2001 hat Nintendo versucht, zwei Titel der The Legend of Zelda-Reihe gleichzeitig auf den Markt zu bringen. Jedenfalls dem Anschein nach. Denn an sich bilden Oracle of Ages und Oracle of Seasons
ein großes Gesamtabenteuer für den Gameboy Color. 2013 gibt es diese
beiden Titel nun auch im eShop des Nintendo 3DS zu kaufen. Können die
Reisen durch die Jahreszeiten und die Jahrhunderte aber auch heute noch
überzeugen?
Im Lande Hyrule ist alles ruhig. Ganon wurde besiegt und das
vollständige Triforce ruht sicher im Schloss. Also hat Link ja Zeit,
anderweitig auszuhelfen. Er wird vom Triforce gerufen und in ein fernes
Land teleportiert. In zwei ferne Länder um genau zu sein, denn Oralce of Ages spielt in Labrynna, während Oracle of Seasons
Link nach Holodrum verschlägt. In beiden Ländern wird Link Zeuge wie
Din, das Orakel der Jahreszeiten, und respektive Nayru, das Orakel der
Zeit, von den Bösewichten der Länder General Onox und Zauberin Veran
entführt werden. Daraufhin bricht ein Chaos aus, das Link
selbstverständlich wieder ins rechte Lot rücken muss.
Weltübersicht Wer Link's Awakening für den
Gameboy (übrigens auch im eShop erhältlich) gespielt hat, findet sich
schnell zurecht. Beide Titel nutzen die gleiche Engine. Der A- und
B-Knopf können nach Belieben mit Items belegt werden, sodass ein Schwert
nicht immer Pflicht ist. Link kann auch Sprintschuhe und die Feder
ausrüsten, um mit Anlauf über weite Abgründe zu springen. Während
grundlegende Gegenstände wie Bomben oder der Bumerang in beiden Spielen
vorkommen, sind speziellere Items exklusiv in jedem Titel zu finden, die
aber ähnliche Funktionen erfüllen. So gibt es in Ages ein Blasrohr und
in Seasons eine Schleuder.
In beiden Spielen geht es hauptsächlich darum, acht Tempel zu besuchen
und den Boss darin zu erledigen, um in den Besitz einer Essenz zu
kommen. Die Tempel sind Serien-typisch thematisch um neue Items
aufgebaut, die kurz zuvor oder im Tempel gefunden werden. Aber auch
außerhalb der Tempel gibt es viel zu tun. Die Wege zu den Tempeln selbst
sind in der Regel schon eine Art von Dungeon und neben der auf dem
Gameboy obligatorischen Tauschkette von Gegenständen mit etlichen
Bewohnern der Welt gibt es eine Reihe von weiteren Nebenaufgaben zu
lösen, um Itemkapazitäten zu erweitern, Ringe zu entdecken oder Items zu
verstärken und Herzteile zu finden.
Puzzle oder Action? Obwohl beide Titel auf den ersten
Blick sich sehr ähnlich sind, werden doch unterschiedliche Schwerpunkte
gesetzt. Ages beschäftigt sich stärker mit Puzzles, während Seasons mehr
Wert auf reine Action legt. Mit der Harfe der Zeit muss in Ages
hunderte von Jahren in die Vergangenheit gereist werden. Hier können
Sachen verändert werden, die anschließend Einfluss auf die Zukunft
haben. Mit dem Stab der Jahreszeiten können in Seasons stattdessen – man
glaubt es kaum – die Jahreszeiten manipuliert werden. So finden sich
neben verschiedenen Gegnern auch neue Wege. Wo vorher Schneeverwehungen
lagen, ist im Sommer beispielsweise der Weg frei. Hat man einen Titel
durchgespielt, kann der Spielstand mittels Passwort ins nächste Spiel
übertragen werden. Dadurch werden im zweiten Abenteuer einige Ereignisse
weitergeführt und Entscheidungen übernommen. Außerdem beginnt man das
zweite Abenteuer mit einem Herzcontainer extra. Durch weiteres
Austauschen von Passwörtern zwischen den Titeln können außerdem
Gegenstände wie das Schwert noch weiter verstärkt werden. Am Ende des
zweiten Abenteuers gibt es dann außerdem noch ein erweitertes Ende, das
beide Titel zusammenführt und erklärt, was das ganze Chaos eigentlich
sollte.
Aktueller Anspruch Da die Titel vor über zehn Jahren für
ein längst veraltetes Handheld-Gerät auf den Markt kamen, sind sowohl
Grafik als auch Sound natürlich nicht mehr mit heutigen Standards zu
vergleichen. Zu ihrer Zeit waren beide Bereiche aber das Beste, das aus
dem Gameboy Color herauszuholen war. Vor allem Seasons konnte mit seinen
vier Jahreszeiten optisch punkten, aber beide Spiele warteten mit
schönen Animationen und abwechslungsreichen Gebieten auf. Der einzige
Wermutstropfen in dieser Hinsicht ist der Preis. Nintendos eShop ist
leider komplett überteuert und fordert für digitale Downloads mehr Geld,
als das Produkt beim Händler im Regal kostet. Ein 12 Jahre altes
Gameboy-Spiel für 6 Euro anzubieten ist ebenfalls mehr als happig. Für
jeden Titel einzeln wohl gemerkt. Eine Compilation beider Titel zu
diesem Preis wäre noch vertretbar gewesen, zumal beide Spiele definitiv
zusammen gehören um das komplette Abenteuer zu erleben.
Fazit: Mit The Legend of Zelda: Oracle of Ages und Oracle of Seasons
bringt Nintendo zwei absolute Klassiker in den eShop, die sich kein
Zeldafan entgehen lassen sollte. Ages gefällt mir einen Tick besser, da
hier der Fokus auf den Rätseln liegt und weniger auf der Action wie bei
Seasons. Beide Spiele bieten aber ein Stück Spielgeschichte, die
grafisch einmal das beste des Handheld gewesen ist und auch heute noch
ganz ordentlich aussieht und keinen Augenkrebs verursacht. Bei dem
happigen Preis hätte man allerdings etwas mehr als bloße Ports erwarten
können. So hätte das umständliche Passwortsystem abgeschafft und durch
eine einfachere Datenübertragung ersetzt werden können. Die Spiele sind
aber dennoch einfach zu gut, um nur des Preises wegen von ihnen
abzuraten. Wer das Geld erübrigen kann, sollte auf jeden Fall zugreifen.