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Randal's Monday
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Randal's Monday

POSTER_MORTIMERDass Daedalic Entertainment ein neues Adventure ankündigen ist an sich ja nichts ungewöhnliches. Und auch, dass es inzwischen alle Adventure-Hits der Hamburger Spieleschmiede auf englisch gibt, ist nichts neues. Doch wenn man hört, dass für Randal's Monday namhafte US-Kult-Schauspieler als Sprecher engagiert wurden, kann das nur eines bedeuten: Der ehemals kleine Adventure-Enwickler Daedalic will über den großen Teich fliegen und dort richtig erfolgreich sein.

Seit Mai dieses Jahres gehört Daedalic Entertainment mehrheitlich zu Bastei Lübbe, was gut zu Lübbes Strategie passte, in den »neuen Medien« präsent zu sein und sich technologischen Herausforderungen zu stellen. Hinter dieser Strategie stand vor allem Verleger Stefan Lübbe, der vor einigen Tagen mit 57 Jahren doch sehr früh verstarb. Es besteht aber kein Zweifel, dass diese Strategie von seiner Familie weiterverfolgt wird.
Und so fungiert Daedalic inzwischen nicht nur als Publisher von kleineren Produktionen und erschließt mittels Puzzles und Wimmelbild-Spielen die breite Zielgruppe der PC-Casualgamer, sondern wagt sich auch über den Adventure-Horizont hinaus, etwa mit Das schwarze Auge: Blackguards und Divinity: Original Sin. Unlängst wurde Blackguards 2 angekündigt und mit Daedalic Entertainment West ein neuer Standort in Düsseldorf eröffnet, an dem keine Adventures entwickelt werden sollen.

Und trotzdem bleiben die Hamburger dem Genre treu, mit dem sie ihren Erfolg einst begründeten. Die nächste große, typische Daedalic-Produktion ist Silence: The Whispered World 2, doch mit Randal's Monday erscheint schon im November das erste Adventure, das direkt auf den US-Markt abzielt. Dabei war das sicher nicht die Absicht, als das Spiel von den spanischen Nexus Game Studios entworfen wurde. Doch Daedalic trat wohl nicht ohne größere Pläne an den Entwickler ran, als man anbot, das Spiel international herauszubringen. Hauptdarsteller Randal Hicks ist beispielsweise direkt von dem Kultfilm Clerks inspiriert – und was lag da näher, als den Clerks-Darsteller Jeff Anderson als Stimme zu engagieren? Und nicht nur das, sogar die Kultfiguren Jay & Silent Bob, die in Clerks ihren ersten Auftritt hatten und danach in jedem Film der New-Jersey-Reihe auftraten, werden in Randal's Monday auftreten – Jay-Schauspieler Jason Mewes wird seinem digitalen Ebenbild ebenfalls seine Stimme leihen. Warum also so ein Aufwand, wenn man nicht auf den Erfolg in den USA abzielt? Ja, auch der deutsche Cast liest sich gut, hierzulande dürfte man aber nicht die Fans der Kevin-Smith-Filme als Zielgruppe im Auge haben. Für diejenigen, die das Spiel aber gerade wegen Anderson und Mewes spielen wollen, ist dennoch die englische Tonspur in deutschen Retailversion enthalten.

Randal Hicks wird als Kleptomane und Soziopath beschrieben. Und ja, wer die Gelegenheit nutzt, den Geldbeutel samt Verlobungsring seines besten Freundes zu stehlen, der kann wohl auch kaum anders beschrieben werden. Könnte man ihn auch als Nerd bezeichnen? Nun ja, vielleicht als deutscher Klischee-Nerd, der nichts anderes tut als im dunklen Zimmer vor dem PC zu sitzen und sich von Pizza und Bier zu ernähren. Im amerikanischen wäre er eher der klassische Klischee-Versager. Immerhin: Er besitzt ein Link-Kostüm und so einige Sammlerstücke aus der Film- und Videospielwelt. Insgesamt finden sich unzählige (und hier ist dieses Wort wirklich zu 100% treffend) Anspielungen auf die Nerdkultur der vergangenen 35 Jahren (mindestens!) in diesem Spiel. Bis man zur Threepwood Station (die U-Bahn-Station in Randals Straße) gelangt, hat man bestimmt schon einige Easter Eggs verpasst. Doch darum geht es hauptsächlich in Randal's Monday: Das Spiel soll eine Hommage an die Nerdkultur sein, und Randal ist der einzige, der diese Geschichte in Gang setzen kann.

Denn der gestohlene Ring, den Randals Kumpel Matt bei einem Obdachlosen im Tausch gegen einen Burrito bekam, war verflucht. Als Randal ihn versetzt, weil er seinen Job verloren hat und dringend Geld für die Miete braucht, setzt er ein Ereignis in Gang, das nicht nur Matt das Leben kostet, sondern das ganze Universum in Gefahr bringt. Randal selbst wird in eine Zeitschleife versetzt und erlebt den schicksalhaften Montag immer wieder aufs Neue.

Randals_Monday___GDC_001Randal's Monday wird nicht gerade die spannendsten Rätsel und wohl auch keine großen Gameplay-Überraschungen bieten. Daedalic verspricht jedoch, dass sich die Spielzeit dementsprechend verlängert, je mehr man als Kind fern gesehen hat. Das kann man nach dem ersten Anspielen so unterstreichen, denn es gibt wie schon gesagt wirklich eine Menge zu sehen und man wird wohl auch nicht alles mitbekommen. Schließlich gibt es bei den Dialogen oft mehrere Wege, die zum Ziel führen, und so muss man nicht zwangsläufig allen Text durchklicken, den man zu lesen bekommt. Als Adventure-Veteran, der damals schon Monkey Island verschlungen hat, wird man es dann auch wieder etwas einfacher haben. Nichtsdestoweniger versprechen schon alleine die sieben Kapitel des Spiels eine Spieldauer, die weit über dem Adventure-Durchschnitt liegt.

Grafisch kommt Randal's Monday trotz der vielen gelungenen und gut platzierten Easter Eggs allerdings nicht an Daedalic-Hits wie Deponia ran. Das ist aber auch nicht schlimm, schließlich ist es wichtiger, dass die Nexus Game Studios ihren eigenen Stil entwickeln. Die englische Sprachausgabe ist aber wirklich so toll gelungen, wie sie sich auf dem Papier anhört. Alles in allem werden Adventure-Fans, Clerks-Fans und überhaupt alle, die von Nerd-Anspielungen nicht genug kriegen am 14.11. keinen Fehlkauf tätigen, wenn sie sich Randal's Monday zulegen.

Vorbestellen könnt ihr Randal's Monday z.B. hier auf Amazon.

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Special vom: 21.10.2014
Autor dieses Specials: Michael Hambsch
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