Women's Murder Club: Tod und Schönheit
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Frauen und Spiele sind schon eine Sache für sich. Nicht, dass es nicht jede Menge weiblicher Gamer gäbe, aber sie werden dennoch als rares Phänomen stereotypisiert. Das liegt unter anderem auch an der Industrie selbst, die mit Titeln wie der Sofies Freunde-Reihe ein Nischendasein, das gesonderte Aufmerksamkeit erfordert, vorgaukeln. In diese Sparte fällt auch Women's Murder Club - Tod und Schönheit. Männer sollen bereits durch den Titel vom Kauf abgeschreckt werden, aber entspricht das Spiel den Ansprüchen wählerischer Zockerinnen?
Meinung:
Die Geschichten des Murder Clubs drehen sich um vier junge Damen. Hauptperson ist Detective Lindsay Boxer, die mit ihrem männlichen Kollegen eine Reihe von Mordfällen aufzuklären hat. Ihr zur Seite stehen die Gerichtsmedizinerin Claire Washburn, die Reporterin Cindy Thomas und Staatsanwältin Yuki Castellano, wobei letztere eigentlich nur am Tisch sitzt und manchmal etwas sagt. Jedenfalls soll Lindsay scheinbar zusammenhanglose Morde aufklären, die sie natürlich auf die Spur eines großen Komplotts bringen. Irre spannend.
Versteckspiel Der eigentliche Spielablauf ist sehr ernüchternd. Lindsay besucht verschiedene Orte, die als animationslose Bilder dargestellt werden und muss diese untersuchen. Das gestaltet sich derart, dass aus einer Liste alle Objekte in den verrümpelten und unübersichtlichen Tatorten entdeckt werden müssen. Oft sind diese Gegenstände sogar tatsächlich sinnvoll und storyrelevant, wenn die Besitztümer des Opfers zusammengeklaubt werden sollen. Wenn aber am Anfang eines jeden Tatort dieser von unnötigen Gegenständen befreit werden soll, sucht man schon mal des öfteren nach Biogefahr, Venus oder YinYang. Hat man alle dieser Aufgaben erledigt, geht die Story weiter.
Minispiel Als kleine Abwechslung gibt es manchmal kleinere Minispiele. So muss Dr. Washburn oftmals farbige Partikel miteinander verbinden oder in einer Art Memory Fasern miteinander vergleichen. Auch gibt es als extra anwählbaren Menüpunkt eine Partie Mahjong zu spielen. Dieses ist allerdings so einfach gehalten, dass es nicht besonders lange fesseln kann. Am Ende eines jeden Kapitels der Geschichte treffen sich die Damen in einem Restaurant zum Kaffeeklatsch und tauschen sich über den Fall aus. Hierzu werden Fragen gestellt, die die Spielerin mit den richtigen Fotos beantworten muss.
Kammerspiel Der Murder Club möchte sich gerne als Roman verstanden wissen, weshalb über dem Titel auch groß der Name James Patterson steht, der unter anderem schon 8 Romane über Detective Lindsay geschrieben hat. Man kann jedoch nur hoffen, dass die Dialoge im Spiel nicht aus seiner Feder stammen. Alle Charaktere wirken unglaubwürdig und es wird keine Chance ausgelassen, in der Lindsay der Männerwelt - allen voran ihrem Kollegen Silver - zeigen kann, was sie von ihr hält. Oft wirken diese One-Liner zusammenhanglos und einfach nur wie ein Mittel zum Zweck. Ebenso unnatürlich sind die abendlichen Gespräche am Stammtisch, wenn über andere Themen als über den Fall geredet wird.
Mienenspiel Die Präsentation wirkt sehr schlicht. Alle Dialoge werden durch Texttafeln mit Standard-Standbildern der Charaktere wiedergegeben, die nie eine Veränderung erfahren. Animationen sucht man im gesamten Spiel erfolglos. Zwar hat jedes Kapitel eine kurze Introsequenz, diese besteht allerdings nur aus sich leicht verändernden Einzelbildern. Die Hintergrundmusik ist unauffällig. Sie stört zwar nicht, trägt aber auch nichts zur Atmosphäre bei. Bei längerem Suchen nach einem letzten Objekt kann sie ein wenig nervig werden.
Fazit:
Der Women's Murder Club möchte etwas sein, was er nicht ist, nämlich ein interaktiver Roman. Dafür sind die Dialoge zu stelzig und die Charaktere viel zu flach und stereotypisch. Das Ermitteln selbst verkommt zur bloßen Suche nach kleinen Gegenständen in überladenen Bildschirmen, die durch nicht allzu spannende Minispiele abgelöst werden. Das kann man im Internet als Flashspiel auch unterhaltsamer und kostenlos bekommen. Außerdem braucht der Fall selbst zu lange, um in die Gänge zu kommen. Gamerinnen sollten ein Zeichen setzen und dieses Spiel nicht kaufen, sondern ihr Geld lieber in anständige Spielekost investieren. Gerade im Bereich der Adventures gibt es momentan schönere Alternativen.
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