Clive Barker's Jericho
Entwickler:
Codemasters
Publisher:
Codemasters
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
€
Systeme:
PC, Xbox 360
Inhalt:
Wenn übernatürliche Ereignisse das Schicksal der Welt bedrohen, wird die Jericho-Einheit vom Department für okkulte Kriegsführung gerufen, um aufzuräumen.
Horrormeister Clive Barker legt den Grundstein für die Story, die uns das Gruseln lehren soll.
Meinung:
Mitten in der Wüste ist die alte Stadt Al-Khali aufgetaucht, in welcher Gottes Erstgeborenes schlummert. Da der dort vorherrschende Sandsturm nicht auf
Messgeräten erkennbar ist (und vermutlich weil die Stadt einfach aus dem Sand aufgetaucht ist), liegt der Verdacht nahe, dass es sich um okkulte Geschehnisse
handelt. Also wird das Jericho-Team ausgeschickt, um sich die Sache einmal anzusehen. Schnell wird klar, dass hier dunkle Mächte und ein alter
Bekannter am Werk sind.
Die Einheit Die Jericho-Einheit besteht aus 6 Mitglieder. Naja, eigentlich 7, aber bereits ganz zu Anfang des Spiels verabschiedet sich
der Sergeant von seiner körperlichen Form und wandelt nur noch als Geist umher. Mit diesem kann der Spieler in die Körper seiner Team-Kollegen schlüpfen und
die ihnen jeweils eigenen Fähigkeiten benutzen. Frank Delgado hat beispielsweise einen parasitären Feuergeist in seinem Arm, mit dem er mächtige
Flammenattacken ausführen kann und Abigail Black nutzt ihre telekinetischen Fähigkeiten, um verschiedene Objekte aus der Entfernung zu bewegen. Der Sergeant
selbst kann seine Kollegen wiederbeleben, wenn sie fallen sollten. Und das werden sie. Leider gehören die Teamkameraden nicht zur cleveren Sorte, denn dank der schlechten KI sterben sie wie die Fliegen in den höheren Schwierigkeitsgraden.
Taktik? Als Sergeant hat man natürlich eine gewisse Befehlsgewalt über seine Untergebenen und so ist es möglich, die Einheit in zwei Gruppen
aufzuteilen und ihnen verschiedene Befehle zu geben. Diese beschränken sich allerdings auf "Stellung halten" und "Vorrücken", was keine taktischen
Möglichkeiten zulässt. Diese Tatsache wird dadurch noch verstärkt, dass sich Gebiete nicht sichern lassen, da die Gegner vorne, hinten, oben, unten und
überall erscheinen können. So geht man von Raum zu Raum, sucht Deckung, macht alle Gegner platt und wiederholt das Ganze im nächsten Raum. Durch dieses
festgelegte Schema möchte sich im direkten Spiel leider auch kein Grusel einstellen. Der schaut höchstens in Zwischensequenzen kurz vorbei und verkrümelt sich dann wieder.
Meister des Horrors? Clive Barkers Story ist zwar interessant und hält auch die eine oder andere Wendung bereit. Leider werden
viele Hintergrundinfos aber auch einfach nur als Texttafeln im Ladebildschirm abgehandelt. Etwas aus dem Rahmen fallen die sogenannten "Survival Events", die selbständig ablaufen
und ganz in alter Dragon's Lair-Manier erfordern, dass bestimmte Tasten gedrückt werden müssen, um sie zu überwinden. Versagt man dabei, ist das allerdings
kein Problem, denn man kann sie beliebig oft wiederholen. Durch diesen Umstand fragt man sich allerdings auch, warum sie überhaupt erst eingefügt wurden,
denn die Szenen setzen so unvermittelt ein, dass man beim ersten Mal sowieso stirbt und der Spielfluss lediglich gestört wird.
Aussicht Grafisch kann Jericho ganz klar punkten. Die Außenwelten der Wüste und die inneren, technischen Räume der Stadt und der
zugehörigen Komplexe sind sehr gut in Szene gesetzt worden. Vor allem die Lichteffekte und das Schattenspiel sorgen für Atmosphäre. Die Charaktere selbst
sind interessant designt und sehr gut animiert worden. Die Effekte bei den verschiedenen Fähigkeiten, allen voran Feuergeist Alabinini, sind ebenfalls
beeindruckend, die nötige Hardware vorausgesetzt. In der Soundecke kann die deutsche Sprachausgabe auftrumpfen, die stellenweise sogar das englische Original
an die Wand spricht. Vor allem die im Original irgendwie immer gelangweilte Stimme von Rawlings wird im Deutschen besser rübergebracht. Die Hintergrundmusik nimmt man die meiste Zeit nicht wirklich wahr, weil sie gekonnt unterschwellig die Atmosphäre mit ihren Klängen verstärkt.
Kontrolle In üblicher Ego-Shooter-Art lässt sich Jericho auf dem PC mit Tastatur und Maus nach dem bewährten WASD-Prinzip steuern. Auf
der XBox wird ebenfalls das bekannte Doppel-Analogstick-Layout verwendet. Zugriff auf die Fähigkeiten der Team-Mitglieder erhält man durch die E-Taste oder
die Schultertasten. Dass man nicht springen kann und ein Druck auf die Leertaste stattdessen für Aktionen genutzt wird, ist anfangs ein wenig
gewöhnungsbedürftig, aber insgesamt ist das Tastenlayout sehr gut gelöst worden.
Cheats? Interessant ist die Anwendung von Cheats, die bereits im Handbuch angepriesen werden und die man freischalten muss. Allerdings ist mit "freischalten" nicht das Erreichen bestimmter Spielmarken gemeint, sondern der käufliche Erwerb auf
der spieleigenen Homepage. Richtig, für Cheats in Jericho darf man bezahlen. Einen Cheat bekommt man sogar umsonst, wenn man das Spiel registriert. Das nenne
ich eine neue Art der Finanzierung.
Fazit:
Clive Barker's Jericho ist leider nicht ganz der Bioshock-Killer, den man sich erhofft hat. Die Story um die okkulte Einheit hat zwar durchaus
Potenzial, kommt aber durch das gleichbleibende Spielprinzip, in dem Raum auf Raum mit Gegnermassen folgt, nicht so richtig in Fahrt. Technisch kann der
Titel aber durchaus überzeugen und eine ordentliche Atmosphäre aufbauen, nur am Gameplay hapert es. Von der USK hat der Titel keine Freigabe bekommen, was
allerdings angesichts der blutigen Effekte und mitunter ekligen Umgebungen auch gerechtfertigt ist.
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