Runaway 3: A Twist Of Fate
Publisher:
Crimson Cow
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39 €
Systeme:
PC
Testsystem:
CPU: AMD Athlon X2 6000+ (3 GHz Dualcore); 6GB RAM; Grafikkarte: Ati Radeon 4850 mit 512MB, Windows Vista, DirectX 10.1
Anforderungen:
Unbekannt
Inhalt:
Brian Basco wurde wegen einem Mord verurteilt, an den er sich nicht erinnern kann, wurde in eine Anstalt eingewiesen, täuschte seinen Tod vor und wurde lebendig auf einem Friedhof begraben, an dessen Toren zwielichtige Gangster Schmiere stehen. Eine ganz schöne Aufgabe liegt da vor seiner Freundin Gina Timmins, die von Brian noch aus dem Sarg eine SMS bekommt. Doch erstens ist das nur der Anfang von Runaway 3: A Twist Of Fate - welches nahtlos an den zweiten Teil anschließt und endlich Aufklärung verspricht, und zweitens kommt es sowieso anders.
Meinung:
Um es gleich zu sagen: Wer Teil 1 und 2 nicht gespielt hat, braucht keine Berührungsängste zu haben. Die Vorgänge des zweiten Teils, die für die Story von Belang sind, kann man sich im Journal noch mal von Gina erläutern lassen.
Runaway 3: A Twist Of Fate vom spanischen Entwickler Pendulo Studios und dem deutschen Publisher Crimson Cow ist ein Point & Click-Adventure, wie es im Buche steht. In fünf spannenden Kapiteln verfolgt man die Geschichte von Gina und Brian - mal in der Gegenwart, mal in Rückblenden. Durch den Grafikstil und die vielen Zwischensequenzen glaubt man manchmal fast, sich einen Zeichentrickfilm anzuschauen. Die Cutscenes, von denen es massig gibt, sind erstklassig gemacht und lassen nur durch ein ganz leichtes, aber nicht unübliches Bildrauschen erkennen, dass gerade von Spielgrafik zu Video gewechselt wurde. Auch die Animationen der Spielfigur während ihrer Aktionen sind gelungen, lediglich beim normalen Laufen sieht es manchmal etwas seltsam aus. Mit Doppelklicks gelangt man aber sowieso viel schneller zum entsprechenden Punkt bzw. ins nächste Bild.
Bei Synchronisation hat das Lokalisierungsteam ganze Arbeit geleistet. Alle Synchronstimmen wurden perfekt ausgewählt und leisteten sehr gute Arbeit. Leider kommt es manchmal vor, dass die Sprachausgabe abgebrochen wird, es Aussetzer oder Sprünge gibt. Da sich darüber schon sehr viele Spieler beklagt haben, wird es wohl nicht lange dauern, bis ein Patch verfügbar ist.
Schritt für Schritt Ganz im klassischen Point&Click-Stil kommt man auch hier nicht mit Puzzles im eigentlichen Sinn weiter, sondern mit Dialogen und dem Kombinieren, Verwenden und Geben von Gegenständen. Die Aufgabe des Kapitels erfährt man meist zu Beginn, von da an arbeitet man sich auf die Lösung hin. Im Journal kann man jederzeit nachsehen, wie weit man noch von dieser entfernt ist, da alles in kleine Unterkapitel aufgeteilt ist. Fehlt irgendwo zwischendrin ein Eintrag, dann hat man wohl etwas versäumt. Während des Tests kam es aber auch einmal vor, dass eine Aktion erst später zum Journal hinzugefügt wurde.
Hausmeister am Apparat Herauszufinden, was als nächstes zu tun ist, um zum nächsten Teilerfolg zu gelangen, ist nicht immer leicht, jedoch sind alle Rätsel logisch und nachvollziehbar. Die sehr witzig integrierte Spielehilfe kann einem Anfänger womöglich öfter mal weiter helfen: Man ruft quasi „ingame“ beim Entwicklerstudio an, wo leider alle verreist sind und nur der Hausmeister sich als „Mr. Pendulo“ meldet. Mittels Überwachungsschirm und Hinweisen gibt er dem Spieler einen Ruck in die richtige Richtung, wobei man besonders auf die gezeigten Schauplätze achten sollte. Möchte man dagegen einen Gegenstand benutzen, merkt man oft am Tooltip, welche Aktion eventuell zum Erfolg führen wird.
„Schneide das Seil durch“ klingt beispielsweise schon mal vielversprechender als „Benutze Autoschlüssel mit Lampe“. Hier sind auch Eastereggs versteckt, wenn z.B. bei einem Heizkörper „zum Ende des Spiels springen“ angezeigt wird und der Protagonist meint, das wäre bei der Beta noch möglich gewesen. Das Problem der Vorgänger, dass bestimmte Gegenstände erst zu bestimmten Zeiten aufgehoben werden konnten, existiert hier nicht mehr. Alle Objekte lassen sich im Inventarscreen übrigens auch in groß, animiert und mit genauer Beschreibung betrachten.
Garantiert nicht zum Weglaufen Wie viele Adventures hat auch Runaway 3: A Twist Of Fate eine Hotspot-Funktion, die ebenfalls dabei helfen kann, wenn man feststeckt. Dabei werden Symbole an allen Punkten eingeblendet, mit denen man interagieren kann. Leider kam es auch hier hin und wieder zu Bugs, so dass die Punkte etwas verschoben waren. Übergänge zu anderen Schauplätzen sind mit Pfeilen gekennzeichnet, leider kann man manchmal nicht sofort erkennen, wie weit sich ein Raum noch scrollen lässt, oder ob man noch die gegenüber liegende Seite des Raumes besichtigen kann. So bemerkte ich im zweiten Kapitel erst nach einer Weile, dass zu den im Hintergrund hörbaren Geräuschen auch tatsächlich noch Menschen gehören, mit denen man interagieren (sprechen war jetzt nicht das richtige Wort, aber ich will da nicht zu viel verraten) kann.
Doch bin ich froh, dass es in diesem Spiel so viele unterschiedliche Schauplätze und Bilder gibt, denn wenn man sich an die paar Screens von Simon The Sorcerer 5 erinnert, dann merkt man doch, dass Runaway 3 in einer komplett anderen Liga spielt.
Fazit:
Für Profis könnte Runaway 3: A Twist Of Fate zu einfach sein, doch wer Adventures, spannende Stories oder die Reihe im speziellen liebt, der sollte unbedingt zugreifen. Die Präsentation ist erstklassig, die Geschichte sehr gut erzählt, die Charaktere sind witzig bis abgefahren und die grauen Zellen werden genau so stark wie die Lachmuskeln beansprucht. Vom Pac-Man-Teppich bis zu Anspielungen auf die eigene Reihe: Ständig gibt es was zu entdecken und kein noch so langer Dialog wird langweilig. Innovationen sucht man zwar vergeblich, ein einwand- (und nach einem Patch hoffentlich bug-) freies Adventure tut es aber auch.
Die Freigabe ab 12 halte ich jedoch für etwas diskussionswürdig. Es gibt da nämlich eine Stelle, die ich für etwas zu makaber für ein jüngeres Publikum finde, obwohl sie an sich nicht brutal ist. Da die Story des Adventures in erster Linie Erwachsene anspricht, wäre eine Einstufung ab 16 kein Beinbruch gewesen. Vielleicht war man da einfach etwas "kopflos" oder behielt mangels Ventilator einfach kein kühles Haupt...
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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