Genre:
Simulationen USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
44,99 €
Systeme:
PlayStation 4, Xbox One
Inhalt:
Es ist schon so
etwas wie eine gute alte Tradition geworden, dass, wenn die Tour de
France startet, auch wir darüber berichten. Das liegt aber weniger
daran, dass wir große Radsport-Fans wären, sondern ist der Tatsache
geschuldet, dass pünktlich zum Start der Frankreich-Rundfahrt auch
immer das offizielle Spiel zur größten Einzelsportveranstaltung der
Welt in den Handel kommt. Um herauszufinden, was das Spiel dieses
Jahr Neues zu bieten hat, haben wir uns mal wieder auf unseren
Drahtesel geschwungen.
Meinung:
Das offizielle Spiel
zur bekanntesten Rad-Rundfahrt der Welt plagt das gleiche Problem,
wie jede andere jährlich erscheinende Sportspiel-Reihe: Für die
Macher ist es in der für sie kurzen Entwicklungszeit sehr schwer,
neue Inhalte zu integrieren, geschweige denn, das Spiel von Grund auf
zu revolutionieren. Und so kommt es, dass sich bei Le
Tour de France 2019 am seit Jahren
genutzten, grundsätzlichen Spielprinzip nichts geändert hat. Wer
die letztjährige Ausgabe gespielt hat, wird sich also auch in der
aktuellen sofort heimisch fühlen. Denn nach wie vor geht es darum,
das eigene Team bzw. nur einen festen Fahrer daraus durch die
einzelnen Etappen der Tour zu führen.
Das Vorgehen sollte
dabei dem ausgewählten Team/Fahrer angepasst werden.
Klassementfahrer sollte man etwa so gut wie möglich im Peloton
halten und nur in den entscheidenden Etappen angreifen lassen, um so
Zeit zwischen sich und die Konkurrenz zu legen. Mit Außenseitern
kann man hingegen auch mal auf Flachetappen angreifen, um eventuell
einen Coup zu landen.
Was man aber auf
keinen Fall machen sollte, ist zu überpacen. Denn auch wenn es
verlockend ist, andauernd die R2-Taste bzw. den rechten Trigger zu
ziehen, um mit voller Kraft in die Pedale zu treten, hat jeder Fahrer
doch immer nur begrenzt Energie. Zwar kann man diese während jeder
Etappe mit der Aufnahme von Essen und Trinken auffrischen, dennoch
reicht auch das immer nur für eine gewisse Zeit. Wenn man zu viel im
Wind steht oder permanent angreift, sind selbst diese Energiereserven
schnell aufgebraucht, woraufhin der Fahrer den berühmten Hungerast
erleidet und heillos zurückfällt.
Es ist aber nicht
nur darauf zu achten, dass man während einer Etappe mit der Energie
aushält. Auch für die gesamte Tour hat jeder Fahrer nur eine
bestimmte Energiereserve, die bei besonderer Anstrengung schneller
zur Neige geht. Greift man also in den ersten ein oder eineinhalb
Wochen in jeder Etappe an, wird sich das in der dritten Woche rächen.
Dann ist die Regenerationsfähigkeit des Fahrers nämlich nicht mehr
gegeben und er wird keine Chance mehr haben, in den entscheidenden
Etappen vorne mitzufahren. Im Prinzip handelt es sich bei Le
Tour de France 2019 also um ein
Taktikspiel im Sportgewand, bei dem man Ressourcen gut managen muss.
Etappen, Teams &
Fahrer Ebenfalls gleich
geblieben ist die Darstellung der einzelnen Etappen. Klar, dass diese
nicht 1:1 nachgebaut werden können, schließlich ist jede Etappe um
die 150-200 Kilometer lang. Doch wie schon in den letzten Jahren
haben es die Macher wieder geschafft, mit vorgefertigten
Versatzstücken die Etappen zumindest in ihrem Terrain gut
nachzuempfinden. Wer die Tour am TV verfolgt, wird die Etappen also
durchaus wiedererkennen, insbesondere, wenn es nach Paris reingeht,
denn hier sind auch die berühmten Sehenswürdigkeiten am Straßenrand
zu erkennen.
