Sim Simulator - Teil 240: Builder Simulator

Der Landwirtschafts-Simulator ist der mit Abstand bekannteste und erfolgreichste seiner Zunft, doch Simulator-Spiele im Allgemeinen boomen seit einiger Zeit. Ein Blick auf die monatliche Releaseliste zeigt, dass kein Monat vergeht, ohne dass zumindest ein oder zwei neue Simulatoren erscheinen. Dabei gibt es schon jetzt kaum einen Beruf oder eine Tätigkeit, die noch nicht in einem Simulator für jedermann zugänglich gemacht wurde. Da es bei diesem riesigen Angebot kaum machbar ist, alle Spiele zu testen, möchten wir euch in diesem Special in unregelmäßigen Abständen die neuesten, besten oder auch kuriosesten Simulatoren vorstellen.

Teil 240: Builder Simulator
Schaffe, Schaffe, Häusle baue. Getreu diesem alten schwäbischen Motto gehen wir im Builder Simulator vor. In dem kürzlich für die Konsolen erschienen neuen Alltags-Simulator vom polnischen Publisher Frozen Way (für den PC gibt es ihn bereits seit mehr als einem Jahr) verdienen wir unsere Brötchen nämlich als Chef unserer eigenen Baufirma.

Im Prinzip sind wir aber nicht nur der Chef, sondern auch unser einziger Mitarbeiter. Einen echten Karriere-Modus, in dem wir unsere Firma wachsen und gedeihen lassen, gibt es nämlich nicht. Das, was dem als Nächstes kommt, ist der sogenannte Vertrags-Modus, in dem wir verschiedene Aufträge gestellt