Seven Kingdoms Conquest
Entwickler:
JoWooD
Publisher:
JoWooD
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,85 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Intel Core2Duo 6850, 4 GB RAM, Geforce 8800 GTS, Windows Vista 32 bit
Anforderungen:
1,4 GHz, 512 MB RAM, 64 MB Grafikkarte
Inhalt:
Dämonische Horden wollen ihren Meister, Diablo, befreien, doch die Menschheit stellt sich ihnen entgegen. Das Strategiespiel Seven Kingdoms Conquest rühmt sich, einen Kampf über eine Spanne von 4000 Jahren in zwei Kampagnen zu bieten. Doch die epische Schlacht ist eher ein frustrierendes Erlebnis.
Meinung:
Ganze 4000 Jahre Menschheitsgeschichte - das klingt bombastisch. Doch leider hat sich Enligt Software damit hoffnungslos übernommen. Die historische Umsetzung wurde krampfhaft dem Spiel angepasst und so wirkt es auch: aufgesetzt. Somit befinden sich Ägypter, die alten Griechen, Römer und die Ritter des Mittelalters auf dem Schlachtfeld. Ihnen gegenüber stehen sieben verschiedene Dämonenreiche. Insgesamt sind es mehr als 95 Einheiten.
Unterschiedliche Grafik, gleicher Inhalt Die verschiedenen Parteien der Menschen sind leider alle gleich aufgebaut: reine Nahkämpfer, eine Mischform aus Nah- und Fernkämpfern, reine Fernkämpfer, Heiler und zwei verschiedene Heldenstufen. Hinzu kommen noch Belagerungstruppen, Kavallerie und ein paar verbesserte Einheiten, aber das war es auch schon.
Auf Dämonenseite sieht es nicht besser aus. Es gibt Grunddämonenarten, die allen sieben Parteien zur Verfügung stehen. Was bei den Menschen die Helden und verbesserten Einheitentypen, sind bei der Gegenseite die Spezialisierung auf Bestien-, Schatten-, Pestilenz-, Albtraum-, Schlangen-, Eis- und Feuerreich. Der große Unterschied zwischen Menschen und Dämonen zeigt sich darin, dass die Dämonen mehr Lebenspunkte haben, während die menschlichen Einheiten dafür billiger sind. Leider ist jede Partei ähnlich aufgebaut, spielt sich fast gleich und unterscheidet sich nur grafisch von den anderen. Das macht das Spiel zwar ausgewogen, aber auch langweilig. Fernöstliche Spezialeinheiten, wie Samurai, Kung Fu-Meister oder verschiedene Dämonenjäger und Kultisten wirken dabei eher lächerlich.
Das große Krabbeln Leider haben sich auch jede Menge Bugs (Fehler) in das Spiel geschlichen. Schon das Tutorial der Menschen ist fehlerhaft: Nach wenigen Schritten öffnet sich das Stadttor zum ersten Gegner nicht. Die Mission kann nicht fortgesetzt werden, weshalb ich das Spiel neu starte. Seitdem startet das Tutorial nicht mehr, sondern lässt das gesamte Spiel abstürzen. Die Wegfindung ist auch nicht optimal, denn häufig laufen alle Einheiten los, aber jede in eine andere Richtung. Bis sie sich dann sortieren, ist ein Teil schon auf dem Weg - im Gänsemarsch natürlich. Perfekt für die Gegner, die die Einheitenverbände häppchenweise aufmischen. Da sich die KI genauso verhält, ist der Kampf gegen sie keine wirkliche Herausforderung: Spiele mit dem Raum, den du hast, und du gewinnst.
Schöne Musik, wenig Liebe zum Detail Die musikalische Untermalung ist gelungen. Der einzige Pluspunkt des Spiels geht leider in der trüben Masse liebloser Programmierung unter. Es gibt eine Zoomfunktion, die die Einheiten aus der Nähe ganz nett aussehen lässt, trotzdem wird die Grafik keinen Preis gewinnen. Dafür fehlt in der Nahansicht die Übersicht, was schlecht für den Kampfverlauf ist. Zoomt man heraus, sind die meisten Einheiten nur kleine Pixelhäufchen, die ein jämmerliches Bild abgeben. Zudem kann ich das Spiel nur in der Auflösung 1280*1024 spielen, was bei gewohnten 1680*1050 einfach nur traurig ist. Mehr bietet das Spiel leider nicht, obwohl ich inzwischen überzeugt bin, das auch hier wieder die Käfer wüten.
Gähn! Wer eine Kampagne sucht, wird immerhin zwei finden. Doch da jeder Part nur aus einem vorgelesenen Textteil und einer Karte mit Voreinstellungen wie beim Gefechtsmodus besteht, kann von einer Kampagne keine Rede sein. Die drei Modi Kampagne, Gefecht und Mehrspielermodus unterscheiden sich somit nicht wirklich: Die Karte geht auf, kurzer Stadtaufbau - von Wirtschaft ganz zu schweigen, eine größere Schlacht und dann wird der Rest an Gegnern einfach überrannt. Immer das gleiche Vorgehen ohne taktische Tiefe.
Schöne Statistiken wie bei vergleichbaren Genrevertretern gibt es nicht und im Gefecht hat der Spieler keinen Namen, sondern wird nur als "Side x" bezeichnet, wobei "x" für die Spielernummer steht, die das Programm vergibt.
Fazit:
Taktisch versagt Seven Kingdoms Conquest auf ganzer Linie, denn unterschiedliche Grafiken machen Einheiten nun einmal nicht unterschiedlich. Die Wirtschaft fehlt so gut wie komplett. Drei Gebäude pro Siedlung und sechs pro Stadt nehmen jegliche spielerische Freiheit. Das lieblose Gameplay lehrt einen das Fürchten. Das Spiel könnte auch eine unfertige Betaversion sein, doch irgendwie entwickelt sich selbst für eine Beta zuwenig Sympathie. Also bleibt nur zu raten: Finger weg.
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Autor der Besprechung:
Ralph Traber
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