Sophies Freunde: Einmal Lehrer sein
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Sucht man im Onlineshop seiner Wahl nach "Sophies Freunde", so wird man von inzwischen vierzehn (?) bereits erschienenen oder noch ausstehenden Titeln fast erschlagen. Gerade jetzt, da wir uns wieder auf die kalte Jahreszeit hinbewegen, erscheinen mehrere Sophies pro Monat. Will Ubisoft damit nur den Aktionären ein Geschenk machen, oder taugen die Spiele tatsächlich etwas? Wir testen "Sophies Freunde: Einmal Lehrer sein".
Meinung:
Wenn man Spiele rezensiert, kann man nicht davon ausgehen, dass in Sachen Genre immer nur den persönlichen Vorlieben Genüge getan wird. Ebenso muss man darauf achten, manche Spiele nicht aus der Sicht eines Gamers zu beurteilen. Der Markt ist gewachsen, die Zielgruppen sind unterschiedlicher denn je. Das heißt aber auch nicht, dass man alles durchgehen lassen darf. Da die Zielgruppe in unserem Haushalt noch nicht alt genug ist, drückte ich "Sophies Freunde: Einmal Lehrer sein" meinem Sohn in die Hände. Erstaunlicherweise fand er sehr schnell Gefallen an dem Spiel, doch schon nach wenigen Tagen interessierte es ihn kaum noch. Das war Grund genug, mir die Sache etwas genauer anzusehen.
Kawashima für Kleine Sophie übernimmt als einzige Lehrerin eine kleine Dorfschule mit nur vier Kindern. Am Anfang einer Woche stellt man den Stundenplan aus vorgegebenen Fächern zusammen. An jedem Tag findet der Unterricht einmal vormittags, und einmal nachmittags statt. Das macht zehn Schulstunden in der Woche. Genau so viele Fächer hat man auch zur Auswahl, man kann also nur darüber entscheiden, wann welcher Unterricht stattfinden soll. Nicht, dass es überhaupt Auswirkungen hätte...
Zum Start einer Stunde setzt man die Schüler auf die Plätze. Dabei gibt es nach dem Zufallsprinzip immer Kinder, die man trennen sollte. Nun folgt in den meisten Fächern eine recht banale Aktion, bei der man Bilder und Buchstaben antippen oder rubbeln muss, während ein Zeitbalken abläuft. Das ist wohl das Überflüssigste am ganzen Spiel. Bei einigen Fächern gibt es jedoch witzigere Aktivitäten zum Einstieg, wie z.B. Töpfern. Als nächstes kommt ein fachbezogenes Minispiel. Da muss man beispielsweise Bilder von Tieren mit den entsprechenden Namen verbinden. Schließlich gibt es am Ende einer Stunde noch eine Arbeit zu korrigieren. Bei Mathe hakt man etwa ab, ob eine Rechnung falsch oder richtig gelöst wurde. In den anderen Fächern ist das ähnlich, bei Erdkunde wird es sogar so banal, dass man nur auf gleiche und ungleiche Flaggen achten muss. Am Ende des Schultages darf man noch Aktivitäten wie Nachhilfe, Aufräumen oder Dekorieren ausüben. Manchmal gibt es besondere Ereignisse, für die man bestimmte Gegenstände kaufen muss. Mit der Zeit kommen immer wieder neue Schüler dazu, die Klasse wächst.
Setzen, Sechs... Die meisten Aktionen und Minispiele nutzen den Touchscreen richtig gut, die Erkennung der Buchstaben und Zahlen ist einwandfrei. Die Grafik ist besteht aus solidem DS-3D und gezeichnetem 2D. Die Charaktere sind dabei sehr witzig und detailreich gezeichnet. Einige Funktionen und mehr Erklärungen hätten jedoch nicht geschadet. Beim Aufräumen findet man hin und wieder etwas, das die Schüler verloren haben. Und obwohl zuvor nach dem Gegenstand gefragt wurde, habe ich es nicht geschafft, z.B. Tim seinen Ball zurückzugeben. Das verwirrt, und auch die Anleitung hilft da nicht weiter. Denn die umfasst lediglich 16 Seiten, wovon die meisten für rechtliche Infos und Beschreibungen der Menüs draufgehen. Lediglich auf zwei Seiten wird erklärt, was man alles in Sophies Büro machen kann, darüber hinaus gibt es keine Infos.
Abschlusszeugnis Insgesamt ist "Sophies Freunde: Einmal Lehrer sein" ganz witzig, in den ersten Schuljahren sicher auch lehrreich. Für ältere Kinder ist es dann schon wieder zu anspruchslos. Außerdem wiederholt sich viel, der Ablauf ist immer ähnlich - für einen Vollpreistitel definitiv zu mager. Über kurz oder lang werden Sophies Freunde aber deutlich billiger, das hat man bei den Vorgängertiteln schon gesehen. Bleibt die Frage, warum man denn nicht gleich die unverbindliche Preisempfehlung viel tiefer ansetzt.
Ein anderer Kritikpunkt ist die Zielgruppenausrichtung. Sehr viele dieser Spiele sprechen werbetechnisch hauptsächlich Mädchen an, obwohl der Inhalt weitgehend neutral gestaltet ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch viele Jungs Interesse an Spielen hätten, die ihnen die Berufe der Erwachsenen näher bringen. Alles, was man dazu braucht, ist die richtige Mischung aus Realismus, Unterhaltung, Information und Abwechslung - und verschiedene Schwierigkeitsgrade, versteht sich.
Fazit:
"Sophies Freunde: Einmal Lehrer sein" ist ein anfangs kurzweiliger und
teilweise auch lehrreicher Spaß für Schulanfänger. Auf Dauer bietet es
jedoch kaum Abwechlsung, und es fehlen die Anreize, um weiter zu
spielen. Ein geringere unverbindliche Preisempfehlung wäre hier
jedenfalls mehr als angebracht. Bei uns bedeutet das eine Sechs, auch wenn das am Ende nicht so schlimm wie in der Schule ist.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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