Killzone 3
Entwickler:
Sony Computer Entertainment
Publisher:
Sony Computer Entertainment
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
49 €
Systeme:
PlayStation 3
Inhalt:
Killzone ist für Sony das Egoshooter-Flaggschiff und begeisterte seit dem Beginn, damals noch auf der PS2, mit einer High-End-Grafik, einzigartigem Gamedesign und bombastischen Gefechten. Und während der Multiplayer immer mit zum Besten gehörte, fehlte den Singleplayerausflügen hier und da leider etwas Abwechslung und Tiefgang. Die Frage ist also, bietet Killzone 3 mehr als tolle Optik und einen netten Multiplayer?
Meinung:
Geduckt schleiche ich durch das hüfthohe Gras, umgeben von schroffen
Canyons, feuchter Luft und bizarrer, giftspeiender Fauna. So bösartig die
Helghan, so verdorben ist auch die Vegetation dieses Planeten. Lautlos
schalte ich per Nahkampf einen Helgahn aus, ein weiterer fällt durch
meine schallgeschütze MP. Check! Ich sitze in einer mörderisch schnellen
Mischung aus Snowmobil und Panzer, über mir ein gigantischer Kreuzer,
neben mir der Abgrund, hinter mir die verdammten Helghans im Nacken.
Einer Achtbahnfahrt gleich rase ich den Berg hinunter, Schnee spritzt,
Maschinengewehrsalven feuern auf feindliche Vehikel. Check! Mein Mech
sprintet aufs Schlachtfeld, eine schwere Explosion zeugt davon, dass meine
eben abgeschossenen Raketen die MG-Stellung getroffen haben. Ich werde
durchgeschüttelt, plötzlicher Beschuss lässt mein Cockpit splittern, im
Rauch erkenne ich den Hinterhalt im gegenüberliegenden Gebäude. Über
allem aber steht drohend ein Koloss von Kampfroboter der Helghan, der so
groß ist, dass er den Himmel zunächst verdunkelt und ihn mit seinen Waffen wieder
leuchten lässt.
Abwechslung contra Bossbegnungen Ein Absatz, der zeigt, was Killzone 3
im Singleplayer ausmacht. Die Kampagne mit der martialischen
Kriegsatmosphäre und vor allem der spielerischen Abwechslung verweist
seinen Vorgänger ganz schnell in seine Schranken. Selten habe ich so
packende, audiovisuelle Gefechte erlebt - Guerilla Games schlägt hier
meiner Meinung nach sogar klar den Genreriesen Call of Duty! Selten gibt
es einfache Scharmützel, meist geht es in High-End-Optik hoch her, sei
es als Scharfschütze, als Spion, in einem Mech oder Panzer, ja selbst
ein Jetpack sorgt für spannende Gefechte in der Horizontalen. Langeweile
hat bei Killzone 3 absolutes Hausverbot!
Leider wurden
nicht alle Mankos des Vorgängers so gnadenlos ausgebügelt - denn zwei
große Wermutstropfen bleiben: Die Kampagne ist verdammt kurz, selbst auf
höheren Schwierigkeitsgraden, die einen mit sehr guter KI ordentlich
fordert, ist man in fünf bis sieben Stunden durch. Ebenfalls gibt es
wieder viel zu wenig packende Bosskämpfe. Wer Resistance 2 gespielt hat,
weiß wie befriedigend es sein kann hier und da aus dem Balleralltag
gerissen zu werden und sich in imposanten Bossbegegnungen zu messen. Dies
fehlt in Killzone 3 fast völlig, wenn auch einer der vorhandenen Bosskämpfe wirklich gigantisch ist.
Trägheit passé Dafür wurde die Steuerung überarbeitet. Killzone 3 spielt sich dabei immer noch ein wenig träger als z.B. ein Call of Duty,
das Zielen ist jetzt aber lagfrei und die Bewegungsabläufe einfach
flüssiger. Auch das Deckungssystem wurde überarbeitet und ist intuitiver
und vor allem homogener ins Spielgeschehen eingefügt. Neu hinzugekommen
sind brachiale Nahkampfmoves mit denen man dem Gegner neben dem Durchschneiden der Kehle auch mal die Augen ausdrückt.
