Die Spiele der Achtziger
Die Suche nach dem ersten offiziellen Star-Trek-Spiel erweist sich als schwieriger als gedacht. Giantbomb listet 71 Spiele (und das sind wohl auch nicht alle), das erste heißt „Star Trek: Phaser Strike“ und ist von 1979 – ein simples Handheld-Actionspiel für ein Gerät namens Microvision.
Die Klingonenschiffe wurden durch Blöcke dargestellt, das Spiel hätte
also auch irgendetwas völlig anderes sein können – entsprechende
Fantasie vorausgesetzt. Als die Lizenz auslief, wurde es dann auch unter
dem Namen „Phaser Strike“ weiter verkauft.
1980 erschien dann ein Spiel namens Star Trek 3.5 von Adventure International, ausgeliefert wurde es für den TRS-80, den Apple II und den Atari 800.
Im Internet kann man Bilder von Verpackung und der Magnetbandkassette
(eine MC, wie für Musikaufnahmen z.B. in Walkmans oder auch als
Datenträger für C64-Spiele üblich) finden. Mit Genehmigung von Paramount steht
da auf der Hülle, es handelt sich also um ein offizielles Spiel. Die
Beschreibung klingt aber etwas nach einer erweiterten Fassung des
bekannten und inoffiziellen Strategie-Spielprinzips. Wie viele Leute
wohl tatsächlich noch ein Exemplar dieses Spiels besitzen, und uns eine
genauere Erklärung geben könnten? 1982 und damit mit etwas mehr als Zwei
Jahren kam dann das offizielle Spiel zum ersten Kinofilm für die Vectrex. Ähnlich wie das Arcadespiel zu Star Wars
war auch dies ein Vektor-Shooter, bei dem man ein Fadenkreuz steuerte,
war aber schwarz/weiß. Die Konsole konnte natürlich den
Arcade-Spielautomaten nicht das Wasser reichen. Für diejenigen, die es
bunt und technisch besser mochten, gab es daher den Sega-Automaten Star Trek: Strategic Operations Simulator,
der 1983 erschien und natürlich auch Umsetzungen für Heimkonsolen und
-computer nach sich zog. Einzig und allein für den 8-Bitter Sinclair Spectrum kam im gleichen Jahr Starship Enterprise heraus, die Screenshots erinnern stark an den Strategie-Urahn.
Von Fans für Fans Eine kleine Besonderheit stellt das Spiel Begin: A Tactical Starship
Simulation von 1981 dar. Das Spiel war ein inoffizielles Shareware-Spiel, trägt
den Namen Star Trek zwar nicht im Titel, spielt aber im ST-Universum.
Die Grafik des rundenbasierten Taktikspiels wurde in der ersten Fassung
komplett durch Textzeichen dargestellt, 1992 erschien eine Fortsetzung
mit grafischer Darstellung. Das Spiel konnte zudem komplett per Sprache
gespielt werden, und war somit auch für Blinde zugänglich. Begin fand
viele Fans, deren Engagement den Entwickler 2009 zu einer dritten
Fassung bewegte. Auch hier darf man keine grafische Meisterleistung
erwarten, das Spiel ist mit nicht mal 500kB aber auf jeden Fall einen Download und einen Blick wert.
In festen Händen Nach dem ganzen Hickhack um inoffizielle Spiele und ständig wechselnde Lizenznehmer der offiziellen Games, hat sich Paramount Mitte der Achtziger dazu entschlossen, die Lizenz an einen einzelnen Publisher zu vergeben. Dies war der große Buchverlag Simon & Schuster, und dementsprechend waren die Star-Trek-Spiele erstmals Textadventures, die für den DOS-PC
erschienen. Nach all den Strategie- und Ballerspielen also endlich ein
Genre, das dem filmischen Vorbild zu dieser Zeit am nächsten kam, denn
mit einem Adventure ließen sich nun mal Geschichten erzählen. Die
Textadventure-Trilogie bestand aus den Spielen The Kobayashi Alternative, The Promethean Prophecy und First Contact, wovon die ersten beiden auch für C64 und Apple II erschienen. 1988, im selben Jahr wie das letzte dieser Spiele, erschien auch das allererste Star-Trek-Grafikadventure: The Rebel Universe – zunächst für Atari ST, dann für den PC und den C64.
Das Spiel hatte allerdings auch noch Textadventure-Elemente und war
extrem groß: Es gab 4000 Planeten, die man erforschen konnte. Damals
waren Adventures im Gegensatz zu heute eben noch richtig komplex – aber
auch nicht gerade einfach.
Das Spiel zum Film Eine Ausnahme zu den Spielen von Simon & Schuster war dann noch das offizielle Spiel zum fünften Kinofilm, Star Trek V: The Final Frontier von Microprose,
das eine Mischung aus Adventure- und Actionspiel darstellte. Alle diese
Spiele stellen für einen heutigen PC kein Problem dar, denn das
Programm DOSBox ist sehr nützlich,
wenn es darum geht, alte PC-Spiele zum Laufen zu bekommen, und wird auch
gerne in Download-Veröffentlichungen integriert. Dennoch sind die
einzigen Spiele, die man bei Steam findet, D-A-C und das aktuell erschienene Star Trek. Auch GOG – Good Old Games – hat keine Star-Trek-Spiele im Programm, was wohl an den Rechten liegen muss.
Aufbruch Simon & Schuster sollte wie Microprose bis zur Jahrtausendwende immer wieder mal weitere ST-Spiele herausbringen, auch wenn später auch andere Publisher wie Interplay und Activision eine
Lizenz bekamen. Jedoch markierte das Ende der 1980er-Jahre gerade bei
diesen beiden Publishern einen Übergang von der klassischen Kirk-Ära zu
einer nächsten Generation...
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