Caesar IV
Publisher:
Sierra Entertainment
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
44,95 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Pentium 1,6 GHZ, 1GB DDR Ram, 80 GB HDD, ATI Radeon X700 mit 128 MB VRAM
Anforderungen:
P IV 1,6 GHZ, 512 MB RAM, 2000 MB HD
Inhalt:
Mal ehrlich: Abgesehen von ein paar Spielen hier und da geschah nicht wirklich viel im Genre der Städtebausimulationen. Bis in diesem Jahr mit Die Römer und CivCity: Rom zwei potenzielle Anwärter auf den Genre-Thron erschienen. Doch beide Spiele enttäuschten. Nun liegen die Hoffnungen der Simulationsfans auf Caesar IV. Et voilá, das Spiel ist da! Und man kann beruhigt sagen, dass der Titel mehr als gelungen ist.
Meinung:
Für Solospieler wird einiges geboten. Auf der einen Seite gibt es drei Kampagnen (Karriere genannt), wobei die erste (Königreich) als Tutorial dient, und die dritte (Imperium) erst durch Abschluss der Republik-Missionen freigespielt werden muss. Zusätzlich kann man ein Szenario starten und außerdem selbst hergestellte Karten spielen. Der Editor, mit dem man solche Karten erstellen kann, lässt sich leicht und locker bedienen.
Missionen und Städtebau Es gibt zwei Missionstypen, einen wirtschaftlichen und einen militärischen. Beiden ist gemeinsam, dass bestimmte Wertungsvorgaben erreicht werden müssen, um die Mission zu gewinnen. Und dafür ist eine funktionierende Stadt aufzubauen, was letztendlich den Hauptreiz des Spiels ausmacht. Fängt man eine Mission an, empfiehlt es sich erst einmal, das Spiel zu pausieren, um in aller Ruhe die Karte anzuschauen und grob zu planen, wo man was hinbauen will. Denn Platz ist nicht im Überfluss vorhanden.
Auf der Karte erkennst Du sofort, wo sich Wälder befinden, ob Tongruben, Mineralien und Wiesen vorhanden sind und wie viel primäre Baufläche zur Verfügung steht. Danach empfiehlt sich noch ein Blick auf die Weltkarte, um festzustellen, was für Märkte es in der Mission gibt.
Hat man all dies getan, kann man mit dem Aufbau der Stadt beginnen. Zuerst muss die Grundversorgung gesichert werden. Dazu sind Plebejer-Häuser zu bauen, von denen man im Laufe des Spiels niemals zu wenig haben kann. Ohne die Plebejer funktionieren keine Fabricae, werden keine Rohstoffe produziert und gibt es keine Nahrung. Die meisten Gebäude werden von ihnen betrieben. Nach den Plebejern kommen die Equites, die Mittelschicht. Sie sind hauptsächlich für Bildung und Kultur zuständig.
Die Spitze bilden die Patrizier, eure Oberschicht. Sie gilt es zufrieden zu stellen, bilden sie doch, neben den Märkten und dem Handel, eure primäre Finanzquelle. Während die Plebejer sich noch mit Nahrung und Standardware zufrieden geben, braucht es bei den Patriziern neben einer attraktiven Gegend mindestens zwei verschiedene Nahrungssorten, Unterhaltung, Bildung, Standard-, Luxus- und exotische Ware in ausreichender Menge. Und das gestaltet sich nicht gerade einfach. Zum einen wegen dem oben erwähnten Platzmangel. Ein Theater nimmt einiges an Platz weg, und man muss es schon so platzieren, dass alle Patrizier versorgt werden. Zum anderen wegen der Versorgung mit den gewünschten Waren. Besonders bei den Standard-Waren müsst ihr dafür sorgen, dass sie in ausreichender Menge vorhanden sind. Schließlich verlangen alle drei Schichten danach. Dementsprechend hoch ist auch der Verbrauch.
Die automatische Aufrüstung der gebauten Häuser erfolgt bei ausreichender Zufriedenheit eurer Bewohner. Sind die Häuser aufgerüstet, ist wieder Platz für zusätzliche Bewohner vorhanden, wodurch eure Bevölkerungszahl ansteigt und dementsprechend mehr Waren verlangt werden. Hier empfiehlt es sich, einen Überschuss zu haben, nicht nur als Puffer für zukünftiges Wachstum, sondern auch für evtl. Forderungen seitens Rom, die garantiert kommen.
Der Kampf Natürlich kommt es über kurz oder lang auch zu Situationen, in denen ihr kämpfen müsst. Hierzu braucht ihr neben Waffen, Rekrutierungsbüro und Kantinen einen Exerzierplatz, über den ihr eure Truppen ausbilden könnt. Die verlangen zudem nach Essen, wovon ihre Moral abhängig ist. Je höher die Moral, desto besser sind die Truppen im Kampf.
Beim Kampf wäre ein wenig mehr Strategie wünschenswert gewesen. Denn abgesehen von vier verschiedenen Truppen-Typen hat man keinerlei Einflussmöglichkeit, da er vollkommen automatisch erfolgt. Ihr klickt auf den Feind und wartet ab. Mehr ist leider nicht möglich, was das größte Manko des Spiels ist. Denn wenn man schon die Auswahl zwischen wirtschaftlichen und militärischen Missionen hat, sollte man den militärischen Aspekt auch stärker darstellen und beim Kampf direkt eingreifen können.
Monotonie in der Südsee Optisch macht das Spiel einen guten Eindruck. Bäume und Gebäude werfen Schatten, Tag und Nacht wechseln sich ab und wenn es regnet, sammeln sich auf den Flächen Pfützen. Die Menschen laufen auf den Straßen umher, alles wächst und blüht. Man kann stufenlos zoomen bis man auf Augenhöhe mit den Einwohnern ist. Ebenso lässt sich der Blickwinkel problemlos einstellen.
Aber es gibt auch Schattenseiten. Denn die Umgebung wirkt merkwürdig unbelebt, sieht man mal von den Einwohnern ab. Auch gibt es keine (geo-)grafische Unterscheidung zwischen den verschiedenen Einsatzorten. Abgesehen vom Aufbau der Karten sind alle Elemente gleich. Die gleichen Bäume, die gleichen Wiesen. Gut gelungen sind Ton und die Musik. Aktionen werden bestätigt und im Hintergrund ist leise Musik zu hören, die gut zum Spiel passt.
Tastaturlos glücklich Das Spiel wird komplett mit der Maus gesteuert. Leider wird nirgends erläutert, wie man Gebäude drehen kann, eine unerlässliche Aktion, besonders später im Spiel. Nur per Zufall findet man heraus, dass man mit gedrückter Linkstaste die Drehung durchführen kann. Mit gedrückter rechter Maustaste lässt sich der Sichtwinkel verändern, während mit dem Mausrad der Zoom erfolgt.
Fazit:
Caesar IV ist ohne Zweifel ein tolles Spiel. Es kann sowohl grafisch als auch spielerisch überzeugen. Die Idee mit den drei sozialen Schichten und ihren Bedürfnissen, sorgt für zusätzlichen Spielspaß. Allerdings gibt es auch Wehrmutstropfen wie das Fehlen jeglicher strategischer Befehlsmöglichkeit im Kampf. Auch die Grafik lässt trotz hübscher Effekte in Sachen Vielfalt zu wünschen übrig. Aber das sind so ziemlich die einzigen Mängel. Insgesamt gilt hier eine klare Kaufempfehlung!
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Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
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