Untold Legends Dark Kingdom
Entwickler:
Sony Online Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
58 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
In Untold Legends Dark Kingdom kämpft man als Mitglied des Ritterordens Drachenschatten im Namen des Königs von Dureth für das Wohl der Bürger und des Reichs. Während eines Feldzugs gegen die Barbarenstämme ereilen die Drachenschatten Gerüchte über dunkle Mächte, die ihre Heimat übernommen haben. Wieder in Dureth angekommen, finden die Ritter heraus, dass ihr König von der dunklen Macht besessen ist und seine Bürger zur Stärkung seiner Macht gefangen nimmt und foltert. Nun heißt es den König und sein Reich vom Bösen zu befreien.
Meinung:
Grundsätzlich basiert Untold Legends Dark Kingdom auf einer altbewährten Storygrundlage. Doch während Spiele wie Baldur's Gate: Dark Alliance oder Champions of Norrath zeigen, dass auch eine vertraute Geschichte spannend und abwechslungsreich erzählt werden kann, nimmt Untold Legends Dark Kingdom dem Spieler jede Vorfreude auf den Verlauf der Handlung, indem schon in der ersten halben Stunde klar gezeigt wird, wer als großer Bösewicht den Gegner darstellt und welche Figuren im Hindergrund wohl die Fäden ziehen. Leider wird die Story hauptsächlich in Standbildern und Untertiteln erzählt, obwohl es immerhin für die einzelnen Charaktere individuelle Zwischenszenen gibt.
Zu Beginn des Spiels kann der Spieler zwischen drei Charakteren wählen: dem weisen Magier, dem muskelbepackten Krieger und der sexy Kundschafterin. Keiner der drei Helden ist besonders innovativ für diese Art von Geschichte, allerdings hat man alle drei Charaktertypen in anderen Spielen schon wesentlich liebevoller ausgearbeitet gesehen. Jeder der drei Ritter hat von Beginn an seine Zaubersprüche und Angriffskombos, welche im Lauf der Zeit durch steigende Erfahrung weiter ausgebaut werden können. Allerdings machen sich diese Verbesserungen kaum bemerkbar.
The Same Procedure As Every Level Nach der Wahl des Charakters geht es auf ins Abenteuer, und unser Held kämpft sich durch verschiedene Gegenden und gegen unterschiedliche Monster. Doch auch wenn hier der eine oder andere nette grafische Effekt, wie zum Beispiel das wogende Gras, geboten wird, so überwiegt doch der Eindruck der Eintönigkeit. Egal ob Waldlandschaft, Vorort oder Kanalisation, der Spieler wird einen festen Weg durch eine abwechslungs- und detailarme Umgebung geführt. Das nimmt einem schnell die Neugier darauf, was wohl hinter der nächsten Ecke liegen mag.
Am Anfang eines jeden Levels bekommt der Held eine Hauptaufgabe gestellt, die im Laufe der Reise durch Nebenquest ergänzt werden. Erscheinen diese Nebenquest auf den ersten Blick reizvoll, so stellen sie doch keine große Herausforderung an den Spieler dar. Auch sind sie nicht optional, der Spieler hat keine andere Wahl, als diese Aufgaben zu erfüllen, wenn er denn sein Ziel erreichen will. Und das Ziel lautet immer wieder: Prügle dich durch dieses Gebiet um in den nächsten Bereich zu gelangen.
Ritterspiele Grundsätzlich ist das Kampfsystem bei Untold Legends Dark Kingdom nicht schlecht, jeder Charakter hat seinen Schwerpunkt im Kampf und jedem Helden stehen von Anfang an mehrere Kombos zur Verfügung mit denen man die Gegner bekämpfen kann. Schon nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kann der Spieler die verschiedenen Angriffe optimal zum Zug bringen und mit ganzen Barbarenhorden fertig werden. Wildes Buttonmashing führt in weiten Teilen des Spiels aber ebenfalls zum Ziel.
Der Held stößt in den unterschiedlichen Gebieten wiederholt auf die selben Gegnertypen. Die sind nur selten eine Herausforderung. Spieler der Hack-and-slay-Fraktion dürften trotzdem einigermaßen auf ihre Kosten kommen, wenn sie Barbaren, Zombies, Wölfe und andere Widersacher niedermetzeln können. Allen anderen wird wohl das Einerlei der Kämpfe schnell etwas langweilig werden. Das ändert sich auch im kooperativen Mehrspielermodus nicht, an dem offline zwei und online bis zu vier Spieler teilnehmen dürfen.
