Genre:
Action USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
65 €
Systeme:
PlayStation 4
Inhalt:
Ob nun in Matrix oder Terminator, die Popkultur ist sich einig, dass unsere Abhängigkeit von Maschinen früher oder später ein böses Ende nehmen wird. Die Menschen werden ausgelöscht und maximal noch als Batterien gehalten. Auch in Horizon: Zero Dawn beherrschen Maschinen den Großteil der Welt und die Menschen müssen in primitiven Stammesverbänden
hart ums Überleben kämpfen.
Meinung:
In der Welt von Hauptcharakter Aloy herrschen die Frauen und die Institution der Mutter nimmt eine hohe Stellung ein. Da Aloy keine Mutter hat, wird sie bereits als kleines Kind eine Ausgestoßene und lebt mit ihrem Ziehvater Rost außerhalb der stämmischen Dorfmauern. Allerdings gibt es einen Ausweg für Kinder aus dem Dasein einer Ausgestoßenen. Wer eine rituelle Prüfung absolviert, wird Teil des Stammes und der Sieger bekommt darüber hinaus einen Wunsche erfüllt. Aloy will unbedingt wissen, wer ihre Mutter war und lernt unter Rosts Aufsicht, in der gefährlichen Welt voller korrupter Maschinen zu überleben.
Scanning... Horizon ist ein Open World-Spiel, in dem Aloy allerhand zu tun hat. Im Vordergrund steht dabei der Kampf gegen die Maschinen, von denen es eine Vielzahl unterschiedlicher Typen gibt, die alle ihr eigenes Verhalten und eigene Fähigkeiten mit sich bringen. Im direkten Kampf gegen mehrere Maschinen zieht Aloy meist den Kürzeren, weswegen die Devise lautet, sich durch hohes Gras anzuschleichen, die Gegner zu studieren und Fallen zu stellen. Dafür verfügt Aloy über ein Fokus genanntes Gerät, das sie in einer alten Ruine gefunden hat. Damit kann sie ihre Umgebung scannen, Schwachstellen an Maschinen erkennen und sogar ihre Patroullienpfade anzeigen lassen. Außerdem ist es eine schöne InGame-Erklärung für das HUD.
Im Kampf kommt die grandiose KI der Gegner zum Vorschein. Jede Maschine hat ihre eigenen Verhaltensweisen. Während Grazer beim ersten Anzeichen von Gefahr das Weite suchen, jagen Scrapper im Rudel. Wenn sie nicht wissen, woher der Gegner kommt, verteilen sie sich oder schießen auch schon mal in die ungefähre Richtung in der Hoffnung auf einen Glückstreffer. Aloy nutzt im Gegenzug ihr Arsenal an verschiedenen Pfeilen und unterschiedlichen Fern- und Nahkampfwaffen. Der Tripcaster beispielsweise, den man relativ früh erhält, spannt Drahtseile zwischen zwei Punkten, um die Biester zu Fall zu bringen. Bei größeren Maschinen ist außerdem wichtig, welche Waffe und welche Elemente man einsetzt, um ihnen möglichst effektiv den Garaus zu machen.
Basteln Besiegte Gegner und auch die Natur hinterlassen Ressourcen, mit denen Aloy so ziemlich alles craften kann, was sie so braucht. Seien es simple Pfeile, Rüstungen, Tränke oder Taschen, selbst ist die Frau. Natürlich kann Aloy aber auch mit Händlern interagieren und so an weitere Ausrüstung und Karten kommen. Für nahezu jede Aktion gibt es Erfahrungspunkte und sobald Aloy im Level aufsteigt, kann sie Skillpunkte in verschiedene Fähigkeitsbäume stecken. Je nach Spielstil kann man so Fähigkeiten wie lautlose Angriffe, mehr Schaden mit maschinellen Waffen oder einen größeren Beutel für Heilitems freischalten. Allzu sehr muss man allerdings nicht im Voraus planen, da man im Verlauf des Spiels genug Erfahrung bekommt, um am Ende alle Fähigkeiten freischalten zu können. Interessant ist auch die Funktionsweise des Schnellreisesystems. Aloys Welt ist groß und will man schnell von A nach B kommen, kann man sich zu einem aktivierten Lagerfeuer teleportieren lassen. Allerdings braucht man dafür ein Reisepack mit Nahrung, das man selbst aus erlegten Tieren herstellen muss. Das vereint den Komfort des Schnellreisens mit ein wenig Realismus.
