Cops 2170 - The Power Of Law
Entwickler:
GFI Russia
Publisher:
DreamCatcher Interactive
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Windows Me, AMD Athlon @ 1200 MHz, 384 MB RAM, GeForce 2 MX
Anforderungen:
Windows 98/ME/2000/XP, Pentium III oder AMD Athlon @ 800 MHz, 128 MB RAM, 32-MB-Grafikkarte mit 3D-Beschleunigung, 700 MB Festplattenspeicher, DirectX-kompatible PCI-16-Bit-Soundkarte, 4-fach CD-ROM, Tastatur und Maus
Inhalt:
Im Jahre 2170 tritt die vielversprechende Rekrutin Katrin ihren Dienst
bei der Polizei von Sky City an. Doch dabei gerät sie schnell zwischen
die Fronten der zahlreichen konkurrierenden Fraktionen: Eine
Verbrecherorganisation namens "Das Syndikat" probt den Aufstand im
Ghetto-Viertel "Lower City", weil es sich durch Mutanten vom
(inzwischen besiedelten) Mars bedroht sieht. Korrupte, machthungrige
Politiker und ein Geheimbund innerhalb der Polizei sorgen zusätzlich
für Verschwörungs-Stimmung.
14 Level lang schickt das russische Entwicklerteam von MiST Land - South, das derzeit auch an Jagged Alliance 3 sowie Jagged Alliance 3D arbeitet, den Spieler in einer an Blade Runner erinnernden Zukunftsvision durch taktische, rundenweise ablaufende Gefechte. Cops 2170 - The Power Of Law
ist dabei ein ganz typischer Vertreter dieser Gattung geworden: Man
befehligt eine bis zu achtköpfige Einheit von Kämpfern, die individuell
gesteuert werden können. Wie viele Handlungen (Bewegen, Schießen, in
die Hocke gehen etc.) ihnen dabei in jeder Runde zur Verfügung stehen,
hängt von ihrem jeweiligen Aktionspunkte-Konto ab.
Meinung:
Endlich wieder einmal ein rundenbasiertes Taktikspiel: Cops 2170 - The Power Of Law ignoriert den Echtzeit-Trend und orientiert sich vom Aufbau her ganz klar an Spielen wie der Jagged Alliance-Serie oder Fallout: Tactics, dem auf die Gefechte reduzierten Ableger der grandiosen Fallout-Rollenspiele. Die Kraft, das fast schon tot geglaubte Genre wiederzubeleben, hat Cops 2170 aber leider nicht.
Ach, der hat ja nur eine Schrotflinte Beginnen wir mit der Grafik, die wahrlich keine Bäume ausreißt: Die Level-Karten sind zwar architektonisch zum Teil recht interessant, aber sehr leblos und trist gestaltet - immerhin passt das zum "Dark Future"-Setting des Spiels. Die Modelle für Freund und Feind sind relativ polygonarm ausgefallen und nicht besonders elegant animiert, man kann allerdings jeder Figur genau ansehen, welche Rüstung und welche Waffe sie trägt. Das hilft ungemein, wenn es gilt, die Gefährlichkeit von Feinden einzuschätzen. Die Kamera ist frei dreh-, zoom- und positionierbar, entwickelt aber ab und an einen lästigen eigenen Willen, so dass man häufig die Perspektive nachjustieren muss. Die Sprachausgabe des Spiels ist komplett englisch; zumindest die Sprecher der Hauptrollen haben ein angemessenes Qualitätsniveau. Die Texte werden dabei in (von einigen Ausrutschern abgesehen) recht gelungener Übersetzung auf dem Bildschirm eingeblendet. Die Musik erinnert stark an den Soundtrack des Films Blade Runner und verleiht dem Spiel durchaus die entsprechende Atmosphäre. Die sich häufig wiederholenden Polizeifunk-Auszüge, die parallel dazu abgespielt werden, nerven jedoch schnell.
Bitte Geduld mitbringen Die Steuerung ist leider etwas fummelig ausgefallen: Einblendbare Hilfslinien kennzeichnen zwar die Bewegungsreichweite der Figuren. Das genaue Positionieren der Kämpfer auf dem den Karten unsichtbar zu Grunde liegenden Hex-Raster kann aber ab und an danebengehen - dann geraten Sie womöglich ungewollt ins Schussfeld eines Mutanten. Besonders umständlich ist das Management des (zudem recht klein ausgefallenen) Inventars geraten: Aktionen wie das Benutzen oder gar das Austauschen von Gegenständen zwischen Spielfiguren sind unnötig kompliziert und erfordern viel zu viele Mausklicks. Das nimmt zusätzlich Tempo aus den - spielprinzip-bedingt - ohnehin eher langsam verlaufenden Kämpfen, was ungeduldige Spieler vor eine harte Belastungsprobe stellen könnte. Immerhin steht - genre-typisch - eine große Auswahl von Schusswaffen, Granaten und Munitionstypen bereit, um dem Feind die Hölle heiß zu machen. Darüber hinaus ist es in einigen Mission möglich, Fahrzeuge einzusetzen. Außerdem können Teammitglieder mit entsprechenden Fertigkeiten sich in von den Polizeikollegen mitgebrachte Kampfroboter einhacken und diese fortan selbst steuern.
Ratlose KI-Pazifisten Die Güte der KI ist leider eher unterdurchschnittlich: Oft genügt es, sich an einer taktisch günstigen Stelle zu positionieren und darauf zu warten, dass einem die Gegner vor die Flinte geraten - ein Großteil der Opponenten scheint sehr weitläufige Patrouillenrouten zu haben. Nachdem sie angeschossen wurden, wandern einige Feinde allerdings ziellos umher, anstatt zum Gegenangriff überzugehen. Und ein Level-Endgegner, der mit einer nur auf kurze Distanz wirksamen Schrotflinte bewehrt war, ließ sich im Test klaglos aus großer Entfernung mit Scharfschützengewehren piesacken - er ging weder zum Sturmangriff über, noch suchte er sich Deckung. Hin und wieder kommt es aber auch zu positiven Überraschungen: So griff sich ein anfangs unbewaffneter Feind tatsächlich das Gewehr eines gefallenen Kollegen. Leider "vergaß" er dann jedoch, es auch zu benutzen ...
Pro-Mutant oder Pro-Syndikat? Wie schon weiter oben angedeutet, gibt es im Spiel eine Vielzahl von Fraktionen, die gerne ihre Interessen durchgesetzt sähen. Für welche dieser Gruppen man arbeitet, entscheidet man durch seine Handlungen: Rettet man z.B. ein Syndikatsmitglied aus Mutantenhand, erhält man künftig von den Gangstern Unterstützung und Aufträge. Durch diese Art der Allianzbildung lässt sich der Spielablauf beeinflussen - das ermutigt zum erneuten Durchspielen, um alternative Handlungsbögen zu erkunden.
Fazit:
Cops 2170 - The Power Of Law
hat den Vorteil, sich in einer Nische angesiedelt zu haben, in der es
momentan nur wenig Konkurrenz gibt. Zum Genre-Klassiker wird es zwar
ganz sicher nicht reichen, Freunde der rundenbasierten Taktik, die mit
einer ungefügigen Steuerung und nicht immer optimalem Verhalten der KI
zurechtkommen, können sich den Titel trotzdem einmal näher anschauen,
zumal der Kaufpreis des Spiels recht niedrig liegt. Es bleibt jedoch zu
hoffen, dass die Entwickler sich mit den kommenden Jagged Alliance-Titeln mehr Mühe geben, denn dieser große Name hat einen Ruf zu verlieren.
| |
Autor der Besprechung:
Manuel Tants
|