Maelstrom
Entwickler:
Kein Hersteller
Publisher:
Codemasters
Genre:
Rezensionen
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
48 €
Systeme:
PC
Testsystem:
2,4 GHz, 1024 MB RAM, 256 MB Grafikkarte
Anforderungen:
2,4 GHz, 512 MB RAM, 64 MB Grafikkarte
Inhalt:
Die Menschheit hat sich mal wieder selbst den ultimativen Krieg eingebrockt. Trotz Kollateralschäden haben aber einige Menschen überlebt. Zwei Parteien waren sogar in der Lage sich wieder zu organisieren: Die Aufrechten und die Kosmitron. Beide streiten nun um die Vorherrschaft über die Erde. Der Kampf ist gerade auf dem Höhepunkt, als „ein Ei vom Himmel plumpst“: Die Hai-Genti sind da und wollen, wie es sich für böse Aliens gehört, die Überreste der Erde verwerten.
Warum KDVs neuster Echtzeitstrategietitel zwar gute Ideen hat, aber nur nach dem Prinzip „aus Alt mach Neu“ funktioniert, verraten wir Euch jetzt.
Meinung:
Die drei Fraktionen von Codemasters aktuellem Strategietitel sind fast schon „klassisch“ aufgebaut. Die Aufrechten verfügen über alte Technologie, können dafür in Masse eine recht schlagkräftige Truppe werden. Die Kosmitron sind ebenfalls Menschen, bevorzugen aber die neusten technologischen Errungenschaften und sind daher meistens in Form großer Roboter anzutreffen. Die Hai-Genti sind mit Biowaffen und genmanipulierten Einheiten auf Eroberungskurs. Wer sich an Terraner, Proton und Zerg erinnert fühlt, liegt nicht einmal so sehr daneben - offensichtlich haben sich die Entwickler das alte Starcraft von Blizzard gründlich studiert.
Aus Alt mach Neu Die Aliens wollen, anders als die Zerg aus Starcraft, die Erde mit Wasser überfluten, um sie ihrer Heimat ähnlicher zu machen. Doch die einfallsreichen Aufrechten statten kurzerhand ihre Fahrzeuge mit großen Blechtonnen aus. So schwimmt auch der letzte Schrotthaufen wie das Spiel per Sprachausgabe immer wieder beim Selektieren der Rüstungsfabrik erklärt. Die Kosmitron hingegen entwickeln eine Schwebetechnologie und für die meisten Einheiten neue Formen. So heben die transformierten Panzer oder Kampfroboter einfach ab. Doch da Artillerie schlecht unter Wasser schießen kann und auch die Gebäude nicht wassertauglich sind, benötigen die humanoiden Fraktionen trockene Landflächen. Zu diesem Zweck können sie die Erdoberfläche durch "Terraforming" verändern.
Wer sich noch an Perimeter erinnert, wird sehnsüchtig die dort fast schon luxuriöse Steuerung vermissen, denn in Maelstrom wird Terraforming zur Geduldsprobe. KDV hat mit Perimeter 2004 schon Erfahrung sammeln können, doch leider wurde in Maelstrom nichts besser sondern einiges sogar schlechter gemacht. Selbst die KI fällt deutlich ab.
In Testgefechten gegen den Computer musste ich feststellen, dass es viel zu viel Zeit kostet, erfolgreich die Terraformoption einzusetzen. Die KI scheint weder von Terraforming noch von sinnvollem Basenbau Ahnung zu haben und auch ihre Einheiten versammeln sich an strategisch fragwürdigen Orten.
Auch die Wegfindung der Einheiten ist schlimm, vor allem, wenn es um die Berührung mit dem Wasser geht. Größere Einheiten sind nicht sehr wendig und benötigen manchmal so viel Platz, dass sie große Umwege machen, ehe sie sich in die richtige Richtung orientieren. Das sieht zwar nett aus und ist irgendwo auch taktisch vertretbar, aber es nervt einfach, wenn eine teure Einheit dabei ins Wasser plumpst und Schaden nimmt, weil sie noch nicht schwimmen kann und die Wegfindung versagt. Außerdem bleiben Einheiten häufig irgendwo hängen oder meiden aus unersichtlichen Gründen die per Terraforming mühsam erbauten Brücken .
