Resistance: Fall of Man
Entwickler:
Insomniac Games
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
61,95 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Resistance: Fall of Man spielt in einer alternativen Welt, in der es nie zum Zweiten Weltkrieg kam. Stattdessen begann die Sowjetunion schon früh mit Gen-Experimenten, um Supersoldaten zu erschaffen. Gegen Ende der 40er-Jahre überrannte dann plötzlich eine Horde monströser Kreaturen, die mit fortschrittlicher Waffentechnik ausgestattet waren, von Osten kommend ganz Europa und erreichte schließlich auch Großbritannien, wo sich jetzt, im Jahre 1951, die letzten Überlebenden der britischen Armee verschanzt haben.
Die USA entschließen sich daraufhin, den verbliebenen Widerstandskämpfern zu helfen und entsenden Truppen auf die britische Insel. Einen dieser Soldaten, nämlich Sergeant Nathan Hale, steuert natürlich der Spieler, und ich gebe nicht zu viel von der Story preis, wenn ich verrate, dass er recht bald von einem Virus infiziert wird, das ihn selbst halb zum Monstrum macht.
Meinung:
Zum Glück kann Hale auch einen handfesten Vorteil aus der "Erkrankung" ziehen: Er entwickelt nämlich Selbstheilungskräfte, die man als Spieler wahrlich gut gebrauchen kann, denn als First-Person-Shooter bietet Resistance: Fall of Man genügend Momente, in denen es einem an den Kragen geht. In der Praxis funktioniert die Regeneration ähnlich wie bei Halo: Der Lebensbalken ist in vier Viertel aufgeteilt. Sobald Hale sich für einen kurzen Moment Ruhe gönnt und keinen Schaden nimmt, füllt sich der Balken automatisch wieder bis zur nächsten Viertel-Grenze. Schaden, der darüber hinausgeht, muss jedoch mit einem Bakterienserum geheilt werden. Dieses Systems macht es für den Spieler ratsam, nicht blindlings in Feindgebiete hineinzustürmen, sondern ein etwas bedächtigeres Vorgehen zu wählen.
Geistreiche Geschosse Die Entwickler von Insomniac waren bislang vor allem für die Ratchet & Clank-Serie bekannt und kennen sich deshalb mit ungewöhnlichen Waffen gut aus. Im realistischer angelegten Resistance greift man zwar meist auf Standardausrüstung wie Sturmgewehr, Handgranate und Schrotflinte zurück, doch auch hier bereichern einige interessante Schießprügel die Auswahl. Da wäre zum Beispiel der "Bohrer", dessen langsam fliegende Projektile jedes solide Objekt durchdringen können.
Im zweiten Feuermodus errichtet die Waffe vor dem Spieler einen Energieschild, der nichts durchlässt - bis auf die Geschosse des Bohrers selbst. Andere Waffen legen biologische Minen, verlangsamen die Zeit, oder ihre Kugeln finden selbsttätig ein zuvor markiertes Ziel, und beim Raketenwerfer kann man das Geschoss sogar mitten im Flug anhalten und das Opfer erneut anpeilen.
Zielen und Abschütteln Die Steuerung entspricht weitgehend gängigen Shooter-Standards und geht dementsprechend gut von der Hand. Vor allem die Waffenauswahl funktioniert schnell und sicher. Die Tiltsensoren des Sixaxis-Controllers kommen ebenfalls zum Einsatz: Wird Hale von einem Gegner gepackt, kann der Spieler ihn abschütteln, indem er mit dem Pad herumwedelt. Das kommt zwar nicht allzu häufig vor, ist aber immer wieder eine nette Abwechslung. Ab und zu darf der Spieler auch Fahrzeuge wie einen Panzer oder einen Jeep steuern.
An Online-Multiplayer-Gefechten können bis zu 40 Spieler teilnehmen, wobei die Größe der Karte nach Anzahl der Teilnehmer skalierbar ist. Weder dort noch in Offline-Deathmatches stehen allerdings Bots zur Verfügung. Wer mit seinen Freunden nicht auf Konfrontationskurs gehen will, kann sich per Splitscreen am Koop-Modus versuchen, der sich lediglich in der Anzahl der Gegner von der 30 Level umfassenden Solo-Kampagne unterscheidet.
