Genre:
Sport USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG. ca. Preis:
ab 74,99 €
Systeme:
PC, Xbox Series X/S
Inhalt:
Sieben lange Jahre mussten sich Auto- und Rennsportfans nun gedulden, bis vor kurzem endlich der neueste Forza Motorsport-Teil erschien. Natürlich ließ Entwickler Turn 10 die Fans nicht ohne Grund so lange zappeln. Forza Motorsport soll nämlich nicht weniger als "die nächste Generation" der Reihe und das Beste Forza Motorsport aller Zeiten sein. Ob der nunmehr achte Teil der Reihe den großen Worten gerecht wird, haben wir selbstverständlich für Dich getestet.
Meinung:
Forza Motorsport war seit jeher nicht nur irgendein Rennspiel. Es war vielmehr eine Ode an das Automobil, in dem die Wagen wie kaum woanders zelebriert wurden. Aufgrund der riesigen Fuhrparks, die von monströsen Super Sport Wagen bis hin zum kleinsten Kleinwagen alles anboten, zeigte es stets einen tollen Überblick über die Vielfalt der Automobilwelt.
Bekannt und unbekannt – hier ist alles vertreten Das neueste Forza Motorsport führt diese Tradition natürlich fort. Auch hier erwartet einen wieder eine große Auswahl verschiedenster Autos unterschiedlichster Hersteller. Im Vergleich zu den Vorgängern ist die Auswahl allerdings etwas Kleiner ausgefallen. Waren es in Forza Motorsport 7 noch mehr als 700 Autos, sind es diesmal "nur" knapp 500. Das mag für den ein oder anderen natürlich enttäuschend sein, doch das ist es im Grunde gar nicht. Auf wesentliche Modelle und Marken müssen wir nämlich nicht verzichten. Ganz im Gegenteil. Wie in den Vorgängern zeigt auch Forza Motorsport wieder einen guten Querschnitt durch die Automobil-Landschaft, was bedeutet, dass nicht nur Modelle namhafter Marken wie Porsche, Toyota oder Ferrari im Spiel zu finden sind, sondern auch von kleineren Herstellern. Wer sich also schon immer einmal den TSR-S vom dänischen Sportwagenhersteller Zenvo oder die Modelle des kroatischen Automobilherstellers von Rimac genauer anschauen wollte, der bekommt hier die Gelegenheit dazu.
Ein Fest für Auto-Enthusiasten Der kleinere Fuhrpark hat sogar einen großen Vorteil. Aufgrund der geringeren Anzahl an Modellen, die die Entwickler*innen ins Spiel integrieren mussten, konnten sie sich länger mit einzelnen Autos beschäftigen. Das Ergebnis davon ist, dass sie ihren realen Vorbildern so genau nachempfunden wurden wie noch nie zuvor. Ich könnte hier jetzt ins Schwärmen kommen und Dutzende Beispiele nennen, mit welcher Liebe zum Detail die Entwickler*innen hier zu Werke gingen und selbst die letzte Naht und die kleinste LED-Leuchte exakt nachmodelliert haben. Doch das würde ganz sicher den Rahmen dieses Tests sprengen. Aus diesem Grund mache ich es kurz und sage einfach, dass Turn 10 so gut wie jedes Auto in allen Belangen nahezu perfekt ins Spiel gebracht hat. Wer sich selber als Auto-Enthusiast sieht, wird hier also sicherlich seine helle Freude dran haben und bereits Stunden damit beschäftigt sein, sich die einzelnen Modelle beim Händler genauestens anzuschauen.
Getunte Autos mit toller Fahrphysik Die Autos sind aber nicht nur ein wahrer Augenschmaus, auch auf der Strecke machen sie einiges her. Dazu gehört nicht nur der jeweilige Motorensound, der selbstredend auch originalgetreu ist, sondern natürlich auch die Fahrphysik. Beinahe jedes einzelne Modell fühlt sich auf den Strecken anders an, wenngleich der Unterschied zwischen zwei Kleinwagen nicht so groß ist wie etwa zwischen einem Kleinwagen und Hypercar. Dennoch bemerkt man auf dem Asphalt selbst zwischen zwei fast identischen Autos ganz kleine Unterschiede im Fahrverhalten, weshalb man sich an jedes Auto neu gewöhnen muss. Wenn einem das jeweilige Fahrgefühl nicht zuspricht, kann man jedes Auto auch tunen, und so an seinen eigenen Fahrstil anpassen. Allerdings sollte man hier zumindest grundlegende Vorkenntnisse mitbringen. Ansonsten kann das Verstellen von Luftdrücken, Getriebeeinstellungen und den zahlreichen anderen Dingen, die man hier einstellen kann, ganz schnell nach hinten losgehen. Einfacher ist es da schon, sein Auto mit neuen Komponenten auszustatten (die man übrigens für jedes Auto durch Rennen freischalten muss). Nicht nur, dass das man hier über eine Grafik sofort Feedback erhält, welche Auswirkungen die neuen Teile haben, wer möchte, kann seinen Wagen sogar ganz automatisch verbessern lassen. Das Einzige, was man dann noch benötigt ist das virtuelle Geld, mit denen man die neuen Teile bezahlt. Wenn man ein paar Rennen erfolgreich abgeschlossen hat, dürfte aber zumindest für einige Teile schnell das Geld zusammen sein.
