MySims
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
PC
Testsystem:
CPU: AMD Athlon X2 6000+ (3 GHz Dualcore); 4GB RAM; Grafikkarte: Ati Radeon 4850 mit 512MB, Windows Vista, DirectX 10.1
Anforderungen:
Windows XP/Vista, CPU: 1,5GHz bei XP; 2,4GHz bei Vista (keine Celerons vor 2004), 512MB Ram bei XP, 1GB Ram bei Vista, 3GB auf der Festplatte, DVD-ROM (8fach), 64MB VRAM auf der 3D-Grafikkarte, Dirext X9.0c
Inhalt:
Vor etwa einem Jahr erschien „MySims“ für Wii, EAs Versuch das Franchise auch einem jüngerem Publikum zugänglich zu machen. Nun hat man das Spiel auch auf den PC umgesetzt und zusätzlich einen Online-Modus eingebaut. Das richtige Weihnachtsgeschenk für kleine Baumeister?
Meinung:
Potentielle Käufer könnten beim Blick auf das Cover von „MySims“ durchaus schon abgeschreckt werden: „Es wird eine Internetverbindung zur Produktaktivierung benötigt“ ist da rechts unten zu lesen. Schon wieder DRM? Und das bei einem Spiel für die Kleinen? Die Firmen sollten es doch wohl verstehen, wenn Eltern die PCs ihrer Sprösslinge ohne Internet ausstatten. Nun, ich habe es ausprobiert, und siehe da: „MySims“ kann auch ohne Internetverbindung installiert und gestartet werden. Wahrscheinlich gilt dieser Hinweis nur für den Online-Modus, bei EA sollte man aber trotzdem mal die Köpfe zusammenstecken, ob man das nicht gleichzeitig wahrheitsgetreu und nicht abschreckend formulieren könnte. Ansonsten findet man hinten nur noch den Hinweis, dass man 14 Jahre alt sein muss, wenn man sich die Online-Features registrieren will - in diesem Alter dürfte man jedoch an anderen Spielen interessiert sein. Für die Eltern jüngerer Spieler ist das System aber eine feine Sache, da man nur mit Freunden aus der Freundesliste spielen kann.
Sims für die Kleinen Aber kommen wir zum Spiel selbst. Die Story – wenn man das überhaupt so nennen kann - ist leider sehr schnell erzählt: Früher, da war alles ganz toll, in der MySims-Stadt, die man selbst benennen darf. Alle waren glücklich, zufrieden und so weiter. Doch dann war der Baumeister, der mit den ganzen Essenzen (dazu kommen wir später) umgehen konnte, plötzlich verschwunden und kaum einer hatte noch Lust in der MySims-Stadt zu wohnen. Wie praktisch, dass der frisch angekommene MySim des Spielers ebenfalls die tolle Fähigkeit zum Bauen hat.
Die eigene Spielfigur ist problemlos erstellt, man klickt mit dem Mauszeiger einfach die entsprechenden Merkmale wie Augen oder Kleidung an, um sie zu ändern. Einige wenige Eigenschaften, wie z.B. Haut- und Haarfarbe, kann man über ein Symbolmenü festlegen. Ebenso einfach ist das Bauen des eigenen Hauses. In einer drehbaren 3D-Ansicht setzt man hier die entsprechenden Elemente. Man hat hier schon zu Beginn zahlreiche Bausteine zur Verfügung, kann Türen, Fenster, Kamine, Zäune, Geländer und sogar Gartenzwerge setzen. Um die Inneneinrichtung herzustellen, braucht man noch eine Werkstatt, die man gleich nebenan bauen kann. Dann kann es los gehen mit dem Erfüllen der Aufträge für die Bürger, und mit dem Sammeln der Essenzen.
Ein Podest mit vier Äpfeln Ja richtig, die Essenzen. Ohne die kommt man nämlich nicht weit. Essenzen sind so ziemlich alle Dinge, die man irgendwie finden kann. Schüttelt man einen Apfelbaum, gelten die heruntergefallenen roten Äpfel nicht etwa als direkte Nahrung, sondern als Rote-Apfel-Essenz. Alles was man dabei von Bäumen erhält, kann man an entsprechenden Stellen wieder einpflanzen, damit neue Bäume wachsen. Gießen und Düngen kann man ebenfalls, zu viel des Guten lässt den Baum absterben, immerhin erhält man durch das Fällen noch fauliges Holz. An bestimmten Stellen darf man einen Essenzendetektor auspacken, um vergrabene Dinge zu finden. Dabei handelt es sich meistens um Actionfiguren, Handhelds, Billardkugeln oder ähnliches. Fischessenzen kann man angeln und auch immaterielle Gefühlsessenzen gibt es. Man bekommt sie indem man mit anderen Bewohnern interagiert. Die Essenzen braucht man, um die Gegenstände herzustellen, die man im Auftrag der Einwohner öfter mal herstellen muss. Dafür bekommt man als Belohnung weitere Baupläne, was angehenden Innenraumaustattern sicher etwas Spaß machen wird.
