Crash Tag Team Racing
Entwickler:
Radical Entertainment
Publisher:
Vivendi Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
37,90 €
Systeme:
Gamecube, PlayStation 2, PSP, Xbox
Inhalt:
Pickelhaubenträger Von Clutch plagen Sorgen: dem Cyborg-Genie sind seine Energie-Edelsteine abhanden gekommen. Die liegen nun wild verstreut auf dem riesigen Gelände seines Freizeitparks herum. Um sie alle wiederzufinden, initiiert Von Clutch ein Rennen, bei dem alle Teilnehmer nach den wertvollen Klunkern Ausschau halten sollen. Um genügend Freiwillige für die Suchaktion zusammenzutrommeln, winkt dem Sieger der Freizeitpark als erster Preis. Dem bösen Dr. Neo Cortex kommt dies wie gerufen, denn der Fiesling ist auf der Suche nach einer neuen Basis, von der aus er die Weltherrschaft erringen kann. Ehrensache, dass Beutelwolf Crash Bandicoot dies verhindern möchte und somit einmal mehr den Kampf gegen den finsteren Wissenschaftler aufnimmt.
Meinung:
Wer beim Titel Crash Tag Team Racing einen reinen Funracer á la „Mario Kart“ erwartet, der liegt nur zum Teil richtig. Zwar dreht sich alles im Spiel um die motorisierten Auseinandersetzungen auf den diversen Pisten der insgesamt sechs verschiedenen Themenwelten des Freizeitparks, allerdings ist das Drumherum des Renngeschehens in ein 3D-Jump‘n‘Run-Gewand eingebettet. Bevor ihr also das erste Mal durchstarten könnt, sind zunächst einige Hüpfpassagen zu überwinden.
Flotter Hüpfer
Vor dem eigentlichen Besuch im Themenpark steht zunächst einmal ein Tutorial-Level, in dem ihr die grundlegenden Steuerungsfunktionen von Crash kennen lernt. Habt ihr euch mit den verschiedenen Sprüngen und den Angriffstechniken wie der bekannten Wirbelattacke oder dem Bauchklatscher vertraut gemacht, beginnt endlich das eigentliche Spiel und ihr findet euch in Von Clutchs Freizeitpark wieder. Hier trefft ihr neben den Besuchern auch auf eure Freunde und das Gefolge von Cortex, die euch für die Erfüllung einer bestimmten Gegenleistung ihre Fahrzeuge anbieten, die danach im Rennmodus zur freien Verfügung stehen.
Für eine Handvoll Münzen
Habt ihr einen oder gleich mehrere Aufträge entgegen genommen, geht es in die erste der verschiedenen Themenwelten des Parks. In den quietschbunten Arealen hüpft ihr mit Crash über diverse Plattformen, hangelt euch an Vorsprüngen entlang und sammelt dabei fleißig Münzen, Kristallsplitter und ähnliche Gegenstände. Nebenbei warten auch jede Menge hinterhältige Feinde wie herumwatschelnde Ninja-Pinguine auf euch, die ihr mit einer gepflegten Bauchattacke in die ewigen Jagdgründe schickt. Da ein Jump‘n‘Run ohne versteckte Secrets nur halb so viel Spaß macht, sind in jedem Abschnitt tonnenweise Extras verborgen, mit denen ihr zum Beispiel Abkürzungen für die Rennstrecken, neue Kostüme für Crash oder kurzweilige Bonusspiele wie das Entenschießen oder eine Bowlingpartie frei schaltet. In jeder Welt findet ihr zudem mehrere Tore, die euch direkt auf die verschiedenen Go-Kart-Pisten des Parks schicken. Tretet ihr durch die Portale, beginnt der eigentliche titelgebende Part des Spiels.
When Two Become One
Im Rennmodus habt ihr zunächst die Möglichkeit, euch ein genehmes Fahrzeug und einen entsprechenden Schwierigkeitsgrad auszusuchen. Sind alle Entscheidungen getroffen, lasst ihr endlich die Motoren sprechen. Ihr donnert mit eurem Vehikel über die schrillen Strecken und heizt dabei euren Konkurrenten mit abgedrehten Extrawaffen wie explodierenden Hühnern kräftig ein. Für noch durchschlagskräftigere Argumente verschmelzt ihr kurzerhand mit einem eurer Mitstreiter und verwandelt euren fahrbaren Untersatz in eine rollende Festung mit eindrucksvoller Bewaffnung. Nun könnt ihr das Rennen entweder als Fahrer oder als schießwütiger Herr über den Geschützturm fortsetzen und den übrigen Teilnehmern so richtig Saures geben. Wer ungern alleine zockt, schnappt sich ein paar Freunde und leistet sich mit ihnen ein paar heiße Splitscreen-Gefechte.
