Rhythm Paradise
Entwickler:
Nintendo
Publisher:
Nintendo
Genre:
Rezensionen
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
30,00 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Rhythm Paradise (außerhalb Europas auch als Rhythm Heaven bekannt) bieten dem Spieler eine Menge Abwechslung in einem schlichten, aber abgedrehten Gewand. Tippe, halte und schnippe mit dem Stylus über den Bildschirm, um die verschiedenen Mini-Spiele zu bewältigen.
Meinung:
Wer von diesem Spiel mitreißende Musik erwartet, bei der man fröhlich mit dem Fuß wippend seine Aufgaben absolvieren kann, der wird von Rhythm Paradise sehr enttäuscht sein. Statt umwerfend umgesetzter Songs geht es hauptsächlich um den reinen Rhythmus – und die lustigen Animationen sind anfangs schon fast der Ablenkung zuviel.
Dabei liegt die größte Herausforderung im richtigen Einsatz des Stylus. Bei Rhythm“ Paradise wird der Touchpen nicht – wie in den meisten vergleichbaren Spielen – hauptsächlich dazu genutzt, im richtigen Takt auf den Touchscreen zu tippen, sondern neben dem Berühren und Halten des Screens mit dem Stylus gilt es auch noch, im richtigen Moment den Touchpen wieder anzuheben oder gar eine „Schnippbewegung“ durchzuführen. Die letzten beiden Bewegungen erfordern ein Umdenken vom Spieler – und je nachdem, wie sensibel der Touchscreen noch ist, kann es sogar sein, dass das Schnippen nur bei einem Teil der Versuche überhaupt vom DS erkannt wird. Wer sich also (trotz makellosem Touchscreen und einwandfreier Erkennung von Stylus-Befehlen bei anderen Spielen) nicht sicher ist, ob das ständige Versagen wirklich an ihm selbst liegt, sollte vielleicht mal schauen, ob er von jemandem kurzfristig einen DS geliehen bekommt, um dann dort mit dem Spiel zu experimentieren.
Während dieser Aktionen hält der Spieler den Nintendo DS wie ein Buch in der Hand. Auf dem – normalerweise – oberen Bildschirm ist eine einfache, aber ansprechende Animation zu sehen, während der untere Bildschirm nur den direkten Kontakt mit den Stylus anzeigt. Im Gegensatz zu anderen Musikspielen bedeutet das also, dass man auf dem Touchscreen keinerlei Hilfen zu sehen bekommt, sondern sich ausschließlich auf sein Rhythmusgefühl und sein Gehör verlassen sollte.
Chorknabe oder Affen-Groupie? Im Prinzip bietet „Rhythm Paradise“ eine Mini-Spielsammlung an – und schon die ersten Aufgaben zeigen, wie unterschiedlich diese Spiele sein können. Natürlich wird jede Herausforderung mit einer Übungsrunde eingeleitet, bei der man erst einmal am richtigen Takt arbeiten kann. Zu Beginn gilt es in einer Fabrik einen Stab durch zwei sich aufeinander zubewegende Scheiben zu schnippen, um diese zu verbinden. Später gehört man zu einer Gruppe Chorknaben, muss in einer Fabrik Roboter zusammenbauen und betanken oder als Affen-Groupie einen Popstar anfeuern, wo dann die verschiedenen Steuerungsvarianten in einer Aufgabe kombiniert angewandt werden müssen.
Über 50 verschiedene Mini-Spiele fordern einen heraus, aber jedes einzelne muss sich der Spieler erarbeiten. Erst wenn er eine Aufgabe beinahe fehlerfrei absolviert hat, bekommt er für seine Leistung eine Silber-Medaille, mit der dann auch das nächste Spiel freigeschaltet wird. Sollte ein Spieler einmal an einer Herausforderung scheitern, kann er nicht weiterkommen, bevor er diese Hürde nicht überwunden hat. Die Medaillen werden auch benötigt, um weitere Extras zu bekommen, welche die Spieldauer um einiges verlängern können.
Frust oder Herausforderung? So simpel das Prinzip von Rhythm Paradise auch ist, so entpuppt sich das Spiel spätestens dann als erstaunlich herausfordernd, wenn man den Tempowechseln und den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten des Stylus folgen will. Für Spieler, die schnell frustriert sind und keine Lust haben, eine Aufgabe bei der ewig gleichen – und langfristig nervtötend monoton wirkenden – Geräuschkulisse zu üben, ist dieses Musikspiel somit in keiner Weise geeignet. Hier wäre vielleicht eine Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad anzupassen, eine Hilfe gewesen. Doch für alle anderen Spieler wird es eine reizvolle Herausforderung darstellen.
Was den Inhalt der verschiedenen Aufgaben angeht, so haben die Entwickler aus einer einfachen Idee wirklich eine Menge gemacht. Moa-Statuen, schmollende Chorknaben, die missbilligend auf denjenigen gucken, der den Takt nicht hält, Tischtennis-Matches, Rübenbauern und tanzende Frösche bieten Abwechslung fürs Auge und entlocken dem Spieler so manch amüsiertes Grinsen. Doch wer sich von zappelnden Eidechsen schnell einmal ablenken lässt, sollte diese Animationen vielleicht lieber ignorieren und dafür ganz nach Gehör spielen.
„Happy, happy! Ist es Liebe?“ Da natürlich das größte Augenmerk bei der Musik auf den Rhythmus gelegt wurde, ist dieser Titel in der Beziehung nicht mit Spielen wie zum Bespiel Elite Beat Agents vergleichbar. Es gibt eben keine mitreißenden Songs, die man fröhlich mitgrölen kann, während man sich an den Herausforderungen versucht. Dafür wurden nicht nur alle Texttafeln ins Deutsche lokalisiert, sondern auch (fast) jedes gesprochene und gesungene Wort. Und so schleicht sich wieder ein Grinsen in das Gesicht des Spielers, wenn das anzufeuernde Popsternchen mit seiner mädchenhaft quiekenden Stimmen und den Worten „Happy, happy! Ist es Liebe?“ sein Konzert beginnt.
Neben den Mini- und Zusatzspielen bietet Rhythm Paradise nicht viel Abwechslung. Zwar kann man im Café noch einmal die verschiedenen Spieltipps nachlesen, ein wenig mit dem Betreiber plaudern oder die Musik aus dem Spiel noch einmal hören, aber wirklich reizvoll ist dieser Bereich nicht. Auch empfiehlt es sich nicht, dieses Spiel stundenlang hintereinander laufen zu lassen, denn dann verliert es schnell seinen Reiz. Für eine schnelle Runde zur Entspannung ist es hingegen hervorragend geeignet – und manches Mal erreicht man gerade dann, wenn man es nicht allzu verbissen versucht, die besten Ergebnisse.
Fazit:
Rhythm Paradise ist nicht gerade das perfekte Spiel für diejenigen, die mitreißende Musik und leichte Unterhaltung erwarten – oder gar schnell frustriert sind. Wer sich jedoch dem einfachen, aber dafür herausfordernden Spielprinzip stellen mag, wird mit über 50 amüsanten Mini-Spielen belohnt, bei denen es gilt, Medaillen zu erringen, um weitere Aufgaben freizuschalten. Dabei sind die einfachen, aber wirklich lustigen Animationen schon fast zu viel Ablenkung, was aber nicht verhindert, dass einem die Chorknaben oder die zappelnden Eidechsen ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Rhythm Paradise ist sehr gut für ein schnelles und forderndes Spiel zwischendurch geeignet, wird aber bei einer langfristigen Nutzung leider etwas eintönig.
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Autor der Besprechung:
Konstanze Tants

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