Age of Conan: Hyborian Adventure
Entwickler:
Eidos
Publisher:
Eidos
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Intel Core Duo E2180, 2GB Ram, Radeon HD3870, WinXP
Anforderungen:
3GHz P4 oder verlgeichbarer AMD Prozessor, 1GB Ram, 32 GB HDD, Shader Model 2.0 Grafikkarte ab Geforce 6600 oder vergleichbare ATI Karte
Inhalt:
Mit welcher Rolle erlangte Arnold Schwarzenegger seinen großen Bekanntheitsgrad? Der Terminator! Fast. Aber in dem gesuchten Werk hat er ungefähr genau das selbe Textpensum. Na? Conan! Genau. Der Muskelprotz mit Lendenschurz spart mit Worten, aber nicht mit Kraft und Gewalt. Als Conan, der Barbar im gleichnamigen Fantasystreifen, machte sich Arnie Anfang der Achtziger einen Namen. Die Welt um Conan existiert aber schon sehr viel länger. In den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts verfasste Robert E. Howard Geschichten, die in der rauen Fantasywelt Hyboria angesiedelt sind. Mittlerweile existiert eine wahre Flut an Büchern, Comics, Filmen, einer Serie (mit Ralf Möller als Conan) und Videospielen, die die Geschichte rund um diese Welt weiterspinnen.
Der jüngste Ableger ist das lang erwartete Age of Conan: Hyborian Adventures. Dieses MMORPG erntete bereits viele Vorschusslobeeren und wird als ein potentieller World of Warcraft Killer gehandelt. Ob Hyobira gegen das bunte, etablierte Azeroth bestehen kann wird die Zukunft zeigen....
Meinung:
Fangen wir ganz vorne an. Age of Conan wird in der Standartfassung in einer DVD Box mit 2 Dvds und einer Anleitung ausgeliefert. Die Installation veranschlagt nicht weniger als unglaubliche 26GB auf der Festplatte und dauert gefühlte 2 Stunden - nachpatchen nicht eingerechnet. Auch der Rechner sollte vor Kraft strotzen. Wer nicht mindestens 2GB Hauptspeicher, einen einfachen Doppelkernprozessor und eine Grafikkarte ab Geforce 7800 oder Radeon X1900 sein Eigen nennt, wird das Spiel zwar installieren können, muss aber mit stark heruntergefahrenen Details, kurzer Sichtweite und längeren Ladezeiten rechnen. Besitzt man einen kräftigen PC bekommt man wahrscheinlich das bis dato beeindruckenste MMORPG auf seinen Monitor, welches sich selbst hinter manchen Singleplayer Spielen nicht zu verstecken braucht.
Vom Sklaven zum stolzen Krieger Das Land Hyboria wird von allen Seiten bedroht und König Conan gehen die Soldaten aus. Allerdings braucht er sich keine Sorgen zu machen, denn die zukünftigen Männer und natürlich auch Frauen für die Front stellen wir. Bis dahin ist es ein langer Weg und so findet man sich zur Charaktererstellung an Bord eines Sklavenschiffs wieder. Man wählt zwischen 3 Völkern, den wohlhabenden Aquiloniern, den barbarischen Cimmeriern oder den listigen Stygiern. Danach wählt man aus 12 verschiedenen Klassen, die in 4 Archetypen, nämlich Soldat, Magier, Priester und Schurke eingeteilt sind. Hier wird auf Bewährtes gesetzt. Es existieren umfangreiche Möglichkeiten seinen Charakter zu individualisieren und den persönlichen Vorstellungen anzupassen. Ist man mit seiner Wahl zufrieden geht es auch schon los.
Das Sklavenschiff kentert und man wacht an einem Sandstrand mitten in der Wildnis auf. Ein alter Mann hat uns beobachtet und kommt auf uns zu. Er gibt uns die Aufgabe sich durch den Dschungel ins Piratennest Tortage zu schlagen. Das passiert nicht in einem schnöden Textfeld, sondern komplett mit Sprachausgabe. Age of Conan bietet zumindest im Startgebiet auf der Insel rund um die Piratenstadt Tortage komplett vertonte Dialoge. Die Sprecher machen ihre Aufgabe sehr gut und tragen somit sehr stark zur Atmosphäre bei. Es stehen sogar mehrere Frage- und Antwortmöglichkeiten zur Verfügung. Für ein MMORPG sicherlich nicht unbedingt typisch.
