Sim Animals
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,95 €
Systeme:
DS, Wii
Inhalt:
Von der Großstadt in den Wald – nachdem die Sims-Reihe in den vergangenen Jahren immer stärker dem aktuellen Zeitgeist und all seinen Erfordernissen angepasst wurde, haben die Entwickler für ihren neuen Titel ein wenig umgedacht. Statt sich in die kleinen Alltagsproblemchen der gestressten Modern-Life-Society zu versetzen, muss man in Sim Animals für ein harmonisches Zusammenleben in der natürlichen Umgebung das Waldes sorgen – und das ist definitiv nicht weniger spannend!
Meinung:
Mehr als 30 Tierarten warten in Sim Animals auf professionelle Betreuung und eine liebevolle Aufbereitung ihres Lebensraums. Dabei ist das Repertoire recht vielseitig; von hiesigen Waldbewohnern wie Füchsen und Rehen bis hin zu Einzelgängern wie den königlichen Bären will hier alles versorgt und gepflegt werden – Hauptsache die Harmonie stimmt und die einzelnen Schützlinge sind glücklich. Denn das Spiel hält sich an die Regeln des richtigen Waldkreislaufs. Gefressen und gefressen werden lautet das Motto und möglicherweise auch so manches Mal das Verhängnis des virtuellen Tierpflegers.
Infotainment meets Simulation Bevor man allerdings auf seine tierischen Lieblinge losgelassen wird, werden neue Tierarten vorgestellt, ihre Vorlieben nach und nach per Lupenfunktion ins Gedächtnis gerufen, und bevor man sich versieht, steht man auch schon auf einer Waldfläche und versucht, zu den Wesen aus dem ersten Gebiet Verrauen zu fassen. Dabei geht es nicht bloß darum, den Tieren untereinander einen gemeinsamen Lebensraum zu schaffen, sondern auch die Pflanzenwelt und das ganze Drumherum aufzubauen.
Bäume und Sträucher müssen gepflanzt werden, um den Kreislauf in Gang zu bringen und Beeren, Nüsse und Eicheln zu ‚produzieren’, mit denen sich unsere große Waldfarm schließlich ernährt. Aber auch hier ist eine ganze Menge Vorwissen notwendig, welches das Spiel kontinuierlich an den Mann bringt. Welche Pflanze wächst auf welchem Boden? Wie schaut’s mit der Bewässerung aus? Wie ordnet man das Ganze am besten an, damit alle Tiere gleichermaßen davon profitieren? Man muss eine Menge bedenken und peu a peu Hintergrundwissen aufbauen – das Sims-Prinzip eben, aber ganz klar: Es hat was!
Gehegepflege und Streicheleinheiten Der Anfang ist trotz des Überschusses an Informationen aber trotzdem nicht wirklich schwer. Die Aufgaben sind klar definiert und können auch immer wieder eingesehen werden, sei es nun einen bestimmten Baum zu pflanzen, die Zufriedenheit dieses oder jenes Waldbewohners aufzupeppen oder aber einfach nur neues Futter heranzuschaffen. Die Geheimwaffe ist in diesem Fall die Wiimote, mit der man eine Greifhand bewegt, die wiederum alle Abläufe steuert und verändert.
So kann man an Bäumen rütteln, um bestimmte Baumfrüchte in Reichweite der kleineren Nage zu bringen, Tiere und kleine Herden von einem Ort zum anderen bringen, Hölzer verarbeiten, um beispielsweise einen Damm für die Biber zu bauen oder zu guter Letzt auch das Vertrauen suchen, indem man dem einen oder anderen Schützling mal den Bauch krault. Streicheleinheiten sind im Übrigen auch ein Grundbaustein, um den Wald harmonisch aufzuteilen. Allerdings ist es nur eine von vielen Optionen, die Sim Animals von vergleichbaren Petz-Titeln unterscheidet.
