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Auf der Strecke

Die Debatte darüber, welches der beiden Spiele nun die realistischere Fahrphysik vorweisen kann, ist müßig, denn selbst mit einem guten Lenkrad wie dem Driving Force Pro ist ein direkter Vergleich zwischen realer und simulierter Fahrphysik kaum möglich - dafür fehlt beim Spielen einfach das "Popo-Meter", mit dem man den Zustand des Fahrzeugs erspürt. Unbestreitbar ist jedoch, dass die Fahrzeuge in Gran Turismo 4 wesentlich einfacher zu beherrschen sind als in Enthusia. Das Fahrverhalten der meisten Wagen in GT4 lässt sich als neutral bis leicht untersteuernd bezeichnen, und so kann der Spieler in der Regel selbst mit leistungsstarken Hecktrieblern recht entspannt über die Strecken flitzen, sobald man sich die entsprechenden Bremspunkte erarbeitet hat.

SS1_1.jpgBei Enthusia fühlt sich das Fahren völlig anders an: Mit deaktivierten Fahrhilfen neigen fast alle Wagen zum Übersteuern; am neutralsten reagieren noch die Allrad-Fahrzeuge. Selbst ein recht schwacher Mazda MX-5 wird hingegen - dank Hinterradantrieb - bei mangelnder Vorsicht regelmäßig vom eigenen Heck überholt. Vollbremsungen sind eh tabu, denn dabei blockieren auf der Stelle die Räder, und der Bremsweg verlängert sich unrettbar bis ins Kiesbett. In Verbindung mit dem Tachometer, der die Geschwindigkeit aus unerfindlichen Gründen nicht in Echtzeit darstellt, sondern nur etwa fünf Mal pro Sekunde aktualisiert wird, weiß man somit oft nicht genau, ob man im Begriff ist, die nächste Kurve zu schnell, zu langsam oder gerade richtig anzufahren - und natürlich ist es anfangs nur in den seltensten Fällen letztere Option. Die Konsequenz daraus ist, dass man sich beim Fahren in Enthusia zu keiner Sekunde entspannen kann. Stets muss man sich auf das übervorsichtige und bewusst gefühlvolle Bremsen konzentrieren, um keinen Abflug zu riskieren. Andererseits lädt dieses Physikmodell natürlich auch geradezu dazu ein, aus der Not eine Tugend zu machen und sich dem Erlernen des kontrollierten Driftens zu widmen. Zumindest mit nicht allzu leistungsstarken Wagen sind dabei schon nach einigen Übungseinheiten ansehnliche Erfolge möglich. Insgesamt ist aber festzuhalten, dass alle Spieler, die nicht die Muße haben, sich in dieses herausfordernde und komplexe Physikmodell einzuarbeiten, bei Gran Turismo 4 wesentlich besser aufgehoben sind, denn trotz seiner größeren Zugänglichkeit kann das GT-Fahrverhalten mindestens die gleiche Langzeitmotivation bei deutlich verringerten Frustpotenzial bieten.

Das Erscheinungsbild
SS1_2.jpgDer zweite Aspekt, der für den direkten Spielgenuss von Bedeutung ist, ist sicherlich die Grafik. Auf den ersten Blick liegt GT4 hier vorne: Die gestochen scharfe Grafik zeigt die detailliert umgesetzten Autos und Strecken stets flüssig und fast ohne Pop-Ups an. Gediegene Echtzeitreflexionen auf dem Fahrzeuglack runden den nahezu fotorealistischen Eindruck ab. Einziger Wermutstropfen ist das berüchtigte Kantenflimmern. Bei Enthusia hingegen würde auch ein flüchtiger Betrachter wohl kaum rätseln müssen, ob er TV-Bilder oder ein Videospiel vor sich hat: Trotz des hohen Detailgrads der Fahrzeuge wirken die virtuellen Karossen seltsam blass und matt. Nach und nach fallen beim Spielen jedoch immer mehr dezente Highlights ins Auge - unter den richtigen Lichtbedingungen spiegelt sich die Umgebung fast genauso schön im Autolack wie bei der Konkurrenz, und vor allem bei Nachtfahrten leuchten die Scheinwerfer in beeindruckend realistischer Weise die Pisten aus. Durch diese Details kann Enthusia seinen Rückstand in Sachen Grafikpracht wieder etwas aufholen


Special vom: 19.05.2005
Autor dieses Specials: Manuel Tants
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