Die Kampagnen „Die Aufrechten versuchen sich gegen die Kosmitron zu behaupten, als ein Ei vom Himmel plumpst. Die Hai-Genti sind angekommen und die große Schlacht um die Erde beginnt.“ – das ist die gesamte Handlung. Die Zwischenszenen wurden mit der Grafikengine des Spiels gestaltet. Leider wirken die Figuren kastenartig und die Sprachsynchronisation läuft nicht immer gleichmäßig ab.
Auch wenn jede Fraktion ihre eigene Kampagne hat, so ist der Verlauf dieser einfach banal und vorhersehbar – von Atmosphäre kaum eine Spur. Grafik, Sound und Umgebung Grafisch ist Maelstrom durchaus gelungen. Das Spiel bietet schöne Wasserspiegelungen, Details soviel der Rechner zulässt, eine größtenteils zerstörbare Umgebung und eine frei dreh- und zoombare Kamera. Jede Fraktion hat ihre eigene Oberfläche, die ähnlich angeordnet ist, was die Bedienung sehr einfach macht. Das Spiel orientiert sich sehr stark an klassischen Strategietiteln wie Starcraft von Blizzard. Das ist den Machern ganz gut gelungen. Abzüge gibt es dafür im Bereich Innovation.
Hintergrundmusik und Geräuschkulisse passen prima zum Spiel. Leider nerven die ständigen Bestätigungen beim Auswählen von Einheiten sehr schnell. Möchte man das loswerden, werden sämtliche Sprachmeldungen abgeschaltet - hier kann man nur auf einen Patch hoffen. Dieser wird hoffentlich auch gleich eine Tastaturbelegung für die Funktion „Einheiten stoppen“ bringen, denn während fast alles Wichtige belegt werden kann, wurde der sofortige Stop der Einheiten auf Tastendruck übersehen.
Peinlich, peinlich Der Standardversion liegt ein 36 Seiten dünnes Handbuch bei und eine nicht ganz so dicke Werbebroschüre. Etwas überrascht war ich allerdings, als ich die Rückseite des Handbuches sah: Eine Technologieübersicht der drei Parteien gibt es nur per Download nach Registrierung. Auch wenn das Spiel bezüglich der drei Technologiebäume nicht gerade komplex ist, so bieten die drei Seiten Techbaum doch einen guten Überblick, was eigentlich bei Strategiespielen zu erwarten ist. Daraufhin zog ich mein schönes, altes Handbuch zu Perimeter hervor und siehe da: Eine verblüffende Ähnlichkeit im Aufbau. Bei der Installation wird das Handbuch sogar von der DVD als PDF-Datei entpackt, aber für die 1,5 MB große Datei der drei Technologiebäume war wohl kein Platz mehr.
Fazit:
Maelstrom wird sicherlich keinen Innovationspreis erhalten und zeigt Schwächen auf, die KDV früher eigentlich schon überwunden hatte. Das Spiel ist zwar ein solider Beitrag zum Echtzeitstrategiegenre geworden, aber ein Hit ist es nicht und für Mehrspielerpartien ist die Terraformingoption einfach zu schlecht umgesetzt worden. Wer ein gutes Echtzeitstrategiespiel mit Terraform-Option möchte, der sollte zu KDVs drei Jahre altem Perimeter greifen, welches ebenfalls von Codemasters vertrieben wird. Dieser Titel sieht zwar grafisch nicht mehr so gut aus, aber als Strategiespiel kann er Maelstrom noch immer das Wasser reichen - und er ist wesentlich billiger zu haben.
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Autor der Besprechung:
Ralph Traber
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