Medal of Honor: Airborne
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
48,98 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Testsystem:
AMD64 4000+, 2GB RAM, Geforce 6800Ultra 256MB, WinXP, DSL4000
Anforderungen:
P4 2,8GHz CPU, 1GB RAM, 9,1GB HD, Geforce 6600GT/Radeon X1300Pro, Win XP, (512 kbps)
Inhalt:
Mehr als 5 ½ Jahre sind nun ins Land gezogen, seit dem das erste MoH: Allied Assault das Licht der Welt erblickte. Damals war man dermaßen verblüfft über den Realismus des Schlachtengetümmels, dass man glaubte selbst in der Haut von Matt Damon alias Soldat James Ryan zu stecken. Auch wenn oder gerade weil dieses Game völlig blutleer daher kam, überzeugte vor allem die für einen Shooter bis dahin nie gekannte Abwechslung im Leveldesign. Nicht nur wild rummballern war die Devise, sondern spionieren, sabotieren, unter Kugelhagel am Omaha Beach überleben und in Fahrzeugen rumdüsen.
Seitdem sind dutzende Titel und Add-ons der höchst erfolgreichen MoH Reihe auf sämtlichen Plattformen erschienen.
Meinung:
Die vorab groß angekündigte Innovation: Airborne, oder auch „Sturzgeburt“, verspricht eine Abkehr von linearen Levelschläuchen, wo immer nur eine offene Tür den Weg weist, hin zu frei begehbarem Gelände, wie auf einer Multiplayerkarte. Jedes der NUR 6! Einsätze mit in beliebiger Reihenfolge zu erfüllenden Missionszielen beginnt mit einem Arschtritt aus einem frisch zu Schrott durchlöcherten Flugzeug über Feindgebiet der Achsenmächte. Da kommt Urlaubsfeeling auf. Es ist nun unsere Aufgabe als Private Travers der 82. US. Fallschirmjägerdivision den Bleispritzen der Krauts auszuweichen und mindestens eine perfekte Fallschirmlandung hinzulegen. Tun wir dies nicht, ist unser Held erstmal mit der Entledigung des lästigen Tuchs beschäftigt, während der Feind uns in aller Ruhe zu Schweizer Käse zerschießt. Will man lieber risikofreien Pauschaltourismus, steuert man besser die grünen Rauchwolken auf dem Gelände an, die für „Un-Kraut“-freien Boden stehen.
Augenwischerei So viel zur Innovation. Ab jetzt heißt es MoH in gewohnter Tradition. Damit der erwartungsvolle Shooterkäufer aber nicht gänzlich über dieses fragwürdig teure „Add-on“ enttäuscht wird, haben die Jungs von EA sich ordentlich ins Zeug gelegt, um die Langszeitmotivation zu steigern. Je mehr wir mit einer der 13 Waffen und 3 Granatentypen Feinde abmurksen, desto schneller werden wir mit max. 3 Upgrades je Waffe belohnt. Die reichen z.B. von weniger Rückstoß über Magazinkapazität bis hin zum Zielfernrohr. Wenn das mal keine tolle Idee ist, EA!
Schon Wiedergeburt!: Wo will ich diesmal landen? Im Gegensatz zu früheren MoH Titeln findet in Airborne intensiver Stellungskrieg statt. Wild nach vorne rennen und alles umnieten, was einem vor die Flinte kommt, ist hier nicht drin, wenn man nicht sofort die Radieschen von unten sehen will. Statt dessen verschanzt man sich permanent in den verwinkelten Gassen und Häusern und, was positiv auffällt, in luftigen Höhen. Die 3. Dimension wird in Airborne mehr als groß geschrieben. So wirkt jeder Level am Fallschirm überschaubar, unten angekommen stellt man schnell fest, dass man zu den (leider immer!) zu zerstörenden Missionszielen oft nur durch labyrinthartig verschachtelte Bauwerke gelangt. Insofern bietet Airborne mehr Tiefe als jeder andere Vorgänger.
Qualität wie gehabt Technisch bietet MoH: Airborne die von EA gewohnte Perfektion. Die Steuerung ist makellos, die Grafik kommt in gewohnt braun-grauen Kriegstrümmertönen daher. Für die volle Pracht braucht man allerdings den aller neuesten PC. Konsolenkämpfer dürfen sich hier entspannt zurücklehnen und ohne Abstriche die opulente NextGen Optik genießen, die durchaus beeindrucken kann aber leider kein Referenzniveau erreicht. Das EA-Orchester bläst uns die Dramatik und den Patriotismus des WW2 Deja-Vu-artig in die Ohren, während man schon am Geräusch erkennen kann, dass sich in unserem B.A.R.-Magazin nur noch 2 übrige Patronen befinden.
Da kämpfen ja Schulmädchen besser! Damit der Kauf dieser knapp 6-stündigen Einspieler-Kampagne nicht komplett wie eine völlige Frechheit erscheint, spendiert uns EA noch einen „innovativen“ Multiplayermodus.
Innovativ, weil ihr euch mit nur max. 12! Soldaten auf einer der ebenfalls nur 6! Karten in 3 verschiedenen Modi beharken dürft. Neben dem obligatorischen T-DM gibt es auch die Airborne-Variante, wo alles „Gute“ (die Amis!) wie immer von oben kommt. Man kann auch den Battlefield-typischen Eroberungsmodus spielen, bei dem es gilt alle 3 Stellungen einzunehmen.
Trotz des enttäuschenden Singleplayerumfangs rechtfertigt der Multiplayer die Anschaffung dennoch. Eingefleischte CoD2 Spieler bekommen aber auch hier kaum Neues geboten.
Fazit:
Da hat sich der Publisher Riese wohl gedacht: „Jetzt holen wir aus dem Erfolgstitel noch mal ordentlich Geld raus.“ Zugegebenermaßen kann man in den frei spielbaren Bonusfilmchen ein Blick hinter die Kulissen werfen und man erkennt, welche Arbeit in technischer Hinsicht in dem Titel steckt. Leider haben die Entwickler das Geld nicht in die spielspassfördernden Elemente gesteckt, wie ordentliche Kampagnenlänge bei gleichzeitigem abwechslungsreichen Leveldesign und einem Multiplayermodus der keine Wünsche offen läßt.
Die Präsentation macht ja schon einiges her, aber sie reicht alleine nicht aus, einen Spieler lange bei der Stange zu halten. Zwar hat EA gehofft mit der neuen Spielerfreiheit und den Waffenupgrades etwas für den Wiederspielwert getan zu haben, letztendlich lutscht sich aber das Zielpunkteablaufen und Militärzeugs in die Luft sprengen zu schnell aus. So gesehen vermied EA es wohl absichtlich uns noch eine 7. Mission nach Schema Fallschirmsprung aufzutischen, sonst würden wir ja noch denken, ihnen gingen die Ideen aus.
Wer allerdings unkompliziertes Weltkriegsactiongetöse und schnelle Multiplayergefechte für die Mittagspause sucht, der ist auch bei Airborne wieder gut aufgehoben. MoH Fans greifen sowieso zu, anspruchsvolle Shooterfreunde warten lieber bis der Preis etwas gesunken ist.
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Autor der Besprechung:
Sven W.

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