Fußball Manager 06
Entwickler:
EA Sports
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
49,99 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Pentium IV @ 3,06 GHz, 512 MB DDR RAM, GeForce 6600 GT
Anforderungen:
1 GHz, 256 MB RAMD, 1,5 GB Festplattenspeicher, 8-fach CD-ROM, 32 MB Grafikkarte, DirectX 9.0c
Inhalt:
Sie gehören zu den mächtigsten Männern im Fußballgeschäft.
Einflussreich, souverän und unantastbar: Die Manager. Sie entscheiden, was
Sache ist. Sie ziehen im Vorstand die Fäden. Doch es ist keineswegs so, dass
sie das gemütlich bei einem kühlen Veltins vom Sofa aus erledigen.
Die Arbeit ist ein echter Full-Time-Job, der einiges an Nerven kostet. Seit
geraumer Zeit kann man dank EA Sports und deren Fußball Manager das Ganze auch mal an
sich selbst ausprobieren.
Meinung:
Die aktuelle Ausgabe des "Fußball Managers" ist komplett umgekrempelt worden und
nicht einfach nur ein Update der alten Version, obwohl man zunächst den
Eindruck hat, lediglich die Anzahl der Optionen habe sich verdoppelt. Es ist unglaublich, was man alles einstellen kann. Zudem
erwartet euch eine riesige Informationsflut. Die ohnehin schon große Datenbank wurde
nochmals erweitert. Zudem wurden 6000 Spielerfotos eingefügt.
Ab ins Netz Nicht nur der Ball muss ins Netz, der Manager auch. Habt ihr
euch für eine der vielen Spielvarianten (Trainer, Trainer & Manager
etc.) entschieden, lernt ihr sehr schnell, dass das Internet die wichtigste
Informationsquelle ist. Der in früheren Versionen obligatorische „Kicker“ wurde
entfernt. Stattdessen gibt es jetzt ein Pseudo-Internetportal, wo man wichtige Infos, Statistiken, Gerüchte und Presseberichte zu allen Vereinen
herbekommt.
Gemeinsam stark? War bei anderen Managern immer nur die Mannschaftsstärke für
den Erfolg ausschlaggebend, liegt der Schwerpunkt nun bei den Spielern selbst. Wie ein echter Trainer habt ihr es nun mit unterschiedlichen
Individuen zu tun, aus denen ihr eine perfekt funktionierende Einheit formen
müsst.
Zunächst gibt es da unterschiedliche
Spielertypen. Libero, Strafraumstürmer, Flügelspieler etc. All diese
Eigenschaften solltet ihr bei eurer Taktik berücksichtigen. So empfiehlt es
sich, einen Sturmtank im Zentrum zu positionieren, sodass er die Bälle hält und
wartet, bis Mitspieler nachrücken. Bestes Beispiel dafür ist Jan Koller vom
BVB: Ein Hüne, der die Bälle vorne abschirmt. Jeder Spieler hat weiterhin bestimmte
Feldspielerfähigkeiten, beispielsweise Technik, Kreativität oder Manndeckung.
Zudem hat er geistige Fähigkeiten (spielerischre Intelligenz) wie Stellungsspiel, Teamwork und Führungsqualitäten. Beachten sollte man auch den
Charakter eines Spielers. Nach längerem Spielen ist mir allerdings aufgefallen, dass euer Umgang
mit den Spielerstärken nicht die erhofften Auswirkungen auf dem grünen Rasen hat. Mir scheint, die Spiele werden häufiger durch die Einsatz der Glücksgöttin Fortuna als durch kluges Spielerhandling entschieden.
Geld hoch, Hände her! Ernste Folgen hat euer Handeln besonders im Bereich der
Finanzen. Fanshop, Transfers, Mitarbeiter, Stadionumgebung Sponsorenverträge,
ihr habt die Kontrolle über alles. Tragt aber dafür auch die Verantwortung für
jeden Mist, den ihr verbockt. Damit ihr nach Fehltritten nicht wie der letzte
Depp dasteht, gibt es nun eine kleine Kalkulationshilfe. Das ist vor allem für Anfänger eine wichtige Neuerung.
Hübsche Grafik Hurra, hurra, das Stadion brennt! Naja, nicht ganz. Neu am
Fußball-Manager ist die 3D-Match-Engine, die eine hübsche Grafik bietet. Die
Übertragung der Highlights lässt sich frei nach Schnauze gestalten, es läuft
quasi alles wie im Fernsehen. Das Ganze sieht besser aus als beim
Vorgänger und bietet wesentlich mehr Vielfalt.
Capito? Auch die Zurufe von der Trainerbank wurden etwas erweitert.
Hier empfiehlt sich ein Blick ins Handbuch, wo diese als Hotkeys aufgelistet
sind. Generell
kommt man um ein Studium der Bedienungsanleitung nicht herum, da das Spiel recht komplex ist und viele Dinge einfach einer Erklärung bedürfen. Zwar
wird vieles im Spiel selbst geklärt, in der Anleitung ist alles aber doch
etwas übersichtlicher. Dementsprechend hoch ist die Einarbeitungszeit. Bis man
ungefähr weiß, wie und wo der Hase läuft, können durchaus einige Stunden
vergehen. Zwar hat man sich im Spiel um Überschaubarkeit bemüht, doch muss man sich immer wieder durch schier unendliche Untermenüs
wuseln. Wenigstens hat EA inzwischen kapiert, dass Mäuse in der Regel
zwei Tasten haben, so bekommt man, wenn man irgendwo mit der rechten Maustaste
draufklickt, endlich Infos und Optionen.
Analyse Ein sehr interessantes neues Feature ist das
Match-Analsye-Tool, kurz MAT. Hiermit könnt ihr nach jedem Spiel Spielzüge und
Statistiken eurer Spieler einsehen, genau beobachten, was sie gemacht haben und
somit wichtige Erkenntnisse für eure weitere Planung gewinnen. Leider hat der Spaß einen Haken: MAT
funktioniert nur, wenn ihr zuvor ein 3D-Match habt laufen lassen. Wer keine
Lust darauf hat, kann sich auch den Textmodus geben, der komplett
überarbeitet wurde, muss aber ohne das MAT auskommen.
Ganz grottig ist der Multiplayermodus. Es gibt keine Netzwerkoption. Dem
Spiel einen Hot-Seat-Modus zu spendieren, war ebenso ungeschickt wie töricht. Da
braucht man eine Dreiviertelstunde, um einen Spieltag zu absolvieren und die
Entwickler erwarten ernsthaft, dass man sich zu viert vor die Kiste setzt und
abwechselnd spielt? ’Tschuldigung, aber das ist alles andere als clever.
Fazit:
Riesige Datenbank, tonnenweise Infos, Optionen, die bis ins
letzte Detail gehen. Das wirkt auf den ersten Blick sehr realitätsnah. Spielt man
aber eine Weile, stellt man fest, dass euer Umgang
mit den Spielerstärken nicht wirklich die erhofften Auswirkungen hat. Insgesamt bleibt trotz guter Grafik und toller Musik zu sagen, dass
man leider vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Will heißen: Zuviel
Kleinkram, der das Gesamtkonzept flöten gehen lässt. Mir hat der Manager 2005
irgendwie besser gefallen. Zugreifen sollten also nur absolute Hardcore-Profis, die sich wirklich für solche
Managerspiele interessieren. Am besten BWL-Studenten mit Affinität für diesen
Kampfsport. Der Rest sollte sich erst mal probeweise in die Bundesliga-Schlacht
stürzen.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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