Auf ins Abenteuer Nur ausgerüstet mit einem Ruder geht´s los in die abenteuerliche Welt. Schon hier lässt das Spiel seine Grafikmuskeln spielen und protzt mit hübschem Wasser, einem dichten Dschungel und schönen Charaktermodellen. Die Soundkulisse lässt die Umgebung sehr lebendig wirken. So klingen Schritte je nach Untergrund anders, das Wasser rauscht am Strand und aus dem Dschungel dringen Insektengeräusche und Vogelgezwitscher. Diese sehr gute Atmosphäre setzt sich auch im weiteren Spielverlauf fort. Die Gebiete sind abwechslungsreich gestaltet und machen Lust auf Entdeckungstouren abseits der Wege.
Damit man sich nicht verläuft, gibt es sehr gutes Kartenmaterial, welches sich stufenlos zoomen und scrollen lässt und viele wichtige Markierungen für zum Beispiel Händler, Questziele und Questgeber bietet. Es lassen sich auch problemlos eigene Markierungen mit persönlichen Notizen setzen. Eine Hilfefunktion mit integriertem Tutorial erklärt wichtige Aspekte des Spiels, die man nach und nach kennen lernt. Der Einstieg sollte auch Nichtrollenspielern oder MMORPG Kennern leicht fallen.
Kampfkunst Eines der herausragenden Features von Age of Conan ist sicherlich das neuartige Kampfsystem. Anstatt ein Ziel zu markieren, den Angriffsbutton zu drücken und dann gelegentlich mal einen Zauber zu wirken, verlangt einem hier der Kampf etwas mehr ab. Jeder einzelne Schlag will einzeln ausgeführt werden. Dazu gibt es 3 Richtungen (im weiteren Spielverlauf 5), aus denen man angreifen kann, links oben, Überkopf und rechts oben. Der Angriff erfolgt aus eine dieser 3 Zonen. Ein Gegner hat 3 Verteidigungspunkte, die er auf diese Zonen verteilen kann. Schlägt man also auf eine Zone, die 3 Punkte hat, richtet man bedeutend weniger Schaden an, als wenn man eine ungeschützte Zone trifft.
Zusätzlich zu den Angriffen erlernt man Kombos, die man zunächst anklickt und dann durch eine vorgegebene Schlagfolge durchführt, um den jeweiligen Komboeffekt zu aktivieren. Desweiteren kann man auch Schläge blocken. Durch dieses System gestalten sich die Kämpfe sehr dynamisch. Natürlich spielen auch die Attribute des Charakters und der Level des Gegners eine Rolle, aber so wird es auch möglich sein, gegen besser ausgerüstete, aber ungeschickt agierende Gegner zu gewinnen. Auch für den Fernkampf und die Zauberei gibt es eine direkte Steuerung. So zielt man entweder aus der Ego Perspektive mit dem Fadenkreuz oder über eine kegelförmige Zielhilfe, wenn man lieber in der Third Person Perspektive spielt. Besitzt man ein Reittier, ist es auch möglich mit diesem in die Schlacht zu ziehen.
Charakterbaukasten Insgesamt gibt es 80 Level, die ein Charakter erreichen kann. Mit Level 20 hat man die Möglichkeit auf den Kontinent Hyboria zu wechseln, um dort in bester MMORPG Manier Quests zu erledigen, Instanzen zu durchkämpfen, PVP Schlachten zu bestreiten und sogar Gildenstädte zu bauen. Die Charaktere lassen sich zusätzlich zum bewährten Talentebaumsystem mit 3 Kategorien je Klasse noch in ihren Fähigkeiten anpassen. Zu den Fähigkeiten gehören unter anderem Ausdauer, Schneller Laufen, Klettern, Mana und HP Regeneration. Mit jedem Levelaufstieg erhält man Punkte, die man auf die Fertigkeiten verteilen darf. Ab Level 10 erhält man einen Talentpunkt je Level. Gegen einen gewissen Obulus kann man seine Talentpunkte auch wieder zurücksetzen lassen, um eine neue Skillung durchzuführen. Im Internet gibt es auch schon Talentrechner, um seine Charakterbuilds durchzuspielen oder andere zu betrachten. Neben den üblichen Fertigkeiten und Zaubern gibt es noch die Kombos. Diese können nur im Kampf eingesetzt werden und erfordern eine gewisse Schlagfolge, um aktiviert werden zu können.
