Genre:
Rollenspiele USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ca. 40€ €
Systeme:
PlayStation 3, PlayStation Vita
Inhalt:
Seit Vandal Hearts, Tactics Ogre und Final Fantasy Tactics bin ein großer Fan von rundenbasierten SRPGs, weswegen ich mir NIS Americas Veröffentlichung Lost Dimension für die PS3 angesehen habe.
Meinung:
Die Story von Lost Dimension ist genauso schräg wie das Setting und der Spielablauf an sich. Im Gegensatz zu den meisten Genrevertretern handelt es sich hier um kein klassisches Fantasysetting. Vielmehr basiert die Spielwelt auf einer verdrehten Version unserer Realität – mit einem leichten Einschlag von Highlander, Danganronpa und X-Men.
Das Ende der Welt Ein Typ der sich prophetisch »The End« nennt hat schon einen Großteil der Welt zerstört und plant nun einen finalen Raketenangriff. In 13 Tagen geht es los – so lange haben wir mit unserem Protagonisten Sho und seiner von den UN zusammengewürfelten Truppe namens SEALED Zeit, die seltsame Turmsäule von »The End« zu erklimmen und den Terroristen zu besiegen. SEALED besteht dabei nicht nur aus erfahrenen Soldaten und Kämpfern, denn wichtig sind in erster Linie die besonderen Kräfte (Gifts) der Mitglieder – das was in Fantasysettings eben die Magie ist und hier etwas an X-Men erinnert.
Verräter in den eigenen Reihen Also rauf auf den Turm und runter mit dem Bösewicht? Das klingt einfacher als es sich erweist, denn Kämpfe austragen reicht nicht aus. Will man zur nächsten Ebene aufsteigen, muss die Gruppe einen der ihren opfern, die Fähigkeiten dieser gehen dann per Fate-Materia-Stein auf jemand anderen über – ganz klar Highlander. Am Ende kann es aber nicht nur einen geben, denn so viele Ebenen gilt es nicht zu erklimmen, dass Sho alleine übrig bleibt. Damit kommt aber auch die nächste Problematik ins Spiel, denn es befinden sich laut »The End« Verräter unter den Reihen von SEALED. Nur Sho (und damit der Spieler) kann durch seine Visionen die Verräter entlarven – stellen wir uns dabei nicht geschickt genug an, nimmt es natürlich ein böses Ende. Anders als etwa in Danganronpa gibt es hier aber keinen vorgegebenen Story-Ablauf. Vielmehr werden bei jedem Durchlauf die Verräter neu besetzt. Erzähltechnisch vielleicht nicht die beste Idee, dennoch macht gerade dies Lost Dimension umso schräger und ungewöhnlicher.
Die Jagd nach dem S-Rang In jeder Ebene gibt es eine Lobby, in der wir uns ausrüsten und unsere Fähigkeiten mittels Talentbaum verbessern, sowie Ausrüstung herstellen und desintegrieren können. Wir können dort mit den anderen reden und brechen zu Missionen auf. Neben den Hauptmissionen gibt es auch noch Nebenmissionen, die man bestreiten kann. Man kommt also direkt von einem Bildschirm zu den Kämpfen – nicht unüblich für SRPGs. Eine simple Oberweltkarte gibt es oft ja noch, die fällt hier wegen dem linearen Turmprinzip komplett weg. Alle Missionen lassen sich so oft wiederholen, wie man möchte, allerdings wird man manche Missionen erst mit New Game + bekommen – nur als Hinweis für Trophäenjäger, die alle Missionen auf S-Rang abschließen wollen.
Strategisch geht's voran (und nach oben) Bei den Kämpfen selbst sucht man vergeblich Kästchen und Felder, man kann die Figuren frei mit dem Stick bewegen, soweit es eben die Runde zulässt. Sind Gegner in Reichweite, kann man angreifen. Es gibt dabei Figuren mit Fernkampf- und mit Nahkampfwaffen – und natürlich solche, deren Gifts mehr weghauen als ihre Ausrüstung. Praktisch ist es beispielsweise von hinten anzugreifen. Oder so Abstand zu halten, dass der Gegner nicht kontern kann. Auch wenn mehrere Gruppenmitglieder zusammenstehen hat man bessere Chancen, denn dann kann es zu Assists kommen (was davon abhängt, wie gut sich diese Personen verstehen). Nützlich für den Erfolg ist auch die Defer-Funktion. Wenn man beispielsweise mit einer Figur nachrückt, die aber nicht in Reichweite kommt, um einen Gegner anzugreifen, so kann man einen Charakter, der schon gezogen ist, mit Defer erneut handeln lassen.
Aus Mensch mach Stein Nachdem man alle Hauptmissionen einer Ebene bestritten hat, ist ein neuer Raum zugänglich, in dem ähnlich wie in Danganronpa eine Verhandlung darüber geführt wird, wer geopfert (O-Ton »The End«: gelöscht) werden soll, damit die Gruppe zur nächsten Ebene aufsteigen kann. Im besten Falle eliminiert man so die Verräter. Sho hört nach einer Mission nämlich immer Stimmen, die auch auf dem Bildschirm visualisiert werden. Für gewöhnlich werden diese mit weißer Schrift dargestellt, verräterische Stimmen sind jedoch rot. Das bedeutet, dass man während des Kampfes einen (potentiellen) Verräter dabei hatte. Auf der nächsten Ebene kann es übrigens durchaus passieren, dass jemand zum Verräter wird, der vorher noch keiner war. Die Fähigkeiten gelöschter Teammitglieder sind, wie schon erwähnt, nicht verloren, sie verbleiben in einem Stein namens Fate Materia, welcher von den anderen ausgerüstet werden kann.
Sowohl der eventuelle Verbleib bzw. die Löschung der Verräter, als auch geschlossene Freundschaften wirken sich auf das Ende aus. Auch mit Glück und Akribie kann man jedoch erst im zweiten Durchgang kann man das beste Ende erreichen.
Grafisch nichts welterschütterndes Grafisch hat hier sicher keiner einen Meilenstein erwartet – so ist es auch geworden. Die Ebenen sehen in den Missionen alle anders aus, die Lobby ist jedoch immer der gleiche Bildschirm. Viel Statik also. Einen SRPG-Fan stört das aber kaum. Immerhin sehen die Anime-Sequenzen und die animierten Charaktere in den Dialogen gut aus. Die Musik klingt mit ihren Elektropop- und Techno-ähnlichen Stücken oft genauso schräg wie das Spiel an sich ist, es gibt aber auch ebenso passende, eher ruhige Synthie-Tracks.
Fazit: Lost Dimension ist ein ungewöhnlich SRPG, dessen Spielablauf den Regeln des Bösewichts »The End« folgt. Dieser hockt in der obersten Ebene einer auf übernatürliche Art entstandenen Turmsäule und wartet schon darauf, dass die Elitetruppe SEALED ihn erreicht. Als Spieler will man natürlich wissen, was passiert, wenn man es geschafft hat und was hinter all den Geheimnissen steckt. Auch wenn die Story eher durchschnittlich erzählt wird, was auch daran liegt, dass sich in jedem Spieldurchgang andere Teammitglieder als Verräter entpuppen. Treibende Motivationskraft bleiben aber die Kämpfe. Das Kampfsystem macht Spaß und bietet durch zahlreiche Fähigkeiten, die Talentbäume sowie herstellbare und desintegrierbare Ausrüstung auch jede Menge Abwechslung.
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