Spartan: Total Warrior
Entwickler:
Creative Assembly
Publisher:
Sega
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
Gamecube, PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Die Stadt Sparta ist in Gefahr: Vor den Toren der Metropole stehen die Römer und starten einen verheerenden Angriff. Ein gewaltiger aber namenloser Krieger, der vom Kriegsgott Ares persönlich unterstützt und von allen nur „der Spartaner“ genannt wird, soll die Truppen in den Kampf gegen den mächtigen Feind führen. Nach einer gewaltigen Schlacht kann die Bedrohung durch die von General Crassus befehligten Heerscharen abgewehrt werden, aber um die Römer endgültig zu stoppen, muss der Spartaner in die Ruinen von Troja hinabsteigen und dort den mächtigen Speer des Achilles finden.
Meinung:
Geschichtsinteressierten werden sich bei dieser Inhaltsbeschreibung vermutlich die Haare sträuben, aber bereits gleich im ersten Akt wird klar, dass die Entwickler ohnehin keinen Wert auf historische Genauigkeit sondern vielmehr auf ein kurzweiliges Action-Spektakel gelegt haben. Munter werden alle möglichen mythologischen Versatzstücke zusammengekleistert und Kreaturen wie der riesige Maschinenmensch Talos sowie die schlangenköpfige Medusa geben sich ein munteres Stelldichein. Spielerisch erinnert Spartan: Total Warrior an die bekannte „Dynasty Warriors“-Serie. Ihr schnetzelt euch also durch schier endlose Gegnerkolonnen, lasst dann und wann eine Supercombo vom Stapel, die die Feinde im wahrsten Sinne des Wortes kopflos dastehen lässt und hetzt dann zum nächsten Schauplatz, um das kämpferische Treiben dort fortzusetzen.
Einsteigerfreundlicher Zorn
Die Steuerung des Spartaners ist leicht zugänglich und bereits nach wenigen Minuten verinnerlicht. Das ist auch bitter nötig, denn bereits in der gigantischen Anfangsschlacht werfen sich dem Helden wahre Heerscharen entgegen. Glücklicherweise füllt sich mit jedem Treffer eine Zornleiste, mit der ein besonders effektiver Angriff aufgeladen wird. Diese Attacke ist außerordentlich durchschlagskräftig und sorgt vor allem bei großen Feindansammlungen und den Endgegnern für klare Verhältnisse. Erledigte Gegner hinterlassen nach ihrem Ableben verschiedenfarbige Orbs. Während die grünen die Lebensenergie regenerieren, füllen die blauen die Spezialangriffsleiste der jeweils ausgerüsteten Waffe auf. Jede Waffe im Spiel verfügt über eine individuelle Attacke, die sich im hektischen Kampfgeschehen als sehr nützlich erweist.
Blutig ist das Spartanerleben
Selbstverständlich geht es in den Kämpfen zwischen Griechen und Römern nicht gerade zimperlich zu und zart besaitete Naturen könnten sich an dem reichlich vergossenen Lebenssaft und den zahlreichen Enthauptungen stören. Konsequenterweise hat die USK dem Spiel deshalb auch die Plakette „Keine Jugendfreigabe“ verpasst, bringt den Titel erfreulicherweise dafür allerdings vollständig ungeschnitten auf den Markt.
Kämpfen ist nicht alles
Um die langen Massenschlachten ein wenig aufzulockern, gibt es ständig neue Aufträge und Missionen die erfüllt werden wollen und für eine willkommene Abwechslung vom Kriegeralltag sorgen. Mal müssen Trinkwasservorräte der Römer vergiftet werden, dann gilt es wieder, die Getreidespeicher in einem Dorf vor rasenden Barbarenhorden zu beschützen. Ihr werdet so immer wieder vor neue Aufgaben gestellt und das Spiel bleibt somit kurzweilig und interessant. Ein weiterer Motivationsschub sind die überall in den Spielwelten versteckten Schatztruhen, die dann und wann auch schon einmal ein Geheimnis wie zum Beispiel künstlerische Entwürfe der Entwickler beherbergen, die ihr euch in einer separaten Galerie dann in aller Ruhe anschauen könnt.
Ab in die Arena
Wer sich einfach nur einmal kurz abreagieren und schnörkellose Kämpfe ohne die zwingende Erfüllung einer Mission im Hinterkopf erleben möchte, der wagt sich in die Arena. In diesem Spielmodus gilt es 10 Runden gegen ständig stärker werdende Feindeshorden zu überstehen, um sich dann anschließend in einer Highscore-Liste verewigen zu können. Die Arena ist der perfekte Ort für die kleine Action-Schnetzelei zwischendurch und dank zahlreicher optionaler Objekte, die sich im eigentlichen Storymodus freischalten lassen (wie beispielsweise kippbare Becken mit glühender Kohle, alternative Waffen oder Lebensenergiespender), ergeben sich immer wieder neue Grundvoraussetzungen für dieses kurzweilige Bonusspiel.
Lust und Frust
Leider hat Spartan: Total Warrior auch ein paar Schwachpunkte aufzuweisen. Besonders nervig sind die ewig langen Ladezeiten, die euch vor dem eigentlichem Spielbeginn und auch zwischen den einzelnen Kapiteln viel Geduld abverlangen. Wohl dem, der sich nebenbei gerne eine Tasse Kaffee aufbrüht und somit die unfreiwilligen Pausen zumindest sinnvoll nutzen kann. Als nicht ganz so tragisch erweisen sich einige dezente Probleme mit der Übersicht. Diese geht nämlich in so manchen Massenschlachten schon einmal flöten und besonders nach den schwungvollen Zornattacken benötigt der Spieler ab und zu ein paar Sekunden zur Orientierung und Identifizierung des Spartaners im wuseligen Treiben auf dem Bildschirm.
Optik und Akustik
Grafisch gibt sich Spartan: Total Warrior zwar eher unspektakulär, dafür bleibt das Geschehen auf dem Bildschirm auch bei Massenschlachten mit 150 Kriegern gleichzeitig stets flüssig. Die Sicht trübenden Nebel und ähnliche Tricks zur Kaschierung der beschränkten Sichtweite sind ebenfalls nicht auszumachen. So hinterlässt der Titel zwar einen nicht gerade aufregenden, durch die Abwesenheit von ärgerlichen Grafikfehlern und Performanceschwierigkeiten aber immerhin soliden und homogenen Eindruck.
Der Sound weiß mit gelungener mehrsprachiger Synchronisation, bombastischen Schlachthymnen und gelungenen Kampfgeräuschen zu gefallen. Lediglich die dann und wann eingestreuten Elektrobeats wollen so gar nicht zum altertümlichen Ambiente im Spiel passen.
Fazit:
Spartan: Total Warrior erfindet das Rad der Videospielgeschichte mit Sicherheit nicht neu, sorgt aber gerade bei Actionfans, die Wert auf eine unkomplizierte und schnörkellose Schlachtplatte legen für jede Menge Kurzweil und Spielspaß. Die vielen versteckten Geheimnisse und die abwechslungsreichen Aufträge tragen ihren Teil dazu bei, dass die Abenteuer des Spartaners immer wieder einmal ihren Weg in die Konsole finden. Einem Hammertitel wie „God of War“ kann Segas Krieger zwar nicht das Wasser reichen, wer aber auf gut gemachte Action steht, der macht mit einem Kauf garantiert nichts verkehrt.
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Autor der Besprechung:
Sven Last
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