Genre:
Simulationen USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
49,90 €
Systeme:
Xbox One
Inhalt:
Fast genau zwei Jahre nach dem PC und gut ein Jahr nach der PlayStation 4 ist El Presidente nun auch endlich auf der Xbox One zu seiner fünften Amtsperiode angetreten. Wie er sich dabei schlägt und was er seinem Xbox One-Volk als Entschädigung für die lange Wartezeit mitgebracht hat, zeigt uns dieser Test.
Meinung:
Wie eingangs erwähnt, mussten Xbox One-Besitzer ziemlich lang auf Tropico 5 warten. Manche hatten gar schon die Hoffnung aufgegeben, dass das Spiel überhaupt auf der Microsoft-Konsole erscheinen würde.
Nun ist es aber endlich soweit und Kalypso hat auch eine kleine Wiedergutmachung mitgebracht. In der Xbox One-Version, die den schnieken Beinamen Penultimate Edition trägt, liegt nämlich nicht nur das Hauptspiel bei, sondern auch ein paar, teils exklusive, Extras. Neben den beiden Add-ons The Big Cheese & Hostile Takeover beinhaltet die Xbox One-Version auch fünf, brandneue und exklusive Karten.
Der Diktator Deiner Fantasie
Das alles sind wirklich nette Dreingaben, die dem Hauptspiel noch ein wenig mehr Content geben, doch auch ohne all das hat Tropico 5 schon einiges zu bieten. Wer bereits einen der Vorgänger gespielt hat, wird sich zudem sofort heimisch fühlen, denn am grundlegenden Spielprinzip hat sich auch im fünften Teil nichts geändert. Wie auf PC und der PS4, oder eben auch bei allen Vorgängern, schlüpft man auch dieswa Mal wieder in die Haut eines Diktators einer kleinen Karibikinsel und muss sich um sein Volk kümmern. Wie man dies anstellt, ist jedem Spieler selbst überlassen. Wer möchte, kann ein gutmütiger Diktator sein und seinem Volk ein luxuriöses Leben bieten. Genauso gut kann man aber auch nur sich und sein Schweizer Nummernkonto im Auge haben und seine Untertanen nur mit dem Nötigsten versorgen und unter strenge Militärbewachung stellen. Sein Volk ins Gefängnis oder ins Arbeitslager zu stecken, geht allerdings nicht mehr, denn die sind nicht mehr vorhanden. Dafür kann man aber ungebetene Bürger von der Insel verbannen oder gar exekutieren lassen.
Wer ganz verrückt ist, kann seine kleine Insel aber auch zu einer echten Demokratie umwandeln oder zu einer Touristenhochburg machen. Die Möglichkeiten sind also auch dieses Mal wieder sehr vielfältig und bieten einem über zig Stunden unterhaltsamen und abwechslungsreichen Spielspaß.
Das Diktatorhandwerk will gelernt sein
Wer noch keinen Tropico-Teil gespielt hat, oder sich erst einmal wieder ein wenig einfinden muss, dem empfehle ich, vor dem Start eines Endlosspiels zunächst einmal die Kampagne durchzuspielen. Hier erlebt man nämlich nicht nur eine humorvolle Geschichte, in der unser Alter Ego natürlich die Hauptrolle spielt (die aber leider nur durch kurze Texteinblendungen erzählt wird), sondern bekommt in den 15 Missionen ganz nebenbei auch noch alles nur Erdenkliche beigebracht, was man als Diktator seines eigenen Inselstaates wissen muss.
Das Wichtigste ist dabei natürlich zunächst einmal die Grundversorgung. Ohne Plantagen, Farmen und Fischereihäfen würde die Bevölkerung sonst schnell verhungern, was man natürlich nicht will - denn was ist schon ein Diktator ohne Volk?
