Mario & Sonic bei den Olympischen Winterspielen: Sotschi 2014
Entwickler:
Sega
Publisher:
Nintendo
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
47,90 €
Systeme:
Wii U
Inhalt:
Hätte man Anfang der Neunziger von einem Spiel erzählt, in dem Nintendos Mario und Segas Sonic gemeinsam vorkommen, wäre man wahrscheinlich bitterböse ausgelacht worden. Zu dem Zeitpunkt galten Nintendo und Sega als die Big Player im Heimkonsolenmarkt. Leider zog sich Sega nach dem Misserfolg der Dreamcast aus dem Hardwaremarkt zurück und fungiert seitdem nur als Entwickler und Publisher für Games. Vor einigen Jahren, nachdem Sega für Nintendo 2003 schon F-Zero GX entwickelt hatte, kam es dann zu der vermeintlich unheiligen Ehe der beiden Kultmaskottchen. 2007 erschien für die Wii ein Titel mit beiden Namen im Titel, Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen. Kurz darauf hatte der schnellste Igel der Welt einen Gastauftritt im Wii-Hit Super Mario Smash Bros. Brawl und Sega entwickelt mittlerweile einige exklusive Titel für die Nintendo-Konsolen. Verrückte Welt!
Meinung:
Im Februar 2014 schaut die ganze Sportwelt ins russische Sotschi. Die 22. olympischen Winterspiele sind nicht ganz unumstritten und haben im Voraus bereits für einige Diskussionen gesorgt. In der heilen Welt von Mario und Sonic spielt das allerdings keine Rolle und so macht sich die bunte Schar rund um die beiden Kultmaskottchen bereits jetzt schon auf die Medaillenjagd.
Realität und Fantasie In 16 Disziplinen, die realen Wettkämpfen, darunter Eishockey, Biathlon, Curling, Bobfahren und Abfahrt nachempfunden sind, geht es natürlich doch etwas abgefahrener zur Sache, als das in der Realität der Fall ist. Die 20 verschiedenen Sportler stammen aus der bekannten, bunten Sega- und Nintendo-Riege. Wie bei Mario Kart sind sie in vier unterschiedliche Klassen eingeteilt, die naturgemäß unterschiedliche Stärken und Schwächen bieten. Auch die eigenen Miis dürfen an den Start und können in ihren Stärken und Schwächen und ihrer Optik durch freispielbare Kostüme individualisiert werden. Sind die normalen Sportarten schon keine 1:1 simulierten Disziplinen, geht es in den 8 sogenannten Traumdisziplinen noch einmal deutlich abgehobener her. Achterbahn-Bob würde in der Realität wahrscheinlich nur schwerverletzte Athleten mit sich bringen, sorgt aber auf der Wii U für ein verrücktes Spielerlebnis mit vielen Elementen die man aus den Spieleserien der beiden Haupthelden kennt. Die Traumdisziplinen gehören definitiv zum Highlight der Sammlung, wenngleich auch die meisten anderen Sportarten eigentlich ziemlich gut getroffen wurden.
Alles im Griff Die meisten Disziplinen werden mit der Wiimote gesteuert. Diese muss zwingend Motion Plus haben, wie für die Wii U üblich. Die Steuerung fällt dabei zwar nie sonderlich kompliziert aus, ist in manchen Disziplinen aber doch etwas überfrachtet. Da schaut man stellenweise erst einmal ein paar Minuten interaktive Einführungen an, die an sich von erfahrenen Spielern übersprungen werden können, bevor es endlich losgeht. Für ein schnelles Partyspielchen ist das nicht unbedingt optimal. In manchen Disziplinen, wie zum Beispiel dem Biathlon, kann auch zwischen dem Tabletcontroller und der Wiimote gewechselt werden. Dann läuft man mit der Wiimote die Strecke ab und schießt mit dem Tablet auf die Zielscheiben.
Unspektakuläres Full HD Man merkt dem Titel direkt an, dass er nicht von Nintendo selbst produziert wurde. Die Grafik läuft zwar flüssig und in Full HD, ist aber bei weitem nicht so hübsch, wie die eines Super Mario 3D World. Es scheint, als hätte Nintendo ihre Konsolen immer optimal im Griff, während sich viele andere Entwickler damit schwer tun, das Optimale aus der vorhandenen Hardware herauszukitzeln. Mit einem flüchtigen Blick könnte man sogar meinen, man spielt einen der Vorgänger für die Wii. Die Soundkulisse geht in Ordnung, sticht jetzt aber auch nicht heraus. Bei Sega-Spielen scheint es irgendwie dazuzugehören, dass ein nerviger Sprecher im Spielmenü die angewählten Punkte vorliest. Sehr nervig!
Ungern allein Soloathleten werden zwar mit freischaltbaren Extras etwas bei der Stange gehalten, aber wenn man nicht gerade totaler Fan dieses Genres ist, werden die Wettkämpfe auch recht schnell öde, eben auch, weil die KI zwar nicht grundsätzlich freiwilliges Opfer spielt, aber in der Regel einfach kein vollwertiger Ersatz für Gegner aus Fleisch und Blut ist. Im Onlinemodus kann man mit seinem Mii für die eigene Nation antreten und auf Punktejagd gehen. Das erinnert durchaus etwas an die Trackmania-Spiele. Leider ist es nicht möglich, sämtliche Disziplinen auch online zu bestreiten. Insgesamt gibt es dafür nur verhältnismäßig magere vier Disziplinen: Skicross, Snowboardcross, Eisschnellauf und das Winterwettrennen. Die Möglichkeiten werden also lange nicht voll ausgenutzt und wirken daher irgendwie nicht rund. Wie so häufig bei Partytiteln gilt aber auch hier eh das Credo, dass es gemeinsam vor einem Fernseher auch sehr viel mehr Spaß macht.
Fazit:
Bis zu den Winterspielen im russischen Sotschi ist es zwar noch etwas hin, Wintersportfreunde und Fans der Mario-und-Sonic-Reihe können sich jetzt schon einmal ordentlich einheizen und die Vorfreude steigern. Der neuste Ableger aus der Mario und Sonic bei den olympischen Spielen-Serie bietet erneut vergnüglichen Winterspaß vor dem heimischen Fernseher. Als klassisches Partyspiel ist es aber Pflicht die Wettkämpfe mit mehreren Mitstreitern zu bestreiten. Der Onlinemodus ist zwar nett, bringt aber bei weitem nicht so viel Freude, wie der lokale Wettkampf. Die charmante Wettkämpferriege weiß in den in der Regel gut zu handhabenden Disziplinen zu gefallen. Wintersportpuristen müssen natürlich über die typischen Boostfähigkeiten hinwegsehen können, um richtig Spaß zu haben. Das technische Potential der Wii U wird aber leider nicht ausgereizt, insbesondere wenn man das Spiel zum Beispiel mit einem Super Mario 3D World vergleicht.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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