Spongebob & seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
DS, Game Boy Advance, PlayStation 2, Wii
Inhalt:
Wer wohnt in 'ner Ananas ganz tief im Meer? Richtig, Spongebob Schwammkopf, der gelbe Schwamm aus Bikini Bottom, der sehr erfolgreich auf dem Sender
Nickelodeon läuft. Dort gibt es aber auch noch andere beliebte Serien wie Danny Phantom, Cosmo & Wanda oder Invader Zim, die sich in Spongebob und seine
Freunde: Angriff der Spielzeugroboter ein großes Crossover liefern.
Meinung:
Aaah, der Ozean. Als Spongebob tausende Krabbenburger ausliefert und diese von einer Horde Roboter einfach ohne zu bezahlen
entgegengenommen wird, ahnt der Schwamm schon eine Übeltat. Als jedoch auch noch sein Kumpel Patrick verschwindet, bricht Spongebob in deren Fabrik ein, um
Patrick zu befreien. Unterwegs findet er weitere Helden der Nicktoons und kommt einem fiesen Plan von Bösewicht Professor Calamitous auf die Schliche.
Wenn der Sinn nach pazifischem Blödsinn euch steht... ... solltet ihr die entsprechenden Serien im Fernsehen anschauen. Angriff der
Spielzeugroboter ist ein Action-Adventure, in dem man ein Team von 2 Helden durch die wenigen vorhandenen Level steuert, wobei ein Teamkamerad so mieserabel
von der KI gesteuert wird, dass er kontinuierlich stirbt und erst am nächsten Checkpoint wieder erscheint. Im Kampf ist er bestenfalls als nutzlos zu
bezeichnen, aber ehrlicher würde man ihn "hinderlich" nennen, denn die automatische Zielerfassung peilt die am nächsten stehende Figur für Attacken an und
sollte das der Partner sein, wird dieser angegriffen. Die Kämpfe sind allerdings komplett sinnlos, denn vor jedem Kampf ist ein Checkpoint, an dem man dank
unendlicher Leben immer wieder erscheint, wobei bereits besiegte Gegner auch verschwunden bleiben.
Elfen helfen Diese unendliche Anzahl an Leben ist allerdings auch dringend nötig, denn der Schwierigkeitsgrad ist immens hoch, was durch
unnötig knappe und schnelle Sprungpassagen, mangelnde Übersicht und eine verkorkste Steuerung erreicht wird. Wenn man bedenkt, dass dieses Spiel klar auf
Kinder ausgelegt ist, kann man den Schwierigkeitsgrad als Argument gegen den Kauf bezeichnen.
Es gibt wahrscheinlich nicht viele Kinder, die die nötige
Aufmerksamkeitsspanne aufbringen können, um die immer gleichen Sprungpassagen und Minispiele tausendmal zu wiederholen. Wenn es eine Lebensbegrenzung gegeben
hätte, hätte ich das Spiel vermutlich nicht einmal selbst beenden können. Dass man die Energieanzeige der Helden unmöglich entziffern kann - nach einigen
Treffern wechselt das Charakterbild und der Hintergrund leuchtet rot, aber wie lange man noch aushält, ist nicht ersichtlich - ist weniger tragisch, da man
zum einen ja bei jedem Ableben zwei Sekunden vorher wieder ansetzen kann und zum anderen die Haupttodesart das Fallen in Abgründe sein wird.
Minispiele Eine Hauptaufgabe im Spiel ist es, sogenannte Master Modelle zu finden. Das sind Blaupausen von Nick-Helden, die in Roboter
umgewandelt werden sollen. Um diese Pausen zu finden, gilt es jeweils mit einem speziellen Charakter in einen Zusatzlevel zu gehen, nach welchem man dann das
Modell bekommt. Die meiste Zeit fragt man sich, wieso das Spiel darauf besteht, dass zum Beispiel nur Patrick in diesen Level gehen kann, denn nur 3 der 10
spielbaren Helden bekommen hier einen wirklich speziellen Level. Alle anderen laufen einfach nur durch ein weiteres Stück des vorherigen Gebietes, was
ziemlich unvollständig wirkt. Die 3 Charaktere mit Extra-Level sind Spongebob, Danny Phantom und Tak.
Während Tak dank der Kraft von Juju athletischer wird
und besondere Sprungaufgaben bekommt, geht Danny in den Geistermodus und fliegt durch einen Energiesammler, in dem er Türen öffnen muss, indem er bestimmte
Gebilde zerstört. Warum ausgerechnet Titelheld Spongebob das nervigste und anstrengendste Minispiel bekommt, ist mir unklar. Der Schwamm surft auf seiner
Zunge (warum nicht auf einem Pfannenwender?) durch einen Abwasserkanal, der voller Hindernissen ist, bis er zum Ziel kommt. Das Ganze läuft in einem viel zu
hohen Tempo mit einer grausamen, schwammigen (haha...) Steuerung ab, sodass man kontinuierlich in Gegenstände rast. Halb so wild, man hat ja unendlich Leben.
