English Training
Entwickler:
Nintendo
Publisher:
Nintendo
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,- €
Systeme:
DS
Inhalt:
"English Training: Spielend Englisch lernen" soll laut Hersteller ein "simples, unkompliziertes Training" sein, das "in kürzester Zeit die Basis zum Verständnis der englischen Sprache" liefert. Kann dieses Versprechen auch gehalten werden?
Meinung:
Nach dem unglaublichen Erfolg des durchwegs innovativen "Dr. Kawashimas Gehirnjogging" auf dem Nintendo DS war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis andere "Edugames" erscheinen würden, die versuchen, auf der Ruhmeswelle der Gehirngymnastik mitzuschwimmen. "English Training" ist ganz offensichtlich so eines, wurde es doch von Nintendo mitentwickelt und ähnelt optisch dem Game des Doktors auf verblüffende Weise.Doch wo man in anderen Fällen gerne mal sagt: "Steht dem großen Vorbild in nichts nach.", muss man hier leider nüchtern feststellen, dass eine nette Grafik noch lange kein gutes - oder auch nur ansatzweise unterhaltsames - Lernprogramm macht. Waren die Trainingsaufgaben beim Gehirnjogging durchgehend darauf ausgelegt, den Spieler auf unterhaltsame Weise zu fordern - schließlich ist man grundsätzlich am leistungsfähigsten, wenn man bei etwas Spaß hat -, findet sich der unbedarfte Englisch-Interessent bei "English Training" in einer Wildnis aus langweiligen, unkreativen Übungsaufgaben wieder, die fast ausschließlich aus Diktaten bestehen. Dabei werden Worte oder Sätze vorgelesen (z.T. sehr nuschelig, sodass man dreimal hinhören muss), die man danach über den Touchscreen aufschreibt. Hört sich doch ganz gut an? Ja, vom Prinzip her schon, leider mangelt es an der Umsetzung. Denn der Sinn eines Diktates - durch eigene Fehler zu lernen - geht bei diesem Spiel komplett verloren. Es ist nicht möglich, selbst Satzzeichen zu benutzen oder sich auf irgendeine Weise zu verschreiben, da die Wörter bereits als verdeckte Felder - ähnlich der Rätselwand früher beim "Glücksrad" - vorliegen und man jeweils nur den Buchsstaben schreiben kann, der gerade an der Reihe ist. Schreibt man einen falschen, passiert gar nichts, es geht erst weiter, wenn man den richtigen Buchstaben gefunden hat. Ärgerlicherweise macht dieser missglückte Diktatmodus rund 90% des Spielinhalts aus. Zunächst macht man einen Englisch-Test (basierend auf dem Diktat-Prinzip), der dem Spieler sein aktuelles Niveau vor Augen halten soll, danach geht's ab in den Übungsmodus, wo man sich durch zahlreiche Diktatstufen durchkämpfen kann, jede mit rund 50 Aufgaben. Schön, dass das so umfangreich ist. Nur dumm, dass es sich immer und immer wieder um den gleichen Diktat-Aufguss handelt, bei dem man nichts Anderes tun kann, als Wort um Wort stumpfsinnig einen Buchstaben nach dem anderen aufzuschreiben. Lerneffekt nicht vorhanden. Ebenfalls nicht wirklich angenehm ist die Schrifterkennung. Diese funktioniert in Grundzügen zwar ganz ordentlich, gerade aber bei kritischen Buchstaben wie dem "e" oder "t" versagt sie jedoch ganz gerne mal und man muss mehrmals nachschreiben, bis das Gewünschte endlich erkannt wird. Das "e" beispielsweise wurde im Test nur akzeptiert, wenn der Querstrich in der Mitte auch wirklich völlig waagerecht und mittig war. Hier hätten die Programmierer berücksichtigen sollen, dass man in fließender Schrift gerne mal das "e" unten links beginnt und den Mittelstrich etwas schräg nach rechts oben ausführt. Diese "normale" Handschrift wird leider überhaupt nicht erkannt. Auch ansonsten sieht alles recht trostlos aus. Es gibt zwar ein paar nette Lern-Minispiele, die sich durch Lösen der Diktataufgaben freischalten lassen, aber im Gegensatz zu Dr. Kawashima ist das hier eine zähe, langwierige Angelegenheit, bei der einem spätestens auf halbem Weg die Lust vergeht. Wer es hier schafft, tatsächlich alles freizuspielen, muss wirklich ein enormes Durchhaltevermögen haben.
Fazit:
Setzen, sechs! Mit den Möglichkeiten des DS ließe sich garantiert ein unterhaltsames Lernprogramm realisieren. Dieses offensichtlich schnell zusammengeschusterte Machwerk hat seinen Zweck leider klar verfehlt. Definitiv keine Kaufempfehlung. Schade!
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