Also heißt es immer zuerst, für ausreichend Nahrung zu sorgen. Wichtig dabei ist, dass man stets drauf achtet, was an der gewünschten Stelle am besten wächst und gedeiht. Auf den Plantagen kann man nämlich unterschiedlichste Pflanzen anbauen. Allerdings wachsen Bananen, Getreide, Kakao oder auch Tabak nicht überall gleich gut. Das gleiche gilt auch bei den Farmen. Auch die Rinder, Schweine und Schafe haben unterschiedliche Bedürfnisse, die nicht überall geboten sind. Man kann zwar auch jederzeit von einer Pflanze bzw. von einem Vieh zum anderen wechseln, dennoch sollte man schon beim Bau darauf achten, dass man für die gewünschte Pflanze/Tier den richtigen Standort wählt, vor allem da dadurch keine zusätzliche Arbeit entsteht. Ob die Pflanze oder ein Tier für die ausgewählte Stelle geeignet ist, wird einem nämlich direkt durch eine farbige Markierung gezeigt. Rot bedeutet lieber etwas anderes anbauen, grün ist perfekt geeignet.
Überschaubares Wirtschaftssystem
Nachdem das Volk mit Nahrung versorgt ist, geht es an das wirklich wichtige - Geld verdienen. Man könnte zwar auch seine Agrar- und Tierprodukte zum Verkauf anbieten, das richtige Geld macht man aber mit anderen Sachen. Da wäre zum Beispiel Kohle oder auch Eisen, das man beides durch Bergbau bekommt. Später, wenn man entsprechende Fähigkeiten und Gebäude erforscht hat, was übrigens eine der leider relativ wenigen Neuerungen in Tropico 5 ist, kann man die Rohstoffe sogar noch weiter verarbeiten. So lassen sich aus Eisen und Kohle beispielsweise innerhalb weniger Schritte Autos fabrizieren, die natürlich wesentlich mehr einbringen, als wenn man die Rohstoffe so verkaufen würde.
Obwohl das Wirtschaftssystem durch den technologischen Fortschritt also sogar ein wenig ausgeweitet wurde, bleibt es aber, wie man es aus allen bisherigen Teilen kennt, dennoch auf einem sehr überschaubaren Niveau. Tragisch ist das allerdings nicht, denn Spaß macht es trotzdem.
Der neue technologische Fortschritt macht sich aber nicht nur im Wirtschaftssystem bemerkbar. Auch auf alle anderen Bereiche hat er Einfluss, denn durch ihn kann man nicht nur wirtschaftliche Gebäude und Technologien erforschen, auch touristische oder sogar politische Dinge schaltet man so frei.
Um überhaupt irgendetwas erforschen zu können, muss man aber zunächst eine Bibliothek bauen. Zudem benötigt man ausgebildete Bürger, die dort arbeiten. Um an diese zu gelangen, muss man entweder Schulen und Universitäten errichten oder geeignete Leute ins Land holen. Letzteres geht natürlich wesentlich schneller, kostet aber auch Geld.
Verschiedene Zeitepochen
Manche Dinge lassen sich aber auch mit den besten Leuten nicht direkt erforschen, denn erstmals in der Geschichte der Reihe durchläuft man in Tropico 5 mehrere Zeitepochen, die allesamt ihre eigenen Technologien mit sich bringen. So schalten sich Panzer zum Beispiel erst nach der Kolonialzeit, also in der Zeit der Weltkriege frei. Nach dieser Zeit folgt die Kalte Krieg-Zeit, in der sich u.a. die Schwerindustrie freischaltet. Als vierte und letzte Epoche wartet dann schlussendlich die Moderne, die natürlich auch wieder mit ganz eigenen Technologien, Gebäuden und anderen Dingen aufwartet.
Die verschiedenen Epochen bringen aber nicht nur unterschiedliche Technologien mit sich, auch optisch unterscheiden sie sich voneinander und bringen so auch optisch Abwechslung auf die Insel.
