Shadows of the Damned
Entwickler:
Sonic Team
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
55 €
Systeme:
PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Was haben Killer 7, Resident Evil 4 und Silent Hill 2 gemeinsam? Seit neuestem Shadows of the Damned,
denn Shinji Mikami (Resident Evil), Suda 51 (Killer 7) und Akira Yamaoka (Silent Hill 2) haben sich zusammen
getan. Das Ergebnis müsste ja eigentlich ein Kracher werden.
Meinung:
Garcia Hotspur hat eine kleine Unterredung mit einem Dämonen, der ihm kurz vorm Abnippeln noch offenbart,
dass Garcias Freundin als neues Ziel eines Oberdämons auserkoren wurde. Garcia fackelt also nicht lange und
begibt sich mit seinem Kumpel Johnson, einem ehemaligen Dämon und nun helfender Seele in Form eines fliegenden
Totenschädels, der sich in Waffen und Motorräder verwandeln kann, zum Feind, der ihm - nach der ersten Ladung
Genitalwitze - erklärt, dass er sein Weibchen aus den Fängen der Hölle niemals befreien wird. Garcia versucht
es natürlich dennoch...
Meiner ist größer als deiner Um das direkt aus dem Weg zu schaffen: Shadow of
the Damned quillt förmlich über vor Penis-Witzen. Bereits der erste Dialoge zwischen Garcia und dem
Oberdämon läuft auf eine Anhäufung von Größenvergleichen hinaus. Als Waffe verfügt Garcia über den Big Boner,
der mittels Hüftschwung abgefeuert wird und alle Damen sind sowieso nur leicht bekleidet. Dabei ist der
Großteil dieser Witze keinesfalls schlecht. Man darf der Art Humor aber natürlich nicht abgeneigt sein.
Resident Evil 4 Spielerisch spürt man die Handschrift Mikamis deutlich. Wer Resident Evil
4 gespielt hat, wird sich mit der Steuerung schnell zurecht finden. In 3rd-Person-Manier folgt die Kamera
unserem Helden und dank Ziellaser wird punktgenau gefeuert. Allerdings ist dieser Ziellaser nicht direkt
zentral, was ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Außerdem trifft ein Schuss nur, wenn der Ziellaser den Gegner
auch erfasst. Das mag auf den ersten Blick logisch erscheinen, jedoch fällt dieser Umstand bei Streuwaffen wie
einer Shotgun ein wenig ungewöhnlich auf.
Killer 7 Von Suda 51 ist man in der Regel sehr abgefahrene Spiele gewöhnt und so
prangt auf dem Cover auch der Untertitel "A Suda 51 Trip". In der Tat gibt die Welt der Dämonen natürlich
einiges an verkorksten Gegnertypen und Objekten her. So gibt es Ziegenköpfe, die an Wände montiert sind und
als Lampen fungieren, Türen, die mit schreienden Babydämonenköpfen verschlossen sind und sich nur nach dem
Verzehr einer Erdbeere öffnen, oder Waffen wie den zähnespuckenden Teether. Insgesamt ist alles im Vergleich
mit Sudas früheren Werken trotzdem sehr bodenständig und "normal". Die Dämonenwelt hätte hier sicherlich noch
einiges an Spielraum hergegeben.
Silent Hill 2 Yamaoka war in Silent Hill 2 für die Musik zuständig und den
gleichen Job übernimmt er auch hier. Während seine Töne im düsteren und morbiden Silent Hill sehr gut gepasst
haben, wirken sie in der Welt der Toten ein wenig deplatziert. Das ganze Spiel sieht aus wie das Cover eines
Heavy Metal-Albums. Der Heavy Metal-Sound selbst fehlt aber unverständlicherweise.
Licht und Schatten Das große Thema in puncto Gameplay ist der Wechsel zwischen Licht und
Dunkelheit. Garcia verfügt über einen Light Shot, mit dem er Lampen entzünden und Gegner betäuben kann. Gibt
es keine Lichtquelle im Gebiet, fällt die Dunkelheit ein, in der Standardgegner nicht verletzt werden können
und Garcia kontinuierlich Energie verliert. Allerdings gibt es auch größere Gegner, deren Schwachpunkte erst
im Schatten sichtbar werden und manch ein Schalter lässt sich auch nur im Dunkeln aktivieren. Die
Schattenmechanik sorgt in den meisten Kämpfen für eine gewisse Hektik und kann teilweise auch nervig werden,
wenn man alle paar Sekunden ein Feuerwerk durch Dauerdrücken eines Knopfes abschießen muss.
Shmup Um das Spielgeschehen ein wenig aufzulockern, gibt es zwischendurch noch ein paar
seitwärts scrollende Shoot 'em Up-Level, in denen Garcia in einer stylistisch an ein Kinderbuch erinnernden
Welt durch die Wolken fliegt und auf Gegner feuert. Beim ersten Mal kommt diese Abwechslung gelegen und sieht
interessant aus, allerdings wäre hier weniger mehr gewesen. Die Level laufen ungemein langsam ab und ein
wichtiger Bossfight, der hier ausgetragen wird, verliert einiges an Bedeutung.
Kurzer Spaß Der Rest der fünf Akte des Spiels
ist leider schneller rum, als man glauben mag. Ein Besuchen vorheriger Level, um verpasste Edelsteine
einzusammeln, ist nicht möglich. Wer also alles sehen will, muss wohl oder übel noch einmal komplett durch. So möchten viele rote Edelsteine gefunden werden, mit denen die eigenen Waffen und sonstige Statuswerte angehoben werden können. Diese Steinchen sind natürlich gut versteckt. Nach Bosskämpfen gibt es einen blauen Edelstein, der eine Waffe permanent verändert und ihr in der Regel mehr Wumms gibt. Weiße Edelsteine sind das gängige Zahlungsmittel in der Welt der Dämonen und können gegen heilenden Alkohol oder andere nützliche Dinge eingetauscht werden.
Der Schwierigkeitsgrad wird gerade zum Ende hin immer niedriger. Die eigenen Waffen werden immer stärker und
die Gegner immer dümmer.
Fazit:
Shadows of the Damned ist ein solides Spiel, das aber so viel mehr hätte werden können und müssen. Drei
große Köpfe der Gaming-Welt haben sich hier zusammen gefunden und keiner kann so wirklich überzeugen. Die
Abgefahrenheit eines Suda 51 ist auf ein Minimum zurückgeschraubt, Mikamis Gameplay kann auf weiten Strecken
nicht mithalten und Yamaokas Sound wirkt deplatziert. Somit findet sich hier ein B-Movie, der durchaus in
kurzen Intervallen Spaß macht, aber den ständigen Beigeschmack verschenkten Potentials mit sich führt.
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