Leider beginnt man jedes Mal wieder GANZ AM ANFANG des Levels, was sehr an den Nerven zehrt.
Künstliche Verlängerung Wenn man von dem happigen Schwierigkeitsgrad absieht, muss man eingestehen, dass das Spiel viel zu kurz ist. 3
etwas größere Fabriklevel und 4 kleine Serienlevel, von denen der erste auch noch als Tutorial dient, sind einfach zu wenig. Künstlich verländert wird das
Spiel dann durch den Schwierigkeitsrad und die Möglichkeit, die verschiedenen Master Modelle zu sammeln, denn für jedes Modell muss man wieder mit einem
anderen Charakter in den Level zurückkehren. Außerdem soll man 500 Feen befreien, die jeweils im 5er-Pack in Tanks eingesperrt sind. Diese Tanks sind aber so
auffällig in den Levels positioniert, dass man sie unmöglich bereits beim ersten Durchlauf verfehlen kann. Oh, und die Belohnung, dafür dass man alle Feen
befreit hat, ist.... nichts, richtig.
Fernsehen sieht anders aus Grafisch ist der Titel sehr problematisch. Die Hintergründe haben zwar verschiedene Themen, allerdings sind
das nur Skins für die immer gleichen Objekte. Bei den Charakteren gibt es manche Figuren, die sich einfach nicht für eine polygonale 3D-Darstellung eignen.
Das betrifft vor allem die Serien, die im Stil von Danny Phantom gezeichnet sind. Timmy Turner aus Cosmo & Wanda mag in der Serie ganz niedlich aussehen, im
Spiel hat er einen Ballonkopf und Monsterzähne.
Andere Figuren wie Tak oder Jimmy Neutron sehen natürlich im Spiel aus, wie auf dem Bildschirm, weil auch die
Serien 3D-animiert sind. Allerdings sind alle Charaktermodelle irgendwie ausgebleicht und wirken nicht so lebendig wie in den Serien. Hinzu kommt, dass die
deutsche Version nicht mit den richtigen Synchronsprechern vertont wurde, was gerade bei einem Spiel zu einer Serie sehr unangenehm auffällt. Zwar ist es möglich
wahlweise auf die englische Tonspur schalten, auf der die originalen Sprecher vertreten sind, aber wieder einmal müssen wir uns vor Augen halten, dass das
Spiel für Kinder gedacht ist, denen die englische Tonspur vermutlich eher weniger nützt.
Partnerschaften Da man immer in einem Team aus 2 Figuren herumläuft, würde sich ein CoOp-Multiplayer ja geradezu anbieten. Diesen gibt es
auch, leider jedoch nur in speziellen Einzellevels und nicht im Hauptspiel. Hier wurde eine große Chance vertan, um vielleicht doch noch ein wenig Spielspaß
entstehen zu lassen, denn auch wenn die Einzellevel genauso am schlechten Leveldesign und der üblen Steuerung leiden, machen sie doch ein wenig mehr Spaß als
der Rest, gerade weil man sich ausversehen selbst beharkt und in Abgründe kickt. WiiAuf Nintendos Wii gibt es kaum Änderungen im Vergleich zur PS2-Fassung. Die Grafik ist genauso blass und muss mit den selben Problemen kämpfen wie bei Sony. Natürlich fällt die Steuerung anders aus. Umständlicher, um es genau zu sagen. Auf eine Steuerung mittels Bewegungen wurde komplett verzichtet und dafür das Buttonlayout auf die Knöpfe von Wiimote und Nunchuk-Controller verteilt. Dabei wurde der wichtige Knopf zum Angreifen auf das Steuerkreuz der Wiimote gepackt. Um zuzuschlagen muss man nun nach unten drücken, was auf die Dauer einfach nur unnötig umständlich ist. Eine Unterstützung des Classic Controllers wäre hier sinnvoller gewesen. Wii-eigene Inhalte gibt es allerdings keine.
Fazit:
Wer seinen Kindern oder auch sich selbst Spongebob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter kauft, soll später nicht sagen, ich hätte ihn nicht
gewarnt. Der Titel verhindert gekonnt, jeglichen Spielspaß aufkommen zu lassen, indem die Level mit den immer gleichen Aufgaben aufwarten, die Sprungpassagen
viel zu kompliziert designt sind und der Schwierigkeitsgrad dadurch viel zu hoch ist. Außerdem fallen die mangelhafte deutsche Lokalisierung, die schwammige
Steuerung und die wenigen charakter-spezfischen Minispiele negativ auf. Sowohl Kinder als auch Erwachsene - jeder hat eine gute Chance, das Joypad frustriert
in die Ecke zu feuern.
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf

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