Battlestations Pacific
Entwickler:
Sonic Team
Publisher:
Eidos
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40,95 €
Systeme:
PC, Xbox 360
Inhalt:
Die Schlacht um Midway ist gerade erst siegreich bestanden, da winken die Designer bei Eidos Interactive bereits mit dem nächsten strategischen Paukenschlag des zweiten Weltkriegs. In der Fortsetzung der Battlestations-Reihe geht es nun in die Tiefen des Pazifiks und damit direkt in den Konflikt zwischen der amerikanischen und der japanischen Flotte. Die Schlacht um Pearl Harbour als Aufhänger für ein neues Strategie vs. Action-Game? Nun, die Idee scheint ausgelutscht. Doch was ist mit der Präsentation und der Umsetzung? Schließlich hatten die Ungarn beim Vorgänger schon sehr gut vorgelegt…
Meinung:
Und tatsächlich: die ersten Einblicke in Battlestations: Pacific bringen den passionierten Kriegsstrategen sofort wieder in die vertraute Umgebung zurück. Das Missionsdesign, das Gameplay an sich, der Spielaufbau und auch die Benutzeroberfläche wurden nahezu vollständig übernommen, was aufgrund der starken Basis von Midway auch völlig legitim ist. Sowohl die Luftwaffe, als auch die Streitkräfte zu See werden gefordert, U-Boote werden mit taktischen Missionen in die Kampagne eingebunden und obendrein kann man sich immerzu entscheiden, ob man aktiv ins Geschehen eingreifen möchte oder doch lieber den Platz an der Karte einnimmt, um per Point & Click die Fäden im Hintergrund zu ziehen. Na, haben wir es also mit einer Kopie zu tun? Nicht wirklich. Dafür sind die Szenarien zu eigenständig und die deutliche, quantitative Erweiterung Argument genug, um Battlestations: Pacific weiter hervorzuheben. Dies im Übrigen auch aus der Masse der Spiele zum Thema WWII.
Zweisprachige Schlachtszenarien Im Gegensatz zu Midway hat man in Pacific nun jedoch die Möglichkeit, die Seiten zu wechseln. War man seinerzeit in den elf Missionen der Hauptkampagne einzig und allein auf die Kräfte der US-Armee beschränkt, ergibt sich nun auch die Gelegenheit, das historische Geschehen ad absurdum zu führen und auf Seiten der Japaner für verheerende Vernichtungen auf der Gegenseite zu sorgen. Zwei Kampagnen mit jeweils 14 untergeordneten Aufgaben stehen zur Auswahl und das wiederum taktisch und actionreich. Das Interessante hierbei ist vor allem, dass man die technisch völlig anders gepolten Gerätschaften der Japaner nun auch mal intensiver auskundschaften kann, was gerade deshalb soviel Spaß macht, weil die jeweiligen Eigenheiten prima differenziert wurden. Sieht man mal von den Schleichaktionen an Bord eines U-Boots ab, sind die Manöver in den asiatischen Bombern echte Herausforderungen, die weiterhin für das erforderliche Maß an Abwechslung sorgen. Alleine die Masse der Aufgaben sorgt für stundenlangen Spielspaß, den man später sogar sehr gerne auch wiederholt genießt. Die Schlusswertungen und die winkenden Boni bei besonderen Auszeichnungen bieten diesbezüglich den nötigen Reiz.
Pralle Lufträume, tückische Gewässer Die Präsentation der eigentlichen Action ist schließlich das A und O des ganzen Systems und in Battlestations: Pacific wirklich hervorragend gelungen. Mehr als 100 original nachgebildete Maschinen stehen in den Missionen zur Auswahl, darunter auch Torpedoboote und Flugzeugträger, die zu den (auch grafisch) imposantesten Erscheinungen des Spiels gehören. In den Gefechten bietet sich schließlich eine echte Augenweide und infolge dessen auch eine sehr realistische Darstellung des Kriegstreibens. Wenn beispielsweise eine ganze Flotte versenkt oder ein komplettes Geschwader vom Himmel heruntergeholt wird und in die Tiefen des Meeres stürzt, geht der Nervenkitzel ziemlich unter die Haut. Aber auch die authentisch nachgestellten Verfolgungsjagden am Himmel bieten Atemberaubendes und zählen zu den Highlights eines allgemein sowieso schon sehr vielseitigen Gameplays. Und da im Pazifik in beiden Kampagnen wirklich eine ganze Menge los ist, wird man sich über Langeweile kaum beklagen können. Recht so!