Über
jeglichen Zweifel erhaben ist wieder einmal die technische Seite. Kein
Spiel zur Zeit inszeniert Feuergefechte so imposant. Meist scharfe
Texturen, sehr detaillierte Schauplätze und eine enorme Weitsicht zeigen,
was die PS3 grafisch drauf hat. Auch sind die eher farblich blass
gehaltenen, sich ähnelnden Schlachtfelder aus dem Vorgänger
verschwunden. Denn neben den bekannten Straßenkämpfen bietet Killzone 3
vor allem einen Ausflug in bizarre Eislandschaften, lässt einen in
Canyons kraxeln oder sogar eine Helghanbasis besuchen. Ein aufgewühltes,
fantastisch aussehendes Polarmeer, exzellente Schnee- und Rauchpartikel
oder Ausflüge in den Weltraum - öfters verweilt man, unterbricht den
Spielfluss und genießt die grafische Pracht. Trotz der opulenten
Präsentation geht die Framerate dabei nur sehr selten in die Knie. Kurz:
Killzone 3 ist das audiovisuelle Shooter-Highlight dieser Zeit!
Kein Groschenroman Äußerst
blass war im zweiten Teil die Geschichte rund um das Squad von Sev und
Rico, mehr noch enttäuschte die äußerst dürftige Beleuchtung der
Helghan. Komisch, denn man ballerte sich ja auf deren Heimatplaneten
durch die Betonwüsten, erfuhr trotzdem so gut wie nichts über die über sie. Der dritte Teil macht dies nur bedingt besser, aber immerhin
ist die Führungsriege einschließlich des tollen Bösewichts Stahl besser
ausgearbeitet, zusätzlich ist eine ordentliche Prise mehr Emotion in
den Unterhaltungen. Trotzdem könnte man aus dem tollem Setting
wesentlich mehr herausholen.
Onlinekönig Weiteres Sahnestück ist der Multiplayer, der im Vergleich zu Killzone 2
weiter aufgebohrt bzw. verändert wurde. Grundsätzlich levelt man nicht
mehr jede einzelnde Klasse für sich, sondern erspielt sich durch Ränge
Erfahrungspunkte, die frei in die Klassen verteilt werden können. Pro
Klasse gibt es sechs Fertigkeiten sowie drei primäre und drei sekundäre Waffen,
die je nach Klasse unterschiedlich ausfallen. Das System ist so
wesentlich freier, da man je nach Map, Auftrag oder Gegner die Klassen
wechseln kann ohne wie im Vorgänger dann auf Erfahrungspunkte für
gewisse Klassen verzichten zu müssen. Kurz, ich kann mit dem Taktiker
spielen und Punkte freischalten, diese dann aber in den Spion stecken.
Die Klassen sind dabei gleich geblieben, heißt: noch immer habe ich den
Taktiker, den Infiltrator, Scharfschützen, Ingenieur und Feldsanitäter.
Deren Spielmechnik hat sich auch nur unwesentlich geändert.
Einsatz! Völlig neu und für mich das Sahnestück von Killzone 3
ist der neue Modus Einsatz. Hier werden die Spieler beider Teams immer
wieder in kleinen Sequenzen gezeigt, sei es am Anfang des Spiels oder
beim Erfüllen von Missionen. Das sorgt für ungeahnte Atmosphäre und
lässt einen Hauch von Tiefgang erahnen. Auch sind die Maps kleiner, die
Missionsziele packender und die Teams überschaubarer. Der Klassiker
Kriegsfront darf natürlich nicht fehlen und auch im dritten Teil
sorgt er für extrem dynamische Gefechte. Beginnt das Spiel mit reinem
Deatmatch, wechselt nach einiger Zeit der Modus automatisch auf eine Art
Capture the Flag, oder Verteidigen & Zerstören. Ständig
geht es hin und her, als Spieler kann man sich nie sicher sein, was als
nächstes passiert. Die Maps sind dabei allerdings oftmals riesig und
erfordern auch aufgrund der Vertikalität etwas Einarbeitungszeit.
Fazit:
Wer Ego-Shooter liebt und eine PS3 hat, kommt um Killzone 3 nicht herum. Der Singleplayer bietet zwar durch auflockernde Bosskämpfe weniger Herausforderung als die Konkurrenz und mit nur an die 5 bis 7 Stunden Spielzeit ist der dritte Teil wieder kein Zeitfresser geworden. Schwamm drüber! Killzone 3 beschert dem Spieler extrem abwechslungsreiche, atemlose Nonstop-Action in einer grafischen Endzeitpracht, die es so noch nicht zu bestaunen gab. Ein Highlight jagt das nächste, Ohr und Augen werden verwöhnt und man erlebt packende Gefechte gegen eine geschickt agierende KI.
Richtig Gas gibt Killzone 3 auch im Multiplayer! Ein innovativer Spielmodus, tolle Klassen, die sich je nach Vorlieben ausskillen lassen und ein Clan-System, von dem sich sämtliche Konsolenshooter eine Scheibe abschneiden könnten. So ist dann letztendlich auch bei Killzone 3 der Langzeitspielspaß gesichert und die 49 Euro sind ganz sicher nicht fehl investiert!
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Autor der Besprechung:
Christian Jacob
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