Neverwinter Nights 2
Entwickler:
Atari
Publisher:
Atari
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
PC
Testsystem:
2,4 GHz, 1024 MB RAM, 256 MB Grafikkarte
Anforderungen:
2,4 GHz, 512 MB RAM, 128 MB Grafikkarte
Inhalt:
Nach vier Jahren ist es soweit: Atari präsentiert den
Nachfolger zu Biowares „Neverwinter Nights“. Als Held zieht ihr durch die Welt der
Forgotten Realms rund um Neverwinter und versucht, auch in „Neverwinter Nights
2“, die Welt zu retten. Ob das neue Rollenspiel ein Hit geworden ist oder eher enttäuscht,
werden wir euch nun verraten.
Meinung:
Das Regelwerk „Dungeons and Dragons“, kurz D&D, ist auch
Grundlage von „Neverwinter Nights 2“. Anders als im Vorgänger präsentiert
Publisher Atari jedoch mit Obsidian Entertainment nicht nur einen neuen
Entwickler, sondern auch D&D in der neusten Version 3.5. Wer weder den
Vorgänger zu NWN2 noch das Regelwerk von D&D kennt, muss nun nicht
verzweifeln, denn alles Wichtige wurde als PDF-Datei auf der DVD hinterlegt.
Wer keine 84 Seiten lesen möchte, der kann auf das gedruckte und sehr
magere Handbuch zurückgreifen. Dort wird auf wenigen Seiten alles erklärt, was
zum Spielen nötig ist. Allerdings kann man dann nur sehr schwer einen „perfekten“
Charakter erschaffen und viele Fragen werden unbeantwortet bleiben.
Der Held Die Heldenerstellung beginnt wie immer mit der Wahl der
Klasse. Dabei stellt sich die Qual der Wahl, denn neben dem klassischen Krieger
und Magier gibt es noch 10 weitere Grundklassen. Und wenn es um die Rasse geht,
bietet NWN2 acht Hauptvölker mit 16 Unterarten an. Außerdem kann später noch
aus 16 Prestigeklassen gewählt werden, wofür natürlich verschiedene
Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Auch beim Aussehen Eures Charakters habt Ihr die Qual der Wahl, denn bei insgesamt 48 Rassen- und Geschlechtermerkmalen bieten sich alle
möglichen Farben für Haut, Haar, Augenbrauen, Bärte etc. an. So kann man schon
eine ganze Weile nur an der Charaktererschaffung sitzen.
Das Tutorial In jedem guten Spiel gibt es auch ein Tutorial, das in aller Ruhe dazu genutzt werden kann, die
Grundlagen wie die Steuerung der Kamera und des Helden, der Umgang
mit Gruppenmitgliedern, das Kampf- und Magiesystem und die Diebesfähigkeiten
gefahrlos zu lernen. Dabei fehlt ein Tutor, denn alles wird über eine kleine
Geschichte erzählt. Sämtliche NPCs helfen einem dabei, das Spiel schnell zu
verstehen. Aber auch an erfahrene Spieler wurde gedacht, denn das Tutorial kann
übersprungen werden. Danach geht es nahtlos zur eigentlich Hauptstory.
Story und Einzelspielermodus Es gibt nur eine einzige mitgelieferte Kampagne, aber mit
dieser ist man sehr gut ausgelastet. Zwar kann zwischen vier
Schwierigkeitsgraden gewählt werden, aber die Kampagne hat es dennoch in sich.
Und wer wenig Zeit hat, wird Monate brauchen, um Neverwinter Nights 2 komplett
durchzuspielen, denn es gibt neben der Hauptaufgabe so viele
zeitraubende, aber interessante Nebenaufgaben, dass man sehr schnell einen
Abend nur mit einer Nebenaufgabe beschäftigt ist. Ich möchte nicht allzu viel
verraten, aber soviel sei gesagt: Jede Gesinnung, ob Gut oder Böse, kann
gespielt werden, wobei die gute Seite mehr Vorteile hat. Es gibt für alle
Handlungen mehrere Varianten, die den Spielverlauf und die Begleiter
beeinflussen. Später kann man sogar seine eigene Festung bauen.
Die
Hintergrundgeschichte ist hervorragend und somit hätte der Einzelspielermodus
ein Glanzstück des Rollenspielgenres werden können, wenn es nicht einige Schwächen gäbe.
