Battle vs. Chess
Entwickler:
TopWare Interactive
Publisher:
TopWare Interactive
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
ab 34,99 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Das Schachspiel oder besser gesagt dessen Vorgänger „Caturanga“ wurde heutigen Kenntnissen nach im 50. Jahrhundert in Indien erfunden. Nach Europa kam das Spiel erst im Mittelalter, wo es Araber, die das Spiel „Schah“ nannten (was übersetzt König heißt und dem Spiel somit auch den Namen „Das königliche Spiel“ einbrachte), und über Nordafrika nach Spanien brachten. Das Spiel wurde schnell in ganz Europa populär, so sehr dass es teilweise sogar von der Kirche verboten wurde. Heutzutage gibt es zwar einen Weltschachbund und etliche Schachvereine mit tausenden Mitgliedern, bei der Jugend gilt das Spiel allerdings als wenig hip. Vielmehr gilt es als langweilig und dröge. Dass es aber auch anders sein kann, beweist das kürzlich erschienene Battle vs. Chess, welches das altehrwürdige Spiel mit viel Action aufpeppt.
Meinung:
Damit auch bisherige Schachmuffel einen Blick auf Battle vs. Chess riskieren, hat sich TopWare Interactive einiges einfallen lassen. So stellen die weißen und schwarzen Figuren etwa die zwei Gruppen Ordnung und Chaos dar, und sind dementsprechend als Ritter und Engel oder Dämonen und Gnome gestylt. Desweiteren bewegen sich die Figuren schön animiert über das Spielbrett und kämpfen bei einem Aufeinandertreffen gegeneinander. Doch das war noch lang nicht alles. Denn auch in Sachen Spielmodi gehen die Entwickler ihren ganz eigenen Weg… Chaos gegen Ordnung
Die meisten Varianten und Sonderregeln findet man dabei in der Kampagne. Hier wird einem nämlich nicht nur eine mehr oder weniger spannende Geschichte (die ganz davon abhängt, für welche Seite man sich entschieden hat) sondern eben auch viele verschiedene Varianten des Schachspiels geboten. Man muss in der jeweils 15 Missionen langen Kampagne zum Beispiel einzig mit einem König und ein paar Bauern gegnerische Bauern schlagen, oder auch mal einen König in einer bestimmten Anzahl von Zügen Matt setzen. Im Laufe des Spiels werden die Aufgaben natürlich immer schwerer, so dass man sich am Ende wirklich genau überlegen muss, welchen Zug man macht. Ab aufs Schlachtfeld
Auf den beiden Battlegrounds wird das Hirn nicht ganz so beansprucht. Dafür geht es hier aber, wie der Name vielleicht schon erahnen lässt, actionreich von statten. Hier erwachen die Figuren nämlich nicht nur zum Leben, man übernimmt sie sogar und muss mit ihnen kämpfen. Beim „Duell“ beschränken sich diese Kämpfe auf Quicktimeevents, bei denen man schnell die angezeigten Tasten drücken muss. Macht man dies schnell genug, gewinnt man das Duell und kann so als angegriffener sein Feld gegen den Feind auch verteidigen. Allerdings muss man bei manchen Duell-Konstellationen schon ein wahrer Fingerakrobat sein. Der Schwierigkeitsgrad hängt nämlich vom Gegner ab. Wenn man also als Bauer gegen einen anderen Bauern kämpft, hat man leichteres Spiel, als wenn man gegen einen Läufer oder gar eine Dame kämpfen muss.
Im zweiten Battleground-Modus, dem „Slasher“, gehen die Kämpfe sogar noch weiter. Hier tritt man nämlich nicht in Quicktimeevents gegeneinander an, sondern kämpft direkt gegen einen Gegner. Dafür bekommen alle Figuren Schadenswerte und eine bestimmte Lebensenergie, die in den Kämpfen niedergerungen werden müssen. Natürlich gilt auch hier: Je mächtiger die Figur, desto bessere Werte hat sie. Soll heißen, dass eine Dame auch hier schwerer zu besiegen ist, als zum Beispiel ein Springer. Mehr fürs Hirn
Wer es nach so viel Action wieder ein wenig ruhiger haben möchte, sollte sich einmal die Minispiele anschauen. Unter anderem erwarten einen hier Puzzles in denen man den gegnerischen König in einer begrenzten Anzahl von Zügen ins Schach setzen muss. Während man sich hierbei jeden Zug genauestens überlegen muss und sich genügend Zeit nehmen sollte, geht es bei den „One Timers“ um Geschwindigkeit.
