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Die Rennfahrer-Karriere

SS2_1.jpgWer schon einmal eine beliebige Ausgabe von Gran Turismo gespielt hat, der weiß, dass es im Karrieremodus des Spiels vor allem um zwei Elemente geht, nämlich um Geld und um Lizenzen. Um letztere wollen wir uns später kümmern, ersteres gewinnt man aber natürlich in den zahlreichen Einzelrennen und Rennserien. Die so verdienten Credits investiert man entweder in neue Autos, die bei Autohändlern oder auf Gebrauchtwagenmärkten erstanden werden können, oder aber man rüstet die bereits vorhandenen Vehikel in den entsprechenden Tuning-Shops auf. Das Leistungstuning ist oftmals sogar zwingend notwendig, um in Wettbewerben, die auf bestimmte Fahrzeuge beschränkt sind, konkurrenzfähig zu sein. Die Folge ist: Rennsiege sind in GT häufig eine Frage des Geldbeutels. Wer in einem Rennen scheitert, kauft sich einen größeren Turbolader und versucht es noch einmal. Und wer auf Nummer sicher gehen will, kauft sich den Stufe-4-Turbo schon vor dem ersten Versuch und fährt dann womöglich Kreise um die weit unterlegene Konkurrenz. Die verführerische Möglichkeit, sich das Siegen sehr leicht zu machen, ist stets präsent. Die "A-Spec"-Punkte, die es seit GT4 gibt, werden wohl auch nur bei moralisch besonders disziplinierten Spielern den Hang zum Übertunen mindern, zumal der entsprechende Punktwert erst dann angezeigt wird, wenn der Wagen schon auf der Startlinie parkt und der Countdown läuft.

... und das hier ist mein Level-8-Lancer
Enthusia betont mit seinen ungewöhnlichen Punktsystemen im Gegensatz dazu eindeutig das fahrerische Können des Spielers. Vor allem die "Enthu-Punkte", die bei jedem Zusammenstoß und sogar beim Verlassen der Strecke sinken, zwingen den Spieler dazu, besonders fair und sauber zu fahren. Da das Leistungstuning - abhängig von den erzielten "Skillpunkten" für den Wagen - automatisch in Form von Level-Aufstiegen des Wagens abläuft und außerdem deutlich weniger dramatische Folgen hat als in GT4, muss der Spieler mit dem "Material" zurechtkommen, das er zur Verfügung hat. Verzweiflung kommt dabei trotzdem nicht auf, denn es liegt ganz allein in seiner Hand, welchen Wettbewerb (und somit auch welchen Schwierigkeitsgrad) er sich in der nächsten Rennwoche zumuten möchte. Bequemerweise sind die ungefähren Siegchancen in allen Einzelheiten schon für jedes verfügbare Rennen einsehbar: Das gesamte Starterfeld wird angezeigt, jeder Wagen bekommt eine "Quote", die ihn mit der Konkurrenz vergleichbar macht, und auch der Startplatz hängt direkt von der Einstufung des eigenen Autos ab. Außerdem sind Siege in Enthusia nicht ganz so wichtig wie bei der Konkurrenz, denn auch bei schlechteren Platzierungen bekommt man oftmals noch genügend Punkte für die verschiedenen Berechnungssysteme (siehe hierzu auch die Rezension zu Enthusia).

SS2_2.jpgDer auf seltsame Weise arcade-orientierte Karrieremodus von Enthusia ist zwar ohne Zweifel innovativ und macht Spaß, es fehlt aber leider insgesamt ein wenig den roten Faden. Natürlich arbeitet man sich in der Rangliste von Platz 1.000 bis an die Spitze hoch und bekommt so nach und nach Zugang zu den höher dotierten Wettbewerben. Dennoch sind es keine Meisterschaften, an denen man teilnimmt, sondern immer nur Einzelrennen, so dass niemals so recht das Gefühl aufkommt, ein geregeltes Rennfahrerleben zu führen. Mit etwas Glück kann man obendrein durch das Lotteriesystem, das die freigeschalteten Autos aus den Reihen des Gegnerfelds ermittelt, schon in einem sehr frühen Rennen einen Sportwagen der 500-PS-Klasse gewinnen. Auch GT4 ist sicher nicht das strukturierteste Spiel vor dem Herrn, aber durch die Lizenz-Anforderungen und andere ins Spiel eingebaute "Blockaden" sind die Veranstaltungen der höheren Ligen erst recht spät zugänglich. So ergibt sich insgesamt der etwas ausgewogenere Anstieg bei der Entwicklung vom Kleinwagen-Racer zum Top-Piloten bei den 24 Stunden von Le Mans.

Zeigen sie mal ihren Führerschein!
Wie schon erwähnt, zählen zu den berühmt-berüchtigten Merkmalen von Gran Turismo auch die Lizenzprüfungen. Diese mal kleinen und simplen, mal umfangreichen und bockschweren Fahrübungen stellen eine Art "GT-Führerschein" dar. Die meisten Rennserien unterliegen einer Zugangsbeschränkung, und nur wer bereits die entsprechende Lizenz erworben hat, darf an den höherwertigen Wettbewerben teilnehmen. Viele Gelegenheitsspieler finden die Lizenztests eher nervig - vor allem das (optionale) "Vergolden" aller Prüfungen kann die Geduld mitunter arg strapazieren. Doch so lästig sie manchem auch erscheinen mögen, die Lizenzübungen haben einen angenehmen Nebeneffekt: Bei den Prüfungen lernt man ganz nebenbei auch so einiges über Physik und nicht zuletzt über besonders kritische Passagen der abgeprüften Strecken, was sich im weiteren Spielverlauf positiv bemerkbar macht.

SS2_3.jpgEnthusia nähert sich dem Thema "Prüfungen" mal wieder auf seine ganz eigene Weise: Der "Driving Revolution"-Modus will das Erlernen von Fahrtechniken mit dem Unterhaltungswert eines Reflex-Spiels kombinieren. Der Spieler muss nämlich Tore mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit durchfahren. Die Farbe des Tors und ein horizontal wandernder Balken helfen bei der Einschätzung des geforderten Tempos. In Anlehnung an das Dance Dance Revolution-System bekommt man für jedes Tor Wertungen wie "gut", "großartig" oder "perfekt" verliehen, die vom Spiel obendrein in Punkte umgerechnet werden. Bei ausreichend hoher Gesamtpunktzahl gilt die Prüfung als bestanden. Im Prinzip ist dieses spielerische Konzept ja eine willkommene Abwechslung vom ernsthaften Fahrschul-Stil bei GT4, nur erweisen sich die Enthusia-Aufgaben leider meist als rennpraxisfern: Warum sollte man schon üben wollen, mitten auf der Geraden abzubremsen, zu beschleunigen und wieder abzubremsen? Im Grunde sind die Prüfungen außerdem durch reines Auswendiglernen der geforderten Geschwindigkeiten zu bewältigen; es fehlt das Gefühl, wirklich die eigene Fahrtechnik verbessert zu haben, das eine hart erkämpfte GT-Goldtrophäe vermittelt.



Special vom: 19.05.2005
Autor dieses Specials: Manuel Tants
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