Rein von der Grafikqualität her hat sich im Vergleich zum vorherigen Teil übrigens einiges getan, was aber auch wenig verwunderlich ist, da Tropico 4 seinerzeit noch in der Xbox 360-Ära erschienen ist. Ein Grafikfeuerwerk darf man aber dennoch nicht erwarten, denn bei näherer Betrachtung sieht man dann doch, dass die Gebäude-Texturen und Charakter-Bewegungen etwas detailarm daherkommen. Wenn man dem Geschehen aus einer gewissen Entfernung zuschaut, kommt aber trotzdem schnell Tropen-Feeling auf: Es gibt schöne Sandstrände, jede Menge Palmen, auf den Straßen fahren Autos, LKWs und Taxis, und hier und da wuseln Bewohner herum. Denen kann man, wenn man denn möchte, sogar bei ihrem Tagesablauf zusehen. Wenn man sich die Zeit nimmt, kann man so beobachten, wie jemand von seinem Haus zu seinem Arbeitsplatz geht und dort zum Beispiel auf dem Feld arbeitet. Und zu all dem läuft stets ein passender tropischer Soundtrack - einfach nur wunderbar.
Militär ist wichtig
Doch zurück zum Gameplay, denn da gibt es noch ein paar wichtige Dinge zu nennen. Eines dieser wichtigen Dinge wäre etwa das Militär, ohne das man auf seiner Insel schnell verloren ist, denn irgendwann kommt der Zeitpunkt, dass einen entweder irgendwelche Invasoren angreifen oder Rebellen nach der Macht greifen. Aus diesem Grund sollte man auch schnellstmöglich an seine Verteidigung denken und Wachttürme aufbauen (die man später sogar mit Maschinengewehren aufrüsten kann) und Festungen bzw. später dann Militärbasen errichten.
Noch lang nicht alles
Wie man sieht, gibt es in Tropico 5 einiges zu erledigen. Dabei ist das in diesem Test genannte nur ein kleiner Teil vom großen Ganzen, denn insgesamt gibt es noch viel mehr Gebäude, Technologien und Möglichkeiten (ich denke da nur an die etlichen Tourismusattraktionen). Sie alle aufzuzählen würde jedoch den Rahmen dieses Reviews sprengen.
Selbst wenn man irgendwann alles erbaut hat, wird einem nie langweilig, denn eines kann man sich sicher sein: Perfekt läuft es in Tropico 5 nie. Es gibt immer irgendetwas, was man noch optimieren kann und so ist man quasi ununterbrochen dabei, an seiner Insel zu werkeln. Doch genau das macht Tropico 5 aus und zu einem so guten Spiel, das einen für viele, viele Stunden unterhält.
Alles gut untergebracht
Ein ganz wichtiger Punkt dafür, dass es einem auch nach etlichen Stunden noch viel Spaß bereitet, ist natürlich die Steuerung. Wenn die zu verschachtelt oder unkomfortabel ist, nutzt schließlich auch das beste Gameplay nichts.
Doch auch hier haben die Entwickler gute Arbeit geleistet und die vielen Möglichkeiten, die einem das Spiel bietet, gut auf dem begrenzten Gamepad untergebracht. Klar, dass man dabei manchmal von einem Menü ins andere springen muss, doch das artet nicht aus, weswegen man es auch nicht als störend empfindet.
Fazit:
Die Warterei hat sich gelohnt. Wie schon vorher auf dem PC und später auf der PS4 weiß Tropico 5 auch auf der Xbox One zu unterhalten, denn auch wenn das Wirtschaftssystem für dieses Genre vergleichsweise klein gehalten wurde, gibt es doch immer irgendetwas zu tun. Dank einer gut angepassten Steuerung schafft man dies auch immer kinderleicht und punktgenau. Bleibt nur die Frage, warum El Presidente so lange gebraucht hat, um seinen Weg auf Microsofts aktuelle Konsole zu finden – gravierende Unterschiede zur PS4-Version gibt es auf jeden Fall keine.
Doch lasst uns nicht unnötig nörgeln und stattdessen lieber unsere Untertanen ein wenig ärgern.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.