Ein Rennspiel für jede*n Apropos Erfolgreich. Sollte man dies nicht sein, bietet einem das Spiel natürlich auch hier zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten an. Neben dem Können der Drivatare, also der KI-Fahrer, die auf Basis der Fahrkünste anderer Spieler*innen umherfahren, und dem generellen Schwierigkeitsgrad, kann man auch wieder zahlreiche Hilfen einstellen. Anfänger können so zusätzlich eine Lenk- und Bremshilfe aktivieren, sich über der gesamten Strecke über die Ideallinie anzeigen lassen oder das automatische Getriebe auswählen, das einem fortan das Schalten abnimmt. Doch damit ist noch lang nicht Schluss mit Hilfen. Forza Motorsport hat sich nämlich die Inklusion ganz groß auf die Fahne geschrieben und so gibt es obendrein auch noch zahlreiche weitere Hilfen, die Farbblinden, Gehörlosen usw. beim Spielen unterstützen. Das ganze kann sogar so weit getrieben werden, das Blinde das Spiel spielen können. Anders als die normalen Fahrhilfen haben diese besonderen Hilfen auch keine Auswirkungen auf den zu erwartenden Gewinn in einem Rennen. Generell ist es nämlich so, dass man, umso einfacher man es sich macht, desto weniger Gewinn erhält man. Gleiches gilt übrigens auch für die Startposition, die man sich vor jedem Rennen aussuchen darf. Auch hier gilt, je weiter vorne man startet, desto weniger Geld bekommt man am Ende. Wer sich schnell neue Autos leisten möchte, muss es sich also etwas schwerer machen.
Gute Streckenauswahl Auch wenn die Autos natürlich die unangefochtenen Stars des Spiels sind, sind die Strecken, auf denen man fahren kann, mindestens genauso wichtig. Umso erfreulicher ist, dass sich Turn 10 auch hier keine Blöße gibt. Das Angebot ist mit (aktuell) 19 unterschiedlichen Rennstrecken im Vergleich zu einem Forza Motorsport 7 zwar auch etwas geschrumpft, dafür ist die Auswahl an Realen- und Fantasie-Strecken aber wirklich gelungen. Im Spiel enthalten sind nämlich folgende Strecken:
- Circuit de Barcelona-Catalunya - Circuit de Spa-Francorchamps - Eaglerock Speedway - Grand Oak Raceway - Hakone Circuit - Homestead-Miami Speedway - Indianapolis Motor Speedway - Kyalami Grand Prix Circuit - Le Mans - Circuit International de la Sarthe - Lime Rock Park - Maple Valley - Mid-Ohio Sports Car Course - Mugello Circuit - Road America - Silverstone Circuit - Suzuka Circuit - Virginia International Raceway - Watkins Glen International Speedway - WeatherTech Raceway Laguna Seca
19 Strecken, viele verschiedene Kurse So unterschiedliche Charakteristika die hier genannten Strecken auch haben mögen - während Suzuka zum Beispiel eine technisch anspruchsvolle Strecke ist, handelt es sich beim fiktiven Eaglerock Speedway um eine Oval-Strecke, bei der lediglich eine Schikane vorhanden ist - zwei Dinge vereinen sie alle. Zum einen wären das die unterschiedlichen Layouts, über die alle verfügen und so dafür sorgen, dass man selbst auf einer Strecke unterschiedliche Kurse fahren kann. Das Zweite ist, das sie alle fantastisch aussehen. Im Fall der Original-Strecken ist es sogar so, dass sie mit ihren realen Vorbildern absolut identisch sind. Das gilt nicht nur für das generelle Layout, sondern eben auch für Bodenwellen, die Randsteine und so weiter. Da das alleine aber natürlich auf Dauer etwas langweilig wirken würde, haben die Entwickler*innen auch noch zahlreiche weitere Details geschaffen. Wenn man sich einmal umschaut, wird man also zum Beispiel hier und da Heißluftballons durch die Lüfte schweben oder Vögel umherfliegen sehen. Besonders eindrucksvoll sind aber die dynamischen Wettereffekte, die einen ebenfalls auf jeder Strecke erwarten. Ganz gleich, ob dies nun strahlender Sonnenschein ist, bei dem man von der Sonne geblendet wird und manche Kurven deshalb nicht richtig einsehen kann oder Regenrennen, bei denen die Gischt hoch spritzt und die Sicht trübt – jedes Wetter hat seinen eigenen Reiz und sieht schlichtweg fantastisch aus. All dies wird selbstverständlich auch für die Grüne Hölle gelten, die, genau wie der Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, zu einem späteren Zeitpunkt noch kostenlos nachgereicht werden wird.