Das Bauen dieser Gegenstände unterscheidet sich kaum vom Erstellen eines Hauses, nur dass man hier nach einem Bauplan arbeitet, man sieht das fertige Objekt also als durchsichtiges Gittermodell. Zuerst habe ich nicht ganz verstanden, was die Bürgermeisterin von mir will. Ein Podest, gebaut aus vier roten Äpfeln? Werden die einfach so verbraucht, wenn man es nach Plan baut? Nein, so funktioniert es nicht. Ich pappe die vier Apfelessenzen einfach irgendwo an das Podest ran, und siehe da: Nun ist die Amtsperson mit ihrer neuen Inneneinrichtung zufrieden. Wie ich später erfahre, soll man die Gegenstände eigentlich mit den Essenzen einfärben, aber das Dranpappen hat irgendwie was.
Die Umsetzung Man merkt es, dass MySims ein Wii-Spiel war. Bäume schüttelt man, indem man sie mit der rechten Maustaste packt und am zugehörigen Eingabegerät rüttelt. Auf die gleiche Art weckt man seinen MySim auch, wenn er ein Nickerchen macht. Das muss man aber auch erst herausfinden, im Spiel wird es nicht erwähnt. Beim Angeln versenkt man den Köder an Stellen, bei denen Blubberblasen aufsteigen, dann zieht man die Maus zu sich. Will man mit einem Objekt interagieren, klickt man es zuerst an, und wählt dann die Möglichkeiten, die am unteren Bildschirmrand eingeblendet werden. Ein Doppelklick bewirkt, dass die erste Option ausgeführt wird. Vielleicht hätte es bei Türen gereicht, dass man sie mit einem simplen Rechtsklick öffnet, denn die Doppelklicks funktionieren nicht immer einwandfrei. Auch kann es passieren, dass man mit dem Mauszeiger die Äpfel des Baumes nebenan einsammeln will, und stattdessen den gerade gepflanzten Setzling ausreißt. Der MySim selbst lässt sich auch nicht perfekt steuern.
Grafisch gibt sich MySims mit seinen Mii-ähnlichen Figuren
comichaft minimalistisch, bei den Einstellungen werden alle Auflösungen
berücksichtigt, was bei Konsolenumsetzungen ja nicht immer der Fall
ist. Die Musik ist gerade noch verkraftbar, das Brabbeln der MySims
kann einem dafür ganz schön auf de Wecker gehen. Die Stadt und ihre
Bewohner ist interessant aufgebaut, der Simulationscharakter aber kaum
vorhanden. Die MySims besuchen sich gegenseitig, reden miteinander und
ärgern sich sogar, was auch Essenzen einbringen kann. Ergreift man
Partei für einen Freund, löst das eine entsprechende Reaktion aus,
letztlich hat es aber nichts von alledem einen Einfluss auf das
Spielgeschehen.
World Of Farmcraft Junior Edition Auf den ersten Blick wirkt MySims wie eine Mischung aus einem vereinfachten Sims und Animal Crossing. Im Prinzip geht es jedoch nur darum, immer wieder Aufträge von Bewohnern anzunehmen und dafür Essenzen zu sammeln. Das kann mitunter ganz schön nervig werden, wenn man nicht weiß, woher man die bekommt. Der Pizzabäcker wollte beispielsweise einen Ofen mit Steinessenzen, in der Höhle konnte ich beim Graben allerdings keine finden. Natürlich steht auch nirgends, dass man den Auftraggeber einfach nochmal fragen muss. Am Bahnhof hat er also welche gesehen. Das müsste implizieren, dass sie dort herumliegen. Tun sie aber nicht. Dafür kann man dort graben (das geht nur an bestimmten Stellen, bei denen ein Kristall in der Nähe steht). Nach gefühlten fünfhundert schwarzen Achten und lila Stiften fand ich dann auch tatsächlich zwei Mal hintereinander Steine beim Buddeln.
Natürlich muss man auch dafür sorgen, dass neue MySims, die im Hotel vorbeischauen, herziehen. Dafür baut man ihnen meist ein Haus, das ihrem Geschmack entspricht (Und da gibt es wirklich viele witzige Charaktere). Je höher der Städterang steigt, desto interessanter wird die Stadt. Das zieht aber nur nach sich, dass man noch mehr Aufträge machen muss, die wiederum noch mehr Essenzen benötigen. Die neuen Gebiete, die sich beim Erhöhen des Rangs erschließen, sind oft auch nur weitere „Farmspots“, wie man im MMO-Slang sagen würde. Auf Dauer bringt das kaum Spaß.
Fazit:
MySims ist ein nettes Spiel, mehr aber auch nicht. Für Kinder
gibt es sicher besseres, nicht nur vom Spielprinzip her, welches im
Prinzip nur aus dem Sammeln von Essenzen und Bauplänen sowie dem
Erfüllen von Aufgaben besteht. Ob man die anderen MySims ärgert oder
gern hat ist am Ende völlig egal. Die Steuerung ist nicht besonders
gelungen, die Übersichtskarte auch nicht, und auf viele Fragen findet
man im Spiel einfach keine Antwort. Und ja, nach den Steinen für den
Ofen habe ich gegoogelt. Ich war überrascht, wie viele Leute bei einem
so auf einfach getrimmten Spiel hängen bleiben.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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