Hier gilt es nämlich innerhalb von nur zwei Minuten in einer bestimmten Konstellation den richtigen Zug herauszufinden und so, je nach Modus, entweder die ungedeckte schwarze Figur zu schlagen, oder den schwarzen König Schach zu setzen. Wenn dies geschafft ist, gelangt man zum nächsten Level, während die Zeit natürlich immer weiter abläuft. Im letzten Minispiel, den Herausforderungen, gilt es Kristalle einzusammeln. Hierbei muss man besonders auf die Stärken der jeweiligen Figuren achten, denn nur so kann man den gewünschten „Gabelangriff“ auf die Kristalle ausführen und so mehrere Kristalle auf einmal einsacken. Wer es lieber klassisch mag
Neben all den ungewöhnlichen Spielmodi gibt es selbstverständlich auch noch die Möglichkeit klassische Schachpartien zu spielen. Anfänger sollten hierbei aber unbedingt den Schwierigkeitsgrad niedrig halten (oder vorher das ausführliche Tutorial durchspielen), denn in den höheren Schwierigkeitsgraden dürften selbst wahre Schachmeister ihre Probleme haben. Wer sich nicht nur gegen die KI austesten möchte kann natürlich auch gegen einen menschlichen Gegner antreten. Hierfür stehen einem entweder das Onlinespiel oder aber die Head-to-Head-Option (spiel eines lokalen Mehrspielermodus auf einer Konsole) zur Verfügung. Auch was fürs Auge
Wie bereits erwähnt sind die Figuren in Battle vs. Chess nicht nur stinknormale Schachfiguren, sondern welche die sich übers Spielfeld bewegen und sogar gegeneinander kämpfen. Doch wie sieht das Ganze eigentlich aus? Um es kurz zu machen, sehr gut.
Die Entwickler haben hier nämlich wirklich tolle Arbeit geleistet und die Figuren nicht nur sehr detailliert dargestellt, sondern auch mit schönen und vor allem flüssigen Bewegungen ausgestattet. Aus diesem Grund ist es wirklich eine Augenweide den Figuren bei Ihren Kämpfen zuzuschauen. Abseits des Spielbretts sinkt der Detailreichtum zwar leider merklich, doch schlussendlich darf man nicht vergessen, dass man es hier „nur“ mit einem Schachspiel zu tun hat, und nicht mit irgendeinem vor Polygonen strotzenden Actionspiel. Und dafür sieht das Spiel mehr als ordentlich aus.
Aber nicht nur in Sachen Grafik, auch beim Sound haben die Entwickler tolle Arbeit geleistet und dem Spiel einen passenden Soundtrack, der sich wunderbar im Hintergrund hält, verpasst.
Fazit:
Ich spiele zwar schon seit meiner Kindheit Schach und suche deswegen immer wieder nach neuen, guten Schachspielen, doch auch wenn dies nicht der Fall wäre, hätte ich an Battle vs. Chess mit Sicherheit meinen Spaß. Battle vs. Chess sorgt mit seinen abwechslungs- und einfallsreichen Spielmodi nämlich dafür, dass sich nicht nur gestandene Schachprofis sondern auch diejenigen, denen das klassische Schach immer zu langweilig war, gut unterhalten werden. Dass das Ganze durch die gut animierten Figuren auch noch schön aussieht, ist ein Pluspunkt den es bei Schachsimulationen ansonsten eher selten gibt. Darum hat Battle vs. Chess nicht nur ein großes Lob sondern auch einen Splash-Hit mehr als verdient!
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Autor der Besprechung:
Stefan.Heppert
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