Sudden Strike 3: Arms for Victory
Entwickler:
Koch Media
Publisher:
Koch Media
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45,95 €
Systeme:
PC
Testsystem:
IntelCore 2 Duo 2,4Ghz, Windows XP, 2048 MB RAM, GeForce 8800 GT 256, DSL 6000
Anforderungen:
Prozessor 2,8 GHz, 1 GB RAM, GeForce 6800/ATI Radeon X800, WinXP / WinVista
Inhalt:
Egal ob Kino oder Videospiel, der zweite Weltkrieg zieht eine Spur der Verwüstung durch die Produkte unserer Popkultur. Entweder fliegt dem Spieler/Zuschauer die digitale Umgebung spektakulär um die Ohren oder eine fade Umsetzung beschädigt den guten Geschmack. Auch Sudden Strike 3: Arms for Victory bedient sich für das Spielkonzept aus den Schlachten des zweiten Weltkrieges. Ob die Augen der Fans bei der Fortsetzung zum Leuchten gebracht werden oder sich eher mit Tränen füllen, wird nachfolgend beantwortet.
Meinung:
Ein bisschen Größenwahn gehört bei Strategiespielen immer mit dazu. In keinem anderen Genre übergeben sich Massen von Untergebenen freiwillig dem Tod und das für die Einfälle des Spielers. Ebenso bei Sudden Strike 3: Arms for Victory, hier werden fleißig digitale Schergen verheizt. Bei der Landung in der Normandie z.B., dirigiert man Welle um Welle von militärischen Ressourcen gegen die Stellungen der Deutschen. Spielt man die japanischen Missionen, findet man sich auf der anderen Seite des Getümmels wieder. Auf der Insel Iwo Jima gilt es die Bunker und Schützengräben gegen eine nie endende Flut der Amerikaner zu verteidigen. Damit nicht genug, auch auf deutscher und sowjetischer Seite führt man seine Armee in die historischen Schlachten.
Bitte klicken Sie hier… Auf den ersten Blick wird viel geboten, doch leider verfliegt diese Vorfreude relativ schnell. Das beginnt bereits, wenn man als Neuling der Serie auf die Tutorialfunktion klickt. Ohne große Umschweife wird man in das kalte Wasser der Normandie geworfen und darf mit seinen ersten Truppen den Strand erstürmen. Das erweist sich aufgrund fehlender Erklärungen als kompliziert. Zwar wird der Spieler mit gewohnter Steuerung versorgt (also Einheiten markieren, gewünschte Position anklicken, fliehen, reparieren usw.), doch die Masse an Fußsoldaten und Kriegsgerät ist nicht besonders leicht zu bedienen.
Es bleibt kaum Zeit oder Raum um mit gezielten Aktionen den Gegner zu beharken. Man stelle sich einfach einen Ameisenhaufen vor, in dem man gezielt bestimmte Einheiten, bestimmte Aktionen ausführen lassen will: das erweist sich als recht schwierig. Auch als erfahrener Veteran und mit viel Übung, lässt sich dieses Problem kaum aus der Spielwelt schaffen.
Lesen bildet Wenn man sich den eigentlichen Missionen des Spiels zuwendet, bemerkt man, dass irgendetwas fehlt. Es gibt keine Filmchen oder einen Hintergrundplot, der die losen Enden der einzelnen Feldzüge miteinander verknüpft. Von einem Textfenster erfährt der Spieler die Aufgaben und historischen Hintergründe der folgenden Spielminuten. Wer im Geschichtsunterricht immer geschlafen hat, muss auch hier gegen die Müdigkeit ankämpfen.
Wenn man die teilweise zu zerstörende Umgebung bewundert und der großen Artillerie beim Feuern zusieht, verzeiht man Sudden Strike 3 allerdings kurzzeitig das Fehlen der atmosphärischen Einstimmung. Denn hier wackeln die umgebenden Bäume, Raketen aus der Panzerfaust zerschneiden geradezu die Luft.
Punkt, Punkt, Komma, Strich… Trotzdem gibt es auch im Bezug auf die Grafik wieder Abzüge. Die 3D-Umgebung in welcher der Spieler agiert, bleibt leider relativ detailarm. Die Infanterie scheint grafisch eher aus den Vorgängern zu stammen, kaum oder keine nennenswerte Konturen lockern die Optik des Untergrunds auf und Fahrzeug, wie Soldaten scheinen auf die Erdoberfläche seltsam aufgesetzt. Am schlimmsten ist aber, dass die Grafik bei einer bestimmten Anzahl angezeigter Einheiten zu ruckeln beginnt.
Rückstoß Die genannten Kritikpunkte werden den gestandenen Fan sicherlich noch nicht abgeschreckt haben. Immerhin gibt es einen Aspekt, der wichtiger ist als grafische Präsentation und stimmungsvolle Kampagnen: nennen wir es mal strategische Finesse. Auch hier ist kann das Spiel nicht überzeugen. Die wirkungsvollste Strategie, ist die der schieren Masse. Gegen eine Materialflut haben weder KI, noch menschliche Mitspieler viel entgegenzusetzen. Im Vergleich der unterschiedlichen Nationen, sollten die Kämpfe eigentlich nach dem Stein-Papier-Schere-Prinzip funktionieren, doch selbiges wird durch den Einsatz von Massen schlichtweg ausgehebelt.
Geteiltes Leid Rettet vielleicht der Mutliplayer-Teil den Titel? Konfrontationen mit menschlichen Gegnern sind zwar in der Regel interessanter als gegen die CPU, doch mangelt es hier an Variationsmöglichkeiten. Mit bis zu acht Spielern nistet sich schnell die Langeweile ein. Zum einen wegen des oben beschriebenen Masse-Problems zum anderen aufgrund der Karten und Spielmodi. Bei einer Art Capture-the-Flag, muss man Einheiten bei der Flagge des Gegners postieren, was immer auf das Selbe hinausläuft, da die Umgebung in den Karten wenig taktische Möglichkeiten zu bieten hat.
Fazit:
Nennen wir das Kind beim Namen: die Grafik ist schlecht, Schlachtfeldstimmung will einfach nicht aufkommen, langweilige Materialschlachten nerven und auf Authentizität wurde gänzlich verzichtet. Um das Fass zum Überlaufen zu bringen, sei noch der ungeheure Schwierigkeitsgrad erwähnt. Veteranen sind mit dem ersten Teil sicherlich besser bedient, Hobbystrategen sollten die Finger von der Maus lassen. Also leider keine leuchtenden Augen, sonder vielmehr große Tränen.
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Autor der Besprechung:
Oliver Kilian
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