Damnation
Entwickler:
Codemasters
Publisher:
Codemasters
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Damnation soll laut Codemasters' ursprünglicher Presse-Ankündigung das
Shooter-Genre revolutionieren und aus der horizontalen in die vertikale Ebene katapultieren.
Bahnbrechende Action gepaart mit akrobatischen Stunts wurden angepriesen. Kann der Titel
aber wirklich diesen Versprechen gerecht werden?
Meinung:
Die Hintergrundgeschichte verspricht jedenfalls schon einmal Spannung. Ein 40-jähriger Krieg
hat Amerika in zwei Lager gespalten. Der reiche Industriemagnat Prescott hat neben
Kampfmaschinen auch eine Droge entwickelt, mit der seine Soldaten stärker und aggressiver
werden, um eine neue Weltordnung aufzubauen. Als Mitglied der Rebellen liegt es am Spieler
als Söldner Rourke den fiesen Prescott zu bezwingen und wieder Frieden im Land einkehren zu
lassen.
Dampfmaschinen Das Steampunk-Setting ist sehr ansprechend, leider
verläuft sich die Story in verworrenen Zwischensequenzen und einem Plot um eine verlorene
Liebe, der wenig interessant ist. Hier wurde viel Potenzial einfach verschenkt, zumal mit
gerade einmal einer handvoll Levels und den wenigen Sequenzen zwischen diesen nicht genug
Geschichte erzählt werden kann.
Next Generation Nach dem ersten Starten des Spiels stellt sich
unweigerlich eine Frage: habe ich tatsächlich mein Next Generation-System eingeschaltet oder
sitze ich gerade an meiner PS2? Die Umgebungstexturen sind verwaschen, Wände bestehen aus
immer gleich aussehenden Texturkacheln und die Animationen der Hauptakteure würden selbst
die PS2 vor Scham erröten lassen. Alle Bewegungen, die direkt vom Spieler gesteuert werden,
sind holzig und steif. Lediglich die immer gleich ablaufenden Animationssequenzen beim
Erklimmen einer Wand sehen annehmbar aus.
Die große Welt Zwar verfügt das Spiel nur über wenige Levels, die sind
allerdings so riesig, dass man mindestens zwei Stunden an einem von ihnen sitzt. Das wäre
bei einer größeren Anzahl lobenswert, auf diese Art wünscht man sich lieber kleinere
Abschnitte, zwischen denen auch eine Pause eingelegt werden kann. Da es mitten in jedem
Level an vollkommen willkürlichen Stellen Ladepausen gibt, führt die gesamte Idee ad
absurdum. Ladepausen können mitten im Sprung oder während der Fahrt auf einem Motorrad
einsetzen und stören den Spielfluss ungemein.
Vertical Shooter Das Versprechen der Revolutionierung des Shooter-Genres
und der Übertragung in die vertikale Ebene kann nicht eingehalten werden. Der Plan war, die
Shooter-Action mit Akrobatik zu paaren. Ganz davon abgesehen, dass wir diese Verschmelzung
bereits mehrere Male mit Frau Croft erleben durften, hat man hier eher das Gefühl, zwei
unterschiedliche Spiele zu spielen. Zum einen ist da der Shooter-Aspekt. Die großen Level
sind in kleinere Bereiche unterteilt, in denen jeweils rund zehn Gegner verteilt sind, die
es auszuschalten gilt. Das kann Rourke entweder selbst in die Hand nehmen oder einfach sehr
lange warten, bis seine schlecht-zielenden Teamkameraden die Feinde mit einigen
Zufallstreffern erwischt haben. Aufgrund einer grausam ungenauen Fadenkreuzsteuerung arten
die Gefechte in hektisches Geballer aus, das jegliche Anmut geschweige denn Akrobatik
vermissen lassen.
Prince of Persia für Lahme Sind alle Gegner aus dem Weg geräumt, geht es
daran, den Weg zum Bereichsausgang zu finden. Hier gibt es für gewöhnlich verschiedene
Möglichkeiten. Rourke kann von Wänden abspringen, durch Fenster hechten, an Seilen
entlangrutschen oder Gebäudewände erklimmen. Durch diese Akrobatikeinlagen sich den Weg zu
erarbeiten, ist der interessanteste Teil des Spiels und meistens wünscht man sich, es würden
gar keine Feuergefechte mehr anstehen. Allerdings gibt es diese Art von Spielmechanik
bereits deutlich rasanter in der besseren Prince of Persia-Reihe.
Fahrt auf dem Bat-Pod Zwischendurch darf man sich auf ein Gefährt
schwingen und einen Racing Parcours überqueren. Unangenehm fällt hier bereits zu Beginn auf,
dass die Kameraden sich auf die hinteren Sitze teleportieren, wenn sich das Vehikel beim
Einsteigen ein wenig bewegt. Allerdings sollte man die Teleportation der Gefährten aus dem
Rest des Spiels bereits gewöhnt sein. Weiterhin sticht ins Auge, dass die Reifen permanent
durch den Boden clippen. Auch ein Phänomen, das sich durch das gesamte Spiel zieht. Während
der Fahrt befindet sich die Kamera viel zu knapp über dem Boden, sodass man selten sieht,
wohin man eigentlich fährt, was in der Regel in einem Absturz endet. Dank einer unendlichen
Anzahl an Leben ist das allerdings nur ein nerviger Nebeneffekt als eine Herausforderung für
den Spieler.
Atmosphärendichte Die kaum interessante Story wird durch ein schlechtes
Skript mit miesen Dialogen leider nicht besser. Die Gefährten lassen während der Level
markige Sprüche an fixen Stellen ab und erzählen ohne Bezug Details aus ihrem Leben. Bereits
am Anfang wird ernsthaft darüber diskutiert, eine verschlossene Tür aufzusprengen oder
lieber den Sprengstoff zu sparen und durch das einen Meter entfernte Fenster zu springen.
Der heiße Stuhl Man sollte dem Titel aber zu Gute heissen, dass er dazu
gedacht ist, im Multiplayer gespielt zu werden. Daher wird Rourke auch permanent von
mindestens einem Kameraden begleitet. Im CoOp-Modus kann entweder an einem System über
Splitscreen oder über das Internet miteinander gezockt werden. Dabei ist der Splitscreen
tatsächlich vorzuziehen, weil bei der Onlinevariante kein Sprachchat möglich ist und es
schwierig ist, jemanden zu finden, der bereit ist, sich drei Stunden lang am Stück durch
einen Level zu kämpfen, das Dank fester Gegnerpositionen keine Abwechslung bietet.
Fazit:
Damnation hat einen guten Ausgangspunkt und das ist die Hintergrundgeschichte. Leider
wird diese zugunsten einer langweiligen Love-Story nicht richtig entwickelt und verliert
sich in kaum nachvollziehbaren Wendungen. Die Shooter-Einlagen scheitern an einer schlechten
Steuerung und die Akrobatik-Segmente sind zu langsam und nicht fordernd genug. Die absolut
veraltete Grafik mit trüben Umgebungen und steifen Animationen ersticken dann auch den
letzten Funken Spass, den man haben könnte. Im Splitscreen-Modus gibt es einen sozialen
Bonus, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Technische Macken wie die Ladepausen,
Clippingfehler oder Partnerteleportationen runden das schlechte Gesamtbild schlussendlich
ab.
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