Tokyo Crash Mobs
Entwickler:
Mitchell Corporation
Publisher:
Nintendo
Genre:
Download
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
5,99 €
Systeme:
3DS
Inhalt:
Die Deutschen stehen ungern in einer Schlange an. Nach wenigen Minuten wird gedrängelt oder sich zumindest aufgeregt, warum es denn nicht weiter geht. Die Japaner sind da ganz anders. Nicht nur bei Konsolen-Launches stehen sie geduldig an, bei beinahe jeder nur erdenklichen Möglichkeit stellen sie sich fein säuberlich in Reih und Glied und warten darauf dran zu kommen. Das aber auch dieses so geduldige und gut organisierte Völkchen gerne Mal rebellieren würde, erkennt man an Tokyo Crash Mobs, welches bereits Ende letzten Jahres im japanischen Nintendo eShop und seit ein paar Tagen auch hierzulande heruntergeladen werden kann.
Meinung:
In dem Spiel mit dem ungewöhnlichen Namen geht es nämlich darum, sich in einer langen Schlange wartender Personen unter Zeitdruck vor zu kämpfen. Dies geschieht aber nicht – wie es hierzulande so manches Mal ist – mit körperlicher Gewalt, sondern im Stil von Luxor oder Zuma. Nur mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass man die Reihe wartender Leute nicht mit kleinen Kügelchen bewirft, sondern andere Personen in deren Mitte befördert. Warum man das macht? Erstens sieht es wahnsinnig lustig aus, und zweitens, und das ist der weitaus wichtigere Grund, kann man die Schlange nur so dezimieren. Die zu werfenden Personen tragen nämlich, genau wie die bereits anstehenden Leute, verschiedenfarbige Bekleidung. Die Aufgabe besteht nun darin eine rot bekleidete Person vor, zwischen oder hinter zwei ebenfalls rot bekleidete Personen zu werfen. Denn nur wenn drei oder mehrere Personen mit der gleichen Bekleidungsfarbe hintereinander stehen, verschwinden sie aus der Reihe. Macht Platz, ich will zuerst rein!
Im Storymodus erwarten einen drei verschiedene Spielmodi, bei denen das grundlegende Spielprinzip aber immer das gleiche bleibt und sich lediglich das Ziel ändert. Im Grace-Modus geht es zum Beispiel darum als erste ins Einkaufszentrum zu gelangen, während es im Savannah-Modus darum geht, die sich in einer Spiralform fortbewegende Menschenschlange davon abzuhalten einen Knopf zu erreichen. Und im Team-Battle-Modus schlägt man sich zur Abwechslung mit Ninjas rum, die es zu eliminieren gilt.
Insgesamt gibt es im Storymodus 21 Levels, die nacheinander freigeschaltet werden. Wenn man ein Level nicht schafft, kann man es also nicht einfach überspringen, sondern muss es so lange versuchen bis man es endlich gelöst hat. Das kann mitunter ziemlich lange dauern, denn abgesehen vom ohnehin schon happigen Schwierigkeitsgrad kommt es ab und zu auch noch zu besonderen Level-Events, bei denen sich zum Beispiel die Form der Menschenschlange plötzlich ändert und einen dadurch vor eine neue Herausforderung stellt. Zum Glück gibt es aber auch Items zu kaufen, die einem das Leben ein wenig erleichtern. Wenn man genügend Punkte gesammelt hat, kann man in manchen Levels unter anderem Regenschirme erwerben, die die Farbe der Person ändert, eine Barrikade anfordern die die Leute zumindest kurzzeitig aufhält, oder auch ein UFO ordern, welches alle Personen einer bestimmten Farbe verschwinden lässt. Mit diesen hilfreichen Items sollte es eigentlich möglich sein, alle Level früher oder später zu meistern.
Wer danach noch nicht genug hat, kann sich gerne auch noch im Challenge-Modus austoben. Hier geht es natürlich darum, seinen Highscore so hoch zu treiben wie nur möglich oder auch 999 wartende Personen zu eliminieren. Simpel aber dennoch funktionell
Die Steuerung ist genau so simpel wie das Gameplay. Abgesehen vom Team-Battle-Modus wird Tokyo Crash Mobs nämlich ausschließlich mit dem Stylus gespielt. Um eine Person in die Menschenschlange zu werfen, muss man einfach nur mit dem Stylus an die Position zielen an die man ihn gerne werfen möchte. Meist funktioniert dies reibungslos. Nur wenn sich die Schlange bewegt, hat man Probleme die gewünschte Stelle zu treffen. Der Battle-Team-Modus wird hingegen durch Bewegungen des 3DS gesteuert, was ebenfalls beinahe tadellos funktioniert. Hier haben die Entwickler also wirklich gute Arbeit geleistet. Typisch Japanisch
Bei der grafischen Aufmachung kann man sich hingegen streiten, ob dies schön ist oder nicht. Natürlich darf man nicht vergessen, dass es sich bei Tokyo Crash Mobs „nur“ um ein eShop-Spiel handelt, dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Abwechslung gewünscht. Der typisch abgedrehte und trashige japanische Stil, den man vor allem in den Intro- und Zwischensequenzen bestaunen darf, gefällt mir hingegen sehr gut. Es ist einfach nur saukomisch wenn man sieht, wie ein paar "reale" Japaner irre durchs Bild laufen. Der Sound dürfte hingegen wirklich nur Japanern gefallen. Denn die stehen ja bekanntermaßen auf nerviges Gedudel und Rumgeschreie.
Fazit:
Für mich als Freund von japanischen Trash-Spielen ist Tokyo Crash Mobs genau das richtige. Die Idee mit Menschen auf Menschen zu werfen um in einer Warteschlange voranzukommen ist einfach herrlich abgedreht. Und über die kurzen Videos die man zwischendurch zu sehen bekommt könnte ich mich jedes Mal schlapp lachen. Aber Tokyo Crash Mobs ist nicht nur Trash, ganz nebenbei fordert es sogar (zumindest für eine gewisse Zeit) das Hirn. Schade ist nur, dass das Gameplay so eintönig ist, denn auch wenn es verschiedene Spielmodi gibt, das Spielprinzip ändert sich nie. Dennoch ist Tokyo Crash Mobs sehr unterhaltsam, und ideal um die Wartezeit auf den Bus, Bahn oder in einer Schlange zu überbrücken.
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Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert
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