Rock Band - AC/DC Live
Entwickler:
Harmonix
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,95 €
Systeme:
PlayStation 2, PlayStation 3, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Derzeit sind die Starkstrom-Rocker von AC/DC wieder ganz groß in den Schlagzeilen: Eine neue Platin-Scheibe, eine bereits im Vorfeld restlos ausverkaufte Tournee und damit auch der Beweis, dass sich bewährte Qualitäten auch nach 35 Jahren aktiver Business-Teilhabe noch durchsetzen. Nachdem die Kollegen von Metallica kürzlich für ein eigenes Guitar Hero-Game ausgewählt wurden, dürfen die Australier nun beim Konkurrenzformat Rock Band ihre Gitarren kreisen lassen. Die komplette Live-Scheibe aus Donington wurde für ein ganz besonderes Track Pack freigegeben und buhlt vorzeitig um die Gunst als schmutzigste Rock & Roll-Themensammlung in diesem Genre.
Meinung:
Mit gerade mal 18 Nummern scheint das Ganze zunächst aber noch eine sehr magere Angelegenheit zu sein. Zwar kann man zur Verteidigung des Titels sagen, dass mit High Vaultage, The Jack, Jailbreak und Let There Be Rock mehrere Stücke dabei sind, welche die 10-Minuten-Marke knacken, doch rein quantitativ hätte man das Ganze durchaus mit einigen Boni, vielleicht sogar mit Tracks vom neuen Album ausschmücken können. Andererseits darf bei der Auswahl der Kompositionen grundsätzlich niemand meckern, denn das Set vom Monsters Of Rock-Gig aus dem Jahre 1992 ist ein absolutes Who is Who des AC/DC-Backkatalogs. Daher wird zumindest bei der Konstellation der ansässigen Songs niemand etwas zu meckern haben.
Die Setlist 1. Thunderstruck 2. Shoot to Thrill 3. Dirty Deeds Done Dirt Cheap 4. Heatseeker 5. Fire Your Guns 6. Jailbreak 7. Moneytalks 8. Hells Bells 9. High Voltage 10. Whole Lotta Rosie 11. Let There Be Rock 12. Hell Ain’t A Bad Place To Be 13. Highway to Hell 14. The Jack 15. For Those About To Rock (We Salute You) 16. Back in Black 17. T.N.T. 18. You Shook Me All Night Long
Auffällig bei der Zusammensetzung der Stücke ist vor allem, dass man die Tracks tatsächlich in ihrer Live-Version belassen hat. In The Jack gibt es das groovige Schlagzeug-Solo, Jailbreak wird mit mehreren spontanen Jams aufgelockert, in High Vaultage gibt es weitere exzessive Solo-Passagen und die Fingerflitzerei in Let There Be Rock ist sowieso hinlänglich bekannt. Es wird also auch über die Standard-Versionen hinaus einiges geboten, wobei dies nicht immer für alle Instrumente gleich interessant ist. Gerade leidenschaftliche Schlagzeuger werden nämlich in den meisten Nummern kaum gefordert – und das entwickelt sich durchaus schnell zum Problem.
Mogelpackung? AC/DC - Live in Donington: Wer das Konzert bzw. den brillanten audiovisuellen Mitschnitt kennt, wird sich fragen, warum die Konsolenfassung derart komprimiert wurde. Immerhin wurden sieben Tracks vom Doppel-Live-Album für den Rock Band-Titel ausgespart, was vor dem Hintergrund der eh schon mageren Setlist überhaupt nicht verständlich ist. Are You Ready und The Razor’s Edge sind zwar nicht die anspruchsvollsten Schoten aus dem Katalog, aber als quantitative Bereicherung hätten sie allemal eine Figur abgegeben. Und Klassiker wie That’s The Way I Wanna Rock & Roll und Sin City wären ebenso willkommen gewesen, zumal im erstgenannten Song auch mal das Tempo angezogen wird. Der Verdacht einer Mogelpackung ist also an dieser Stelle durchaus berechtigt!
Independent Ein positiver Aspekt ist andererseits die Unabhängigkeit des Spielsystems. Man ist nicht darauf angewiesen, das Hauptspiel zu besitzen, auch wenn dies eigentlich schon vorausgesetzt ist, um die instrumentale Hardware einsetzen zu können. Fans der Gruppe, die mit den Mainstream-lastigen beiden Editionen des Spiels aber nicht zurechtkommen, werden dies aber sicher begrüßen. Alle anderen können sich über die Option freuen, die Tracks ins Hauptmenü der ‚richtigen’ Spiele laden zu können. Wenigstens hier wurde an beide Positionen des Endverbrauchers gedacht.
Schade um den Anspruch Ein letzter Kritikpunkt, über den man aber sicher streiten kann, ist der alles in allem doch recht geringe Anspruch. Ähnlich wie in der Aerosmith-Fassung des Guitar Hero-Ablegers sind die meisten Songs im Midtempo gehalten und nicht so fordernd wie beispielsweise die Tracks des neuen Guitar Hero World Tour. Der Schwierigkeitsgrad ist im direkten Vergleich deutlich niedriger, was natürlich am Riff-lastigen Ursprung der Nummern festzumachen ist, aber auch an der etwas simpleren Steuerung der Rock Band-Alternative. Sicher, man kann das alles manuell verändern. Profis allerdings werden hier irgendwann das gewisse Etwas vermissen!
Fazit:
Fairerweise muss man sagen, dass Rock Band – AC/DC Live eigentlich nur als Track Pack gedacht war und die Version als eigenständiges, unabhängiges Spiel prinzipiell ein Geschenk an die Fans der Band ist. Als genau solches sollte man den zweiten Ableger der Serie dann auch bewerten, um sich von den vielen kleinen Kritikpunkten nicht einschüchtern zu lassen, die einem im Laufe der Zeit ins Auge springen. Lediglich die Tatsache, dass man die Charaktere der Band nicht mit speziellen Figuren ins Geschehen eingeflochten hat, erscheint ein wenig lieblos und wird manchem ein Dorn im Auge sein – der angemalte Gitarrero in den ersten Songs will nämlich überhaupt nicht ins Konzept passen. Daher: Man freut sich über ganze 18 Songs der Hardrock-Legende – (leider) nicht mehr, aber auch nicht weniger.
| |
Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
|