Keine Totalschäden Leider wird man aber auch da auf ein größeres Schadensmodell verzichten. Denn so imposant Forza Motorsport mit all seinen tollen Autos, zahlreichen Details und tollen Spiegelungen aussieht, das Schadensmodell ist leider eine kleine Enttäuschung. Mehr als ein paar Dellen und Lackschäden gibt es nämlich bedauerlicherweise nicht. Allerdings darf man dies nicht Turn 10 ankreiden. Wenn sie dürften, würden sie bestimmt dafür sorgen, dass die Autos in ihre Einzelteile zerlegt werden könnten. Da haben aber natürlich die Auto-Hersteller etwas dagegen. Schließlich wollen sie ihre Autos in dem Spiel gut präsentiert wissen, weshalb auch diesmal wieder auf ein großes Schadensmodell verzichtet werden musste.
Die Karriere Befahren kann man all die eben genannten Strecken übrigens in unterschiedlichen Spielmodi, wobei das Herzstück des Spiels natürlich einmal mehr Karrieremodus ist. Wie in allen anderen Forza-Teilen zuvor darf man hierbei aber keine spannende Story rund um einen fiktiven Rennfahrer/fiktive Rennfahrerin erwarten. Vielmehr ist es wieder eine Aneinanderreihung zahlreicher Rennserien, ohne irgendwelchen Bezug zueinander. Immerhin gibt es vor jeder neuen Rennserie eine nette Intro-Sequenz, die einem erläutern, welche Art von Autos man als Nächstes fährt. In den einzelnen Rennserien erwarten einen dann jeweils mehrere Rennen auf unterschiedlichen Strecken. Bevor man in die Rennen startet, muss man allerdings zuvor ein jeweils drei Runden langes Training absolvieren, bei dem man auch jedes Mal eine Richtzeit unterbieten kann. Ich sage ganz bewusst kann. Denn selbst wenn man diese nicht erreicht, bedeutet das nicht, dass man am anschließenden Rennen nicht teilnehmen darf. Im Prinzip dienen die Trainings nämlich tatsächlich nur dazu, einem die kommende Strecke etwas näherzubringen – und natürlich um Erfahrung zu erhalten. Mit so gut wie jeder Aktion erfährt man sich nämlich sowohl für sein aktuelles Auto als auch für seine gesamte Karriere, Erfahrungspunkte und Level, durch die man die bereits erwähnten neuen Teile für das aktuelle Auto freischaltet.
Und noch vieles weiteres Neben der Karriere, die einen viele Stunden in Anspruch nimmt, gibt es in Forza Motorsport natürlich auch wieder die Möglichkeit an freien Rennen oder Rivalen-Wettbewerben teilzunehmen. Außerdem kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen und im Design-Editor eigene Designs erstellen, die man später auch für die Community zur Verfügung stellen kann. Wie sich zeigt, ist dieses Feature sehr beliebt. Denn wenn man sich einmal umschaut, wird man feststellen, dass bereits jetzt zu so gut wie jedem Automodell zahlreiche Design zur Verfügung stehen – ganz gleich, ob man Anime steht oder doch lieber reale Rennlackierungen auf seine Autos haben möchte, die Auswahl ist gigantisch und bietet für jeden Geschmack etwas an. Wem eher Fotos zusagen, kann in Forza Motorsport ebenfalls seinem Hobby frönen und mit Hilfe des Foto-Modus und zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten sowie Effekten, tolle Bilder seiner Boliden schießen. Zu guter Letzt gibt es natürlich auch wieder einen umfangreichen Online-Modus, in dem man in verschiedenen Rennmodi mit anderen Spieler*innen konkurriert. Hier gibt es dann sogar das im Einzelspieler-Modus schmerzlich vermisste Qualifying, das darüber entscheidet, auf welcher Startpositron man ins Rennen startet. Damit es in den Rennen nicht zu wild abgeht, gibt es auch hier ein Strafensystem, das Abkürzen oder zu heftige Crashs mit Zeitstrafen ahndet.
Fazit:
Forza Motorsport ist einmal mehr eine Huldigung an die Automobilwelt. Mit welcher Liebe die Entwickler*innen hier die verschiedensten Automodelle ins Spiel gepackt haben, auf den jeweiligen Sound geachtet und die Fahrphysik eines jeden Boliden möglichst genau nachempfunden haben, ist fantastisch. Man merkt hier einfach in jeder einzelnen Sekunde, das hier wahre Auto-Enthusiasten am Werk waren. Doch nicht nur die Boliden können überzeugen. Auch die Strecken sind fantastisch. Ganz gleich ob Real oder der Fantasie entsprungen, alle Strecken sehen toll aus und bieten obendrein eine Menge Abwechslung. Bei solch einer Detailversessenheit kann man als Auto-Fan auch gut und gerne damit leben, dass der Umfang im Vergleich zu einem Forza Motorsport 7 etwas geschrumpft ist – wobei wohl nicht nur die Anzahl der Strecken durch Updates und DLCs mit der Zeit immer weiter anwachsen wird. Doch auch ohne diese Erweiterungen ist Forza Motorsport für jeden, der auf realistische Rennsimulationen steht, eine absolute Empfehlung!
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