Dein Vater ist gestorben und alles deutet auf eine Intrige als Todesursache hin. Um dein Leben zu schützen, schmuggelt deine Mutter dich aus Rom heraus und schickt dich zu dem mit der Familie befreundeten Feldherren Lucius Lucullus. Von dort aus musst du dir nicht nur einen Namen machen, sondern auch eine außergewöhnliche politische und militärische Karriere hinlegen.
Meinung:
Die Expeditions-Reihe hat bereits ein paar Jahre auf dem Buckel. Der erste Teil, Expeditions: Conquistador kam 2013 heraus und der zweiteExpeditions: Viking 2017. Entwickelt wurde die Serie, deren neuester Teil Expeditions: Rome jetzt erschienen ist, von Logic Artist.
Ein gelungenes Setting Einmal mehr hat man es hier mit einem rundenbasierten Taktik-RPG zu tun, nicht unähnlich der Baldur’s Gate-Reihe. Doch wo die meisten Rollenspiele auf ein Fantasy-Setting setzen, verschafft sich die Expeditions-Serie eine Art Alleinstellungsmerkmal durch das historische Ambiente. Dabei muss man aber erwähnen, dass das antike Rom in der Videospielgeschichte bereits oft als Handlungsort von anderen Titeln genutzt wurde. Sei es die Aufbaustrategiereihe Caesar oder der Taktikkönig Total War – Rome: Man hat also schon oft die Geschicke dieses bekannten, historischen Imperiums gesteuert.
Zugegebenermaßen ist die Story des Spiels nicht sonderlich innovativ. Die Geschichte von einem Jugendlichen, der aus seiner Heimat fliehen muss, im Exil stärker wird und dann dementsprechend erstarkt wieder zurückkommt, kennt man zur Genüge aus anderen Werken, doch eingebettet in die römische Umgebung macht es durchaus noch Spaß. Vor allem, wenn wirklich auf Details geachtet wird.
So kannst du auswählen, ob du einen Jungen oder ein Mädchen steuerst und auch wenn die Story überwiegend dieselbe ist, gibt es kleine, aber feine Unterschiede. So kann eine weibliche Protagonistin zwar ebenfalls eine Militärkarriere anstreben, doch immer wieder wird ihr klar gemacht, dass dies im antiken Rom alles andere als normal ist.
Liebe zum Detail Es sind solche Details, die deutlich machen, dass Logic Artist Wert auf Feinheiten gelegt hat, sich aber auch gleichzeitig nicht davon abhalten ließ, seine eigene Story zu erzählen. So ist Expeditions: Rome zwar in vielen Teilen historisch genau, allerdings ist es ebenso kein Ersatzgeschichtsunterricht. Das muss man berücksichtigen, wenn man das Game spielt.
Ebenfalls interessant macht das Spiel, dass es unterschiedliche Herangehensweisen gibt, wie du eine Quest löst. So stößt du später im Playthrough auf eine Witwe, die davon erzählt, dass der neue Machthaber der Siedlung, in der sie wohnt, wohl Dreck am Stecken hat. Jetzt kannst du ihr Glauben schenken oder du forscht ein wenig nach. Egal, welche Möglichkeit du in Betracht ziehst, Konsequenzen haben sie alle. Manche von denen merkst du erst dann, wenn du bereits weit im Spiel fortgeschritten bist, andere machen sich zeitnah bemerkbar.
Doch dein Protagonist muss sich eben nicht nur als Rätsellöser beweisen, sondern ebenfalls als Kämpfer und Befehlshaber. Auch hier beweist Expeditions: Rome seine Vielseitigkeit, denn die Missionsaufgaben sind vielfältig. Mal musst du eine bestimmte Anzahl an Feinden töten, ein anderes Mal gewisse Objekte zerstören.
Auf die Party kommt es an In allen Fällen ist das Kampfgeschehen rundenbasiert. Zunächst machst du deine Moves, bei denen du eine vorgegebene Anzahl an Punkten hast, die du für Angriffe oder andere Tätigkeiten ausgeben kannst oder aber die deinen Bewegungsradius bestimmen. Deine Attacken kosten dabei unterschiedlich viele Punkte und haben verschiedene Auswirkungen. Es gibt solche, die mehr einem Schild Schaden zuführen, während andere mehr auf die Lebenspunkte fokussieren oder die Manövrierfähigkeit des Gegners einschränken. Außerdem haben deine Charaktere auch noch Spezialmanöver, die beispielsweise deine Partymitglieder, die du übrigens ebenfalls steuern kannst, heilen können. Neue Moves und Spezialisierungen kannst du mit Fähigkeitenpunkten lernen, die du im Laufe des Games verdienst und in Skilltrees ausgeben kannst.
Stichwort „Party“: Expeditions: Rome macht dir von Anfang an klar, dass es auf die richtige Zusammensetzung dieser ankommt. Du kannst nicht nur Leichtgewichte in deiner Gruppe haben, sondern auch Schwergewichte, die überwiegend den Schaden fressen. Dann kommt es ebenfalls noch auf die gute Zusammenarbeit an, um erfolgreich eine Kampfmission abzuschließen. Doch kann dies leichter gesagt als getan sein, denn leider entwickelt sich der Schwierigkeitsgrad des Games unvorhersehbar. Es gibt Missionen, die sind ein richtiger Spaziergang und keine großartige Herausforderung, nur um dann auf einmal mächtig anzuziehen, sodass du, wenn du die Kampfmechanik des Titels nicht in- und auswendig kennst, entsprechend frustriert werden kannst.
Übrigens kämpfst du nicht nur mit einer Party, sondern ebenso mit den Legionen, die dir im Laufe des Games unterstellt werden. Auch dies ist eine angenehme Abwechslung, vor allem angesichts der Art und Weise, wie diese im Spiel implementiert sind. So ist das Lager einer Legion der zentrale Ort, von dem du und deine Leute aufbrechen. Hier kannst du Figuren heilen, wechseln oder neue Waffen kaufen.
Expeditions: Rome hat einen guten Soundtrack, den es allerdings viel zu selten richtig ausnutzt. Stattdessen tendiert es dazu, einzelne Musikstücke immer und immer wieder zu wiederholen, was auf Dauer auf die Nerven geht. Grafisch ist das Spiel durchaus in Ordnung, mit der eben erwähnten Liebe zum Detail. Man darf nur keinen Überflieger erwarten.
Fazit:
Expeditions: Rome ist ein gutes Taktik-RPG, das Spaß macht. Schon allein durch das römische Setting sticht es im Vergleich zu anderen Rollenspielen hervor, auch wenn das historische Ambiente an sich nichts Neues ist. Ebenfalls gefällt, dass Quests auf vielfältige Art und Weise gelöst werden können, genau wie das Kampfgeschehen sehr abwechslungsreich ist. Schade ist nur, dass die Schwierigkeit sich häufig unvorhersehbar entwickelt, bzw. manche Kämpfe plötzlich schwer werden. Der Soundtrack ist gut, wiederholt sich aber leider zu häufig.
Bewertung Du kannst dieses Game hier benoten. Wohlgemerkt soll nicht die Rezension, sondern das Game an sich bewertet werden! Du hast also dieses Game gespielt? Dann bewerte es hier. Die Benotung erfolgt mit Sternen. Keine Sterne entsprechen der Schulnote 6. Fünf Sterne entsprechen der Schulnote 1.