Alleine oder doch zusammen Während der ersten 20 Level hält man sich in und um Tortage auf den Bacharan Inseln auf. Das Besondere hierbei sind nicht nur vertonte Dialoge, sondern man hat auch die Möglichkeit das Spiel in einer Singleplayerkampagne zu erleben. Hierzu spricht man kurz nach Ankunft in Tortage eine Person an, die eine Quest bereithält. Sie berichtet, dass es leichter bei Nacht sei diese zu bewältigen. Stimmt man dem zu, schaltet das Spiel in den Nachtmodus, was bedeutet, dass die nächtliche Spielwelt für jeden Spieler einzeln instanziert wird. Man trifft in der Nacht zwar auf keine anderen Mitspieler, kann aber immer noch am Chat teilnehmen.
Natürlich ist es möglich jeder Zeit wieder den Nachtmodus zu verlassen und in den Tagmodus zurückzukehren, um an der Seite anderer Mitspieler Quests zu bestreiten. Die Quests im Tagmodus sind häufiger für kleinere Gruppen ausgelegt, während die nächtlichen Quests etwas storylastiger sind. Die Aufgaben bestehen hauptsächlich aus Botengängen, Gegenstände sammeln und X Monster töten. Sie sind aber gut erzählt und passen schön ins Szenario. WoW Killer? Es gibt nicht wenige, die Age of Conan als potentiellen World of Warcraft Konkurrenten sehen. Ob Age of Conan nach einem guten Launch den Genreprimus vom Thron zu stossen vermag, lässt sich jetzt natürlich schlecht sagen. Denn WoW ist nun immerhin schon seit über 3 Jahren am Markt und hat in dieser Zeit auch eine Menge Feinschliff genossen. Ungeachtet dessen, ist World of Warcraft nach wie vor ein Quäntchen mehr einsteigerfeundlich, intuitiver zu bedienen und wirkt vom User Interface her aufgeräumter und durchdachter. Es sind kleine Macken, die Age of Conan in diesen Bereichen hinter World of Warcraft platzieren. Das Chatsystem ist ein wenig umständlich und das User Interface wirkt etwas zu gedrungen.
In Age of Conan geht ruppig, hart und brutal zu. So spritzt nicht nur relativ viel Blut, auch die Sprache der Bewohner ist sehr direkt. Die ab 18 Jahre Freigabe verwundert nicht. Ein weiterer Wehrmutstropfen sind die um ungefähr 1 Euro höheren Monatskosten im Gegensatz zu World of Warcraft.
Fazit:
Wer eine erwachsene Fantasywelt mag, liegt bei Age of Conan genau richtig. Hyboria wirkt sehr lebendig und nicht ganz so statisch wie Azeroth. Die Präsentation liegt auf hohen Niveau. Sicherlich, es gibt noch einige Macken, wie nicht übersetzte Texte, Bugs bei einigen Quests und sonstige kleinere Unzulänglichkeiten. Aber welche MMORPG kann schon von sich behaupten von Anfang an absolut fehlerfrei zu sein. Vorausgesetzt man hat die entsprechende Hardware, eröffnet sich einem eine sehr interessante Welt, in die man für längere Zeit eintauchen kann. Herausragend ist das neuartige Kampfsystem, welches wunderbar funktioniert und viel Geschicklichkeit verlangt.
In den ersten Tagen wurde schon fleißig Bugfixing betrieben. Schafft es Age of Conan eine Fanbasis an sich zu binden und diese mit neuem Content zu versorgen, wird es auf jeden Fall ein erfolgreicher Titel werden.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller

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