Retter der Menschen Die Charakterdesign der Hauptfiguren ist atemberaubend. Während die Kinderversion von Aloy aus dem Tutorial sich noch im Uncanny Valley aufhält, wirkt die spätere Aloy äußerst lebendig. Dazu trägt mit Sicherheit auch die gute Synchronisation bei. Die anderen Hauptfiguren sehen ebenfalls sehr gut aus. Das gesagt, muss man allerdings auch anmerken, dass Nebenfiguren nicht soviel Liebe erfahren haben und teilweise sehr starr und leblos wirken. Bei den Maschinen ist das kein Problem, dort überzeugen vor allem die Animationen und Designs. Die Nebenquests sind in der Regel spannende, kleine Geschichten, die nicht dem "Töte drei Wildschweine"-Trope verfallen. Es gibt auch die obligatorischen Sammelobjekte für Open World-Spiele, allerdings passen diese in die Welt und sind auch nicht allzu zahlreich.
Düstere, schöne Welt Die Präsentation von Horizon ist über jeden Zweifel erhaben. Nicht nur die Charaktere sondern auch die gesamte Welt ist wunderschön anzusehen. Diese Welt macht Sinn und bietet dennoch so viel Abwechslung. Guerilla Games holen alles, was geht, aus der PS4 Pro heraus. Wer auch noch den nötigen 4K-Fernseher sein Eigen nennt, bekommt das aktuell bestaussehendste Spiel der PS4 geboten. Alle anderen natürlich auch, aber mit 4K HDR gibt es noch einmal einen Sprung. Apropos Sprung, der einzige Negativpunkt, der einem in den Sinn kommt, ist ein wenig die Steuerung. Während der Kämpfe ist sie zwar sehr gut, aber gerade beim vertikalen Erkunden der Umgebung, könnte Aloy etwas geschickter vorgehen. Aloy kann nämlich leider nur an Wänden hochklettern, wenn spezielle gelbe Vorrichtungen daran angebracht sind. Es wirkt da schon etwas verwunderlich, wenn sie wie ein Assassine eine Wand hochklettert und anschließend nicht über ein Mäuerchen springen kann, weil dort kein gelb zu finden ist. Außerdem gibt es immer wieder Invisble Walls, die man recht einfach hätte umgehen können.
Am Ende noch ein kurz Wort zu etwas, was eigentlich keiner Worte bedürfen sollte. Aloy ist eine tolle Heldin, die lebendig wirkt und Emotionen zeigt und hervorruft. Ich hoffe, dass diese Tatsache dem Absatz keinen Schaden einbringt, denn sie schafft das ganz ohne Mörderbrüste oder knappe Bekleidung. Ihre Entwicklung im Laufe der Story ist tiefgreifend und Horizon geht insgesamt viele Themen an, vor denen andere Spiele zurückschrecken. Bitte mehr davon.
Fazit: Horizon: Zero Dawn ist eine Perle des Open World-Genres. Es verfällt nicht in den Trott der Konkurrenz, möglichst viel hineinzupacken. Stattdessen gibt es sorgsam erstellte Inhalte, die qualitativ ganz oben mitspielen können. Aloy ist eine spannende Figur und die Kämpfe mit den Maschinen sind immer wieder ein Nervenkitzel. Dass es das aktuell schönste Spiel auf der PS4 ist, trägt sein Übriges zum tollen Gesamteindruck bei. Da übersieht man gerne mal Kleinigkeiten wie Invisible Walls oder die seltsamen Klettereinschränkungen. Wer mit dem Genre etwas anfangen kann, sollte sich Horizon: Zero Dawn auf keinen Fall entgehen lassen.
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