Everlight - Elfen an die Macht
Entwickler:
Silver Style Entertainemnt
Publisher:
The Games Company
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
PC
Testsystem:
WinXP, Dual Core 4200+, 2GB Ram, GeForce 7600GT
Anforderungen:
WinME/2000/XP, 2GHz, 512 MB Ram, GeForce 6200 oder Radeon 9500
Inhalt:
Nach Simon the Sorcerer 4 macht sich Entwickler Silver Style an sein nächstes Adventure namens Everlight: Elfen an die Macht. Ob sich der
junge Melvin mit Simon messen kann, bleibt jedoch abzuwarten.
Meinung:
Wer vom unverschämten Vorzeige-Pubertierenden Simon nicht
genug bekommen kann, darf sich gleich wieder umdrehen. Denn Melvin ist
grundsätzlich das genaue Gegenteil. Er ist ein braver Junge, der
sich eines verregneten Tages im Kerzenladen des alten Mister Teeth unterstellen
möchte. Dieser wittert in dem Jungen magische Kräfte und schickt ihn in eine Welt voller Geheimnisse. Als Melvin in der Stadt
Tallen ankommt, muss er feststellen, dass diese mit einem Fluch belegt wurde.
Nachts verwandeln sich die ansonsten tagsüber eher braven Bürger zu obszönen Abbildern ihrer selbst. So wird eine alte, prüde Schachtel des Nachtens
beispielsweise zur mannstollen Nymphomanin und der sonst so vorbildliche
Dorfschmied frönt seiner Lust am Trinken und Zechen.
Rätseln in 4 Dimensionen
Um diesen Umstand gebührend auszunutzen, muss Melvin nicht nur in den 3
Dimensionen seiner Umgebung Gegenstände kombinieren, benutzen und auf andere
Leute anwenden, sondern kann auch frei über den Tag- und Nachtwechsel der Stadt
verfügen, denn nachts ändern sich nicht nur die Persönlichkeiten der Bewohner
sondern auch manch anderer Umstand. Allerdings wird der Aspekt Zeit im späteren
Verlauf des Spiels noch variiert, denn Melvin erhält die Fähigkeit, in der
Zeit zurückzureisen. Ganz nach
klassischer Day of the Tentacle- Manier haben Aktionen in der
Vergangenheit natürlich Auswirkungen auf die Zukunft. Allerdings keine
spielerischen, denn wenn Melvin in die Gegenwart zurückkehrt, ist das Spiel
auch schon zu Ende.
Mit Rat und Tat steht Melvin die Fee Fenny zur Seite, die
er gleich zu Beginn aus einem Käfig befreit. Aber nicht nur Fenny hilft. Vor
Spielstart kann man einen Schwierigkeitsgrad wählen, der allerdings lediglich
die Anzahl von möglichen Tipps im Spiel regelt. Die Rätsel bleiben jedoch
gleich. Diese Hilfestellungen gibt es in Form von 3 Stufen. Für jeden Fingerzeig
muss man eine Kerze entzünden, die einen Hinweis enthüllt, wobei der erste noch
sehr vage ist, während der letzte dann quasi die Lösung beinhaltet.
Der Einfachheit halber
Übermäßiger Gebrauch der Kerzen sollte allerdings nicht nötig sein, denn die
meisten Rätsel sind logisch, allerdings auch sehr leicht
durchschaubar. Wer mit allen Personen redet (und welcher Adventure-Spieler
macht das nicht?) findet zügig die wichtigsten Punkte heraus. Dadurch kommt man schnell voran und hat die immerhin über 60 Handlungsorte zügig
abgehakt. Wenn es dann mal hapert, dann eher an dem unausgeklügeltem
Design. Oftmals muss man erst mit bestimmten Personen reden oder sich einen
Gegenstand angesehen haben, bevor man einen Plan in die Tat umsetzen kann.
Melvins "Das kann ich so nicht benutzen" kann den Spieler in dieser
Situation schon in den Wahnsinn treiben. Wenn man den vorher
fehlgeschlagenen Versuch dann später wiederholt und er plötzlich funktioniert, fühlt man sich schon ein wenig
hintergangen.
Harry Potter Melvin ist Harry. Der
arme Junge sieht nicht nur aus wie der Zauberlehrling (nur ohne Brille und
Narbe), er verhält sich oft auch so. Ansonsten ist Melvin ein eher farbloser Charakter.
Während die meisten anderen Figuren im Spiel liebevoll ausgearbeitet und
gerade durch ihren nächtlichen Persönlichkeitswandel interessant sind, wirkt
Melvin sehr blass. Er hat zwar in den Gesprächen oft auch die Möglichkeit
bissig zu sein, allerdings kommt das zu selten vor, um ihn vom Saubermann-Image
wegzubekommen.
Schöne Welten
Die Hintergründe sind sehr liebevoll und detailliert gestaltet worden, in
manchen Punkten fast zu detailliert, denn lässt man sich mit der H-Taste
alle Bereiche markieren, mit denen interagiert werden kann, leuchtet nicht
selten der ganze Bildschirm auf. Leider darf man häufig die Hälfte
dieser Gegenstände lediglich ansehen und nicht weiter benutzen. Trotzdem ist das Inventar fast permanent so überladen, dass man den
Überblick verliert. Ganz oben auf der Minusliste stehen die
nicht synchronen Lippenbewegungen. Sätze werden
abgehackt oder ohne Töne einfach weitergesprochen. Dabei sind die
Synchronarbeiten an sich sehr gut gelungen. Die Sprecher der verschiedenen
Rollen klingen alle sehr professionell und gerade die Stimmen der Hauptpersonen
Melvin und Fenny überzeugen.
Die großen und zahlreichen Locations erreicht man schnell dank
Reisekarte und Teleportersprung. Auch die Figuren sind hübsch designt, haben allerdings hin und
wieder Animationsschwierigkeiten.
Was mir als Besitzer eines TFT-Monitors (und da
bin ich ja sicherlich nicht der einzige) sehr negativ auffällt, ist die
Tatsache, dass man die Auflösung nicht ändern kann. Das Spiel sieht auf so einem Monitor leider nicht sehr berauschend aus und in der heutigen Zeit
sollte die Möglichkeit zu einer hohen Auflösung eigentlich Standard sein.
Fazit:
Everlight ist ein nettes Spiel, keine Frage, aber es hätte so viel besser sein können. Wenn ich mir ein Adventure zulege, möchte ich
nicht dauernd an die Hand genommen werden. Das Hilfe-System nicht zu nutzen, verhindert leider nicht, dass die meisten Rätsel in den Konversationen bereits
gelöst werden oder schlicht zu durchschaubar sind. Auch trüben die beschriebenen kleineren Mängel wie die Lippen-Synchronität oder das unübersichtliche
Inventar das Spielerlebnis. Aber die vielen, großen Locations, sowie der Tag- und Nachtwechsel, die witzigen Charaktere und Dialoge sorgen dafür,
dass man an Everlight dennoch viel Freude haben kann.
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
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