In Sachen Teams darf
man wie gewohnt zu einem Großteil auf original lizenzierte Teams und
Fahrer zurückgreifen. Nur bei ein paar wenigen Teams, wie etwa beim
CCC Team oder Deceuninck-Quick-Step, sind die Fahrernamen verändert
und für das Sky-Nachfolgeteam INEOS fehlen sämtliche Lizenzen. Wen
das stört, der kann dies im enthaltenen Editor aber problemlos
ändern.
Wo
sind die Neuerungen? Alte Tour-Hasen
dürften festgestellt haben, dass in diesem Test bisher noch kein
Wort über neue Features oder zumindest Verbesserungen gefallen ist.
Doch keine Bange, Le Tour de France 2019
hat natürlich durchaus auch Neues zu bieten. Da wäre zum Beispiel
der Umfang. Denn neben der Frankreich-Rundfahrt kann man nun noch
mehr berühmte Rennen selbst erleben. Zusätzlich zu den ohnehin
schon enthaltenen Klassikern Critérium du Dauphiné, Paris-Roubaix
und Paris-Nizza kann man nun erstmals die Flandern-Rundfahrt mit all
ihren Etappen nachfahren, wenngleich die einzelnen Etappen auch hier
natürlich wieder den realen Vorbildern „nur“ nachempfunden
wurden.
Ebenfalls neu ist der
erweiterte, lokale Herausforderungs-Modus, bei dem man sich nicht
mehr nur in Abfahrten, sondern auch in kurzen, knackigen Sprints
beweisen muss.
Ganz neu ist zudem,
dass sich nun erstmals bis zu 4 Spieler online zu einer Reihe kurzer
Rennen herausfordern können. Wer lieber alleine spielt, kann sich
aber auch im ebenfalls neu hinzugekommenen
Pro-Kapitän-Weltmeisterschaft-Modus ausprobieren. Dabei handelt es
sich um eine Abwandlung des bekannten Pro-Kapitän-Modus, in der man,
wie eben im Pro-Kapitän-Modus, mit dem selbst erstellten Fahrer
Missionen erfüllen muss. Der Unterschied liegt darin, dass es hier
nicht nur darum geht, den Fahrer zu verbessern, sondern auch zur
Weltmeisterschaft eingeladen zu werden. Die gleiche Abwandlung gibt
es zudem auch vom Pro-Team-Modus. Im sogenannten
Profiteam-Weltmeisterschaft-Modus spielt man den Nationaltrainer und
stellt das ideale Team für die kommende Weltmeisterschaft zusammen.
Es gibt also
durchaus einige neue Modi, wenngleich sie alle spielerisch nichts
Neues mit sich bringen. Einzige Ausnahme ist die verbesserte KI, die
nun für ein noch realistischeres Fahrverhalten der
computergesteuerten Fahrer sorgt. Erfreulicherweise macht sich dies
vor allem bei Bergetappen bemerkbar, wo die Bergspezialisten zwar
immer noch die Besten sind, aber eben nicht mehr ganz so dominieren
wie in den Jahren zuvor.
Unveränderte
Technik An der Technik hat
sich im Vergleich zum Vorjahr nichts verändert. So bekommt man also
auch dieses Jahr wieder ein gefälliges, aber eben nicht
herausragendes Bild zu sehen. Immerhin ist die Stimmung wieder toll.
Denn gerade durch die zahlreichen Anfeuerungsrufe der Fans am
Straßenrand, die teilweise sogar neben den Fahrern herlaufen, kommt
schon recht gutes Tour-Feeling auf. Trotzdem würden sich speziell
Radsport-Fans sicherlich auch wünschen, wenn sie ihre Idole auch im
Spiel mal auf den ersten Blick wiedererkennen könnten und wenn es
nur am typischen Fahrstil von Tony Martin, Geraint Thomas, Romain
Bardet und Co. läge.
Fazit:
Auf große
Neuerungen darf man in Le Tour de France
2019 nicht hoffen. Zwar gibt es
durchaus Neues, doch beschränkt sich dies auf Erweiterungen (wie im
Fall der neuen Modi, die beide nur bereits vorhandene Modi abwandeln)
oder Ergänzungen (wie im Fall der nun fahrbaren Flandern-Rundfahrt).
Ausgewiesene Radsport-Freaks werden aber wohl dennoch wieder mit viel
Freude zugreifen — nicht nur, weil es einfach keine Alternative
gibt, sondern natürlich auch, weil sie ihren Lieblingsfahrer zum
Tour-Sieg 2019 bringen möchte.
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