Einen hab‘ ich noch, einen hab‘ ich noch
Egal ob auf der Piste oder in den weitläufigen Arealen des Vergnügungsparks: Stets wird Crashs Abenteuer von jeder Menge schrägem Humor und abgefahrenen Witzen begleitet. So kann sich der Beutelwolf an einem speziellen Liebestester probieren oder mit diversen Einrichtungen des gewaltigen Geländes interagieren. Letztere dienen in der Regel als skurrile Methoden des Ablebens für den hüpffreudigen Crash und präsentieren als durchnummerierte „Sterb-O-Drom“-Sequenzen äußerst eigenwillige Todesarten wie das Zerquetschen zwischen zwei Mühlrädern oder den Angriff eines Haifischrudels in den seichten Parkgewässern.
Probleme über Probleme
Leider hat Crash Tag Team Racing mit einigen immensen Problemen zu kämpfen. Bereits nach wenigen Minuten fällt dem Spieler sofort die überaus störrische Kamera negativ auf, die sich beharrlich weigert, das Geschehen auf dem Bildschirm stets optimal zu präsentieren. Dauernd muss manuell nachjustiert werden und selbst dann bleibt die Kamera häufig an irgendwelchen Ecken hängen und verdammt Crash zu einem Blindsprung. Dies endet dann meist mit einem Sturz in die Tiefe und die ganze Passage muss noch einmal von vorne begonnen werden.
Auch der Rennmodus ist mit einigen Widrigkeiten geschlagen. Das von „Mario Kart Double Dash!!“ inspirierte und weiter entwickelte Teamfeature entpuppt sich schon nach kurzer Zeit als Achillesferse des Spiels. Durch die mächtige Bewaffnung eines verschmolzenen Fahrzeugs lässt sich beinahe jedes Rennen im ersten Angriff problemlos bewältigen. Wer sich einfach vor der letzten Runde einen Partner schnappt und sich dann hinter den Geschützturm klemmt, ballert ohne große Schwierigkeiten sämtliche Konkurrenten von der Piste und sichert sich damit einen raschen Sieg.
Beide Spielmodi leiden bedauerlicherweise an einem recht uninspirierten Leveldesign. Während die Jump‘n‘Run-Einlagen bestenfalls herkömmliche Hüpfkost bieten, langweilen die Rennpisten mit einem ziemlich ideenlosen Streckenverlauf. Man wird nie das Gefühl los, dass die Entwickler einfach viel zu viel in ein einziges Spiel stopfen wollten und dabei keine der einzelnen Komponenten wirklich bis zum Ende durchdacht und entsprechend liebevoll umgesetzt haben.
Ein schmuckloser Spaß
Die Grafik kann heutigen Ansprüchen leider nicht mehr wirklich genügen. Verwaschene, detailarme Texturen bieten sich dem verwöhnten Spielerauge dar und lassen im Vergleich selbst die Starttitel der aktuellen Konsolengeneration noch hervorragend aussehen. Der äußerst eigenwillige, überdrehte Cartoonstil dürfte ebenfalls nicht Jedermanns Sache sein und sorgt bisweilen sogar für ein wenig Unübersichtlichkeit.
In Sachen Sound sieht es ein wenig besser aus und besonders die gute deutsche Synchronisation ist positiv hervorzuheben. Mir hat es vor allem die Figur des Von Clutch angetan, die mit witzigem Akzent und lustigen Sprüchen für den einen oder anderen Lacher sorgt. Die teils schrägen Musikstücke passen sich gut in die allgemeine Stimmung des Spiels ein.
Die Steuerung geht bis auf die bereits erwähnten Kameraprobleme nach kurzer Einspielzeit ganz gut von der Hand, bleibt aber dabei immer ein wenig zu hektisch und kostet speziell bei etwas kniffligeren Sprungpassagen so einiges an Nerven.
Fazit:
Crash Tag Team Racing ist kein wirklich schlechtes Spiel, erweist sich aber als unausgegorene Mixtur verschiedener Genres, die sich zwar jede Menge Abwechslung auf die Fahnen geschrieben hat, diese Ansprüche jedoch nur bedingt erfüllen kann. Weder der Jump‘n‘Run-Teil noch der Rennmodus können vollends überzeugen und das alte Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ erweist sich leider als allzu wahr. Dank des relativ günstigen Preises können jüngere Zocker oder beinharte Crash-Fans einmal einen Blick auf das Spiel riskieren, eine Offenbarung ist der Titel allerdings wahrlich nicht.
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Autor der Besprechung:
Sven Last
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