Spieltechnisch werden zwar die meisten bereits durch das erste Update behoben,
aber der Übergang von Akt I in Akt II, klappte beispielsweise beim ersten
Mal nicht. Erst nachdem ich einen Spielstand geladen hatte, ging auch dies
problemlos.
Die gegnerische KI ist zwar gut geworden, doch die
eigenen Partymitglieder zeigen große Schwächen. Sämtliche Tränke werden genommen
sobald sie im Inventar sind, und Zauber werden gewirkt, auch wenn es keinen
Sinn macht. Außerdem ist die Wegfindung der Mitstreiter so miserabel, dass die
Gruppe vor einem Kampf nicht selten erst manuell gesammelt werden muss.
Das System Selbst wenn man sich im D&D-Universum auskennt, sollte man bedenken, dass die D&D-Version 3.5 für NWN2 extra
angepasst wurde. Daraus ergeben sich einige, je nach Spielart des
Pen-and-Paper-Systems, stark abweichende Folgen. So kann man beispielsweise rasten sobald keine Feinde mehr in der Nähe sind – also nach fast jedem Kampf,
wenn man möchte. Auch werden einige Rassen mit Stufenmali belegt, weshalb sie
stets eine oder mehrere Stufen unter den anderen Gruppenmitgliedern sind. Nicht
alle Boni dieser Rassen gleichen jedoch die fehlenden Stufen aus und so
sind manche dieser Defizite so schwerwiegend, dass auf den höheren Stufen ein
böses Erwachen folgen kann.
Sound, Grafik und Steuerung Ein Rollenspiel lebt natürlich von seiner Atmosphäre.
Die Hintergrundmusik in NWN2 passt hervorragend zum Spiel. Bei der Grafik sind
vor allem die Zaubereffekte größtenteils grandios geworden. Die verschiedenen
automatischen Kameramodi sind zwar nicht alle so gut, aber da es immer eine
freie Kamera gibt, behält man stets die Übersicht und kann je nach Wunsch auch
in einer, dem Charakter folgenden, Schulterkamera oder in der Vogelperspektive
durch Höhlenlabyrinthe oder Wälder streifen. Auch die Steuerung ist gelungen und mit etwas Übung
hat man die Kamera sehr gut unter Kontrolle. Inventar, Charakterbildschirm und
Zaubersprüche lassen sich ebenfalls relativ einfach bedienen.
Gefährten und Multiplayermodus Da sich die Anzahl der Gruppenmitglieder seit NWN auf
immerhin zwei Helden erhöht hatte, überrascht NWN2 mit ganzen vier
Gruppenmitgliedern. Auch im Mehrspielermodus bleiben einem die NPCs erhalten.
Mit Kollege Christian Jacob habe ich mich auch an den
Mehrspielerpart gewagt. Dabei fiel uns auf, dass der Server über eine sehr gute
Internetverbindung verfügen sollte, da das Spiel sonst störende Lags hat. Wir machten uns an die offizielle
Kampagne und bereuten sehr schnell, keinen Pausemodus aktiviert zu haben.
Während man im Einzelspieler stets pausieren kann, um seine
Gruppenmitglieder zu instruieren, muss diese Funktion im Mehrspielermodus extra
eingestellt sein. Da wir ohne Pause spielten, wurden die Kämpfe sehr schnell
sehr hektisch
Man muss jedoch nicht zusammen spielen. NWN2 bietet im
Mehrspielermodus so viele Einstellungsmöglichkeiten, dass für jeden etwas dabei
ist. Auch Spieler vs Spieler kann in verschiedenen Stufen aktiviert werden. Zudem gibt es einen Editor, mit dem eigene Module oder
ganze Welten erschaffen werden können.
Fazit:
Wer nicht weiß, was er an langen, dunklen
Winterabenden tun soll, dem kann ich „Neverwinter Nights 2“ nur empfehlen. Der NWN-Nachfolger ist für mich das
Highlight des Jahres geworden. Eine herrliche Story mit einem ausgeklügelten Spielsystem, eine sehr gute und einfache
Bedienung, eine ordentliche Grafik und ein
wunderschöner Sound schaffen eine hervorragende Atmosphäre. Wer den Vorgänger
mag, wird NWN2 lieben.
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Autor der Besprechung:
Ralph Traber
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