnd und die Geschwindigkeit und Animationen sorgen für ein ordentliches Maß Begeisterung. Wer RTS mag wird Dawn of War lieben.
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Autor der Besprechung:
Sébastien Bonset
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