Sprunghaft Obwohl der Spieler die Handlung natürlich weitgehend aus der Perspektive von Sergeant Hale erlebt, ist nicht er es, der die Geschichte erzählt. Stattdessen berichtet die britische Agentin Rachel Parker uns von seinem Schicksal. Ihre meist parallel zu Schwarzweiß-Standbildern vorgetragener Report verbindet auch die einzelnen Levelabschnitte miteinander, was mitunter zu einem etwas sprunghaften Verlauf der Handlung führt - so endet ein Spielabschnitt beispielsweise vor einem Busdepot, das eingenommen werden soll, und im nächsten Level verteidigt man schon die bereits okkupierte Basis gegen feindliche Angriffswellen. Meist sind die Level-Übergänge aber nicht ganz so abrupt geraten.
Standard-Grauen Das Design der Monster gewinnt nicht unbedingt einen Originalitätspreis und orientiert sich sozusagen an den Standards für insektoide und/oder kybernetische Kreaturen. Dafür wissen die Waffen und Militärfahrzeuge mit ihrer retro-futuristischen Optik sehr zu gefallen. Die Kampfareale selbst sind sehr überzeugend gestaltet worden und erzeugen durch die überall sichtbaren Spuren der verzweifelten Schlacht ums Überleben viel Atmosphäre. Die Gebiete sind zwar streng linear angelegt, dennoch fühlt man sich als Spieler nicht zu stark gegängelt, zumal sich enge Korridorpassagen regelmäßig mit offeneren Schlachtfeldern abwechseln, auf denen man zusammen mit ein paar KI-Kameraden voranstürmt und feindliche Stellungen aushebt.
Flüstergranate In technischer Hinsicht bringt das Spiel die PlayStation 3 zwar vermutlich nur in den seltenen Momenten, in denen sich wirklich große Gegnerscharen auf dem Bildschirm tummeln, an ihre Leistungsgrenzen. Dennoch sieht das Spiel keineswegs schlecht aus, und das Ragdoll-System sorgt zusammen mit dem überzeugenden Physikmodell dafür, dass die Leichen von Freund und Feind jedes Mal so liegen bleiben, wie es sie dahingerafft hat. Damit es nicht zu schnell dazu kommt, dass ihr Körper leblos über eine Barrikade hängt, nehmen die Gegner übrigens gekonnt Deckung und locken den Spieler gelegentlich auch mal in einen Hinterhalt.
Resistance: Fall of Man wurde komplett lokalisiert, und die Synchronsprecher verrichten ihre Arbeit gut. Die meisten Waffen haben ebenfalls einen passenden Klang, einzige Ausnahme ist die Splittergranate, die viel zu verhalten und leise explodiert. Musik ist nur sporadisch zu hören, unterstützt bei diesen Gelegenheiten aber immer gekonnt die Atmosphäre.
Fazit:
Resistance: Fall of Man mischt gekonnt die beliebten Shooter-Themen Weltkrieg, SciFi und Horror und kreiert auf dieser Basis eine interessante, gut ausgearbeitete und stimmige Welt, die phasenweise beinahe ein "Dreibeinige Herrscher"-Flair verströmt - daher taucht man gerne ins Spiel ein, um dem Verlauf der Story zu folgen. Doch auch der Rest kann vollauf überzeugen: Der Rhythmus des Spiels stimmt, einige Waffen haben eine interessante Wirkungsweise, die Level verschleiern gekonnt ihren linearen Aufbau und bieten viel Abwechslung, die Gegner verhalten sich angenehm clever, und auch die Steuerung funktioniert präzise.
Grafisch nutzt Resistance die Möglichkeiten der Hardware zwar nur selten voll aus, aber trotzdem sieht es natürlich beileibe nicht schlecht aus. Damit ist das Spiel ein mehr als solider Vertreter des PS3-Startaufgebots und dürfte jedem Shooter-Fan gut gefallen. Und es würde mich nicht wundern, wenn wir in Zukunft noch mehr Spiele zu erwarten hätten, die in der Resistance-Welt spielen ...
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Autor der Besprechung:
Manuel Tants
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