Geschichte auf den Kopf gestellt Dass man schließlich den Lauf der Geschichte drehen kann und den Japanern den Sieg bei Pearl Harbour schenken darf, ist ein weiteres besonderes Spielelement, das man schnell zu schätzen lernt. Der Kampf gegen eine feindliche Übermacht ist vor allem für gewiefte Strategen eine echte Herausforderung, sowohl auf dem schwarzen Brett als auch in der Cockpit-Perspektive. Schade ist allerdings, dass man dem Spiel im gleichen Zug keine echte Story verpasst hat. Zwar wird zwischen den Missionen kurz erzählt, wie es um den Lauf der Dinge bestellt ist, aber grundsätzlich wünscht man sich hier und dort schon eine Identifikationsfigur, die einen durchs Spiel begleitet. Hier konnte Midway noch mit einem gewissen Henry Walker punkten, zu dem man relativ flott einen Bezug aufgebaut hatte. Heuer ist es hingegen so, dass man ständig zwischen den Einheiten wechselt, was nur für den strategischen Part eine echte Bereicherung ist. Irgendwie fehlt was – das lässt sich nicht leugnen! Auf der anderen Seiten glänzt die Pacific-Ausgabe mit einem Informationsgehalt, der in diesem Genre seinesgleichen sucht. Zu allen Maschinentypen gibt es reichlich Anschauungsmaterial. Zudem hat man sich bei den Nachbildungen spürbar um Authentizität bemüht, sowohl in der grafischen als auch in der physikalischen Darstellung im Action-Part. Vor allem das Erlebnis, als Pilot in die Schlacht zu stürzen, fühlt sich richtig echt an und ist trotz der Arcade-Qualitäten des Spiels einfach prächtig simuliert. Auch wenn man die Geschichte auf der japanischen Seite insgesamt auf den Kopf stellt: Am Spielfluss und am Feeling ändert das kaum etwas. In diesen Gebieten ist Pacific eine gekonnte Weiterentwicklung von Midway.
Feine Multiplayer-Action Wie gehabt beinhaltet der zweite Teil des Battlestations-Systems auch einen reichhaltigen Multiplayer-Modus, der sowohl im Netzwerk als auch online ausgetragen werden kann. Fünf verschiedenste Missionstypen mit ebenso vielen Karten stehen zur Auswahl und werden in beiden Systemen ziemlich stabil zusammengehalten. Darüber hinaus kann man die gar nicht mal so simplen Aufgaben der Mehrspieler-Action auch solo anspielen und sich dort mit KI-Gegnern messen. Auch das lohnt sich voll und ganz, da die taktischen Schwerpunkte hier ganz anders gelagert sind. So kommen die Bodentruppen beispielsweise viel intensiver zum Einsatz. Alles in allem ist die Multiplayer-Action daher auch eine ganz klare Bereicherung – unabhängig ob man sie auch mit mehreren Usern nutzt.
Zum Schluss: Die Strategie Was man aber noch einmal betonen sollte, ist die Tatsache, dass man bei Battlestations: Pacific auch ganz einfach aus dem reinen Action-System ausbrechen und die Missionen in einem rein strategischen System austragen kann. Statt aktiv ins Cockpit zu steigen oder von der Brücke aus zu lenken, kann man sich auch an den Schreibtisch zurückziehen und die Kämpfe im Hintergrund steuern und dirigieren. Gerade fanatische Simulations-Zocker werden in diesem Bereich schnell eine fantastische Alternative entdecken, die im Aufbau keine Konkurrenz fürchten muss und einen sehr gut aufgearbeiteten Genre-Mix prima abrundet.
Fazit:
Nach dem bereits recht anständigen Battlestations: Midway legt Eidos Interactive nun mit dem Pacific-Ableger den nächsten Kracher im WWII-Bereich nach und etabliert sich in der großen Masse der Simulationen um den zweiten Weltkrieg mit einem vielseitigen Referenz-Produkt. Sowohl potenzielle Generäle als auch passionierte Piloten und gewiefte Strategen kommen in den unterschiedlichen Modi voll und ganz auf ihre Kosten und werden sich dazu noch an der prächtigen, manchmal fast bombastischen Präsentation laben. Wäre die Steuerung nicht ganz so kompliziert und der Anspruch an manchen Stellen etwas fairer umgesetzt, könnte man von einem nahezu perfekten Spiel reden.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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