Und der Wald wächst… …sobald man die ersten Zufriedenheitspunkte einkassiert und ein wenig Struktur in den eigenen Wald hineingebracht hat, werden auch schon die ersten neuen Abschnitte freigeschaltet. Neue Tiere warten, das Leben wird aufs Wasser ausgedehnt, der Pflanzenreichtum steigt ebenfalls permanent an, und natürlich werden auch neue Aufgaben herangetragen, die auch manchmal erfordern, dass man die Konstellationen ein wenig umschmeißt. So kann es beispielsweise sein, dass man ein paar Tiere in den sinnbildlichen Rucksack packt und an anderer Stelle wieder herauslässt, da es am Ursprungsort mit den andersrassigen Konsorten nicht so recht funktioniert hat. Womöglich passt aber auch das Nahrungsmittelangebot nicht zur direkten Umgebung – neue Anforderungen erfordern auch hier neue Maßnahmen, sorgen aber dafür, dass der virtuelle Wald sich stetig vergrößert.
Wo die Liebe hinfällt Natürlich ist die Fortpflanzung auch ein essentielles Thema, das der Spieler ziemlich direkt beeinflussen kann. Die Maßnahmen hierzu sind relativ simpel. Männlein und Weiblein werden zusammengesetzt, und kurze Zeit später tobt auch schon der Nachwuchs durch die Wälder. Und auch hier gilt: Eine frisch erweiterte Familie ist erst einmal sehr zufrieden. Doch mit der Liebe ist es nicht mehr ganz so weit her, wenn neue Level ins Spiel integriert werden und man seine alten Lieblinge vernachlässigt. Der Umfang vergrößert sich proportional zu den Aufgaben, denn das Leben geht auch dort weiter, wo man zuerst angesetzt hat. Aber da die Spielübersicht an sich ganz gut ist und man sich auch immer wieder die nötigen Infos holen kann, um Situationen der Unzufriedenheit vorzubeugen, sollte es hier wirklich selten Schwierigkeiten geben. Nicht zuletzt, weil sich missgestimmte Tiere relativ flott wieder besänftigen lassen.
Grausige Optik Während der grundsätzliche Aufbau von Sim Animals bzw. das simpel, aber gut arrangierte Spielsystem eigentlich keine schärfere Kritik verdient, muss bei der visuellen und technischen Aufarbeitung leider der Hammer kreisen. Die Waldlandschaften bieten das Niveau der älteren Nintendo-Konsolen, und ganz besonders die pixeligen Kulissen wirken befremdlich, wenn die noch einigermaßen nett ausgemalten Tieranimationen ihnen einen seltsamen Kontrast bieten. Hin und wieder ruckelt der Bildschirm, wenn man von einem Waldgebiet ins nächste wechselt. Kurz gefasst: Wirklich doll ist die optische Präsentation von Sim Animals nicht. Nun denn, ohne Wermutstropfen geht es auf der Wii ja auch nur sehr selten…
Fazit:
Sim Animals ist ein weiterer, wirklich anständiger Titel der Sims-Reihe, in diesem Fall aber ganz klar auf das jüngere Publikum zugeschnitten. Im Gegensatz zu MySims Kingdom sind die Inhalte nicht ganz so abstrakt, im Vergleich zu den bekannten Sims-Titeln wiederum fehlt es ein wenig an tatsächlicher Spieltiefe und langfristigem Abwechslungsreichtum. Ansonsten ist die Spielidee aber wirklich gut und die eigentliche Simulation konzeptionell prima aufeinander abgestimmt. Zu guter Letzt hält das Spiel auch einige nützliche Infos über den Öko-Kreislauf bereit, die das Ganze auch in pädagogischer Hinsicht zu einer interessanten Sache macht. Das macht das Spiel zwar nicht anspruchsvoller, aber definitiv unterhaltsamer – und darauf kommt es ja eigentlich auch an!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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