Cape und Keule Die Waffe des einzelnen Charakters ist vorgegeben und ändert sich im Spiel nicht, auch wenn man sich so manches Mal einen Bogen oder eine Armbrust als Alternative zur Nahkampfwaffe wünscht. Allerdings kann man die Waffen im Laufe der Zeit durch gefundene oder gekaufte Edelsteine mit Effekten wie Gift- oder Blitzschaden versehen, was sich auch auf ihr Aussehen auswirkt. So kann ein neuer Edelstein in der Waffe dazu führen, dass der Krieger statt eines Steinhammers eine Axt schwingt, oder der magische Zauberstab auf einmal von einer giftsprühenden Kugel gekrönt ist. Die Beschränkung auf vier Ausbauplätze stellt den Spieler so manches Mal vor eine schwere Entscheidung.
Rüstungsteile, die Feinde abwerfen oder in Truhen am Wegesrand verstaut sind, verbessern in gewohnter Manier die Kampf- und Verteidigungswerte des Helden. Doch auch hier gäbe es einiges besser zu machen. Vergleichbare Spiele unterstützen die Entdeckerfreude des Spielers mit ungewöhnlichem Aussehen und coolen Effekten der Rüstungen, doch Untold Legends Dark Kingdom bietet zwar Teile mit verschiedenen Wirkungen, doch auf die äußere Erscheinung des Charakters hat dies oftmals keine größeren Auswirkungen, zumal viele Teile mit völlig unterschiedlicher Wirkungsweise sich optisch gleichen.
Ich häng' an dir Leider treibt einen die unausgegorene Steuerung immer wieder an den Rand des Wahnsinns. Egal, ob bei einer Sprungpassage, bei der man sich auch schon mal fünf Minuten bemühen muss, um weiterzukommen, bei einem Baum oder gar bei einer glatten Wand, der Spieler steht oft da und fragt sich, warum sich der Charakter schon wieder nicht weiterbewegt. Die oft unkoordinierte Kameraführung macht es einem da auch nicht leichter, und nicht selten hängt man an einer Stelle, wird von Feinden bedrängt, und wünscht sich, mehr als nur Mauer und Blattwerk sehen zu können.
Die Musik in Untold Legends Dark Kingdom ist angenehm unaufdringlich und unterstützt das Spiel eher unterschwellig, wiederholt sich aber oft. Die solide gemachten Soundeffekte beschränken sich auf das übliche Waffenklirren und das eine oder andere Angriffsgeräusch der Gegner und bieten ebenfalls nur eine unauffällige Untermalung der Kampfszene. Fast schon positiv fallen die deutschen Sprecher auf, die ihre Sache recht gut machen und aufgrund ihrer Synchrontätigkeit für den einen oder anderen Nachmittagsanime bekannt sind.
Fazit:
Nachdem es die Untold Legends schon zweimal für die PSP gab, bringt Sony Online Entertainment die Reihe mit Untold Legends Dark Kingdom nun auch für die PS3 heraus. Man wünscht sich allerdings von der ersten Minute an, die Entwickler hätten mehr Liebe und Mühe in dieses Spiel gesteckt. Eine langweilige Story, Charaktere, die sich kaum weiterentwickeln und ewige Wiederholungen, sei es im Levelaufbau, in den Kämpfen oder in den gestellten Aufgaben, machen Dark Kingdom nicht gerade zu einem ungetrübten Vergnügen.
Besonders bedauerlich ist, dass die Möglichkeiten, die die PS3 Hardware bietet, nicht genutzt wurden. Eine ausgefeilte Grafik, liebevolle Dungeons und mehr Spaß beim Ausrüsten der Charaktere würden vielleicht über die anderen Schwächen des Spiels hinweghelfen. Aber so kann man nur empfehlen, lieber noch einmal Baldur's Gate: Dark Alliance oder Champions of Norrath zu spielen als sich durch die lieblose Variante im dunklen Königreich zu kämpfen.
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Autor der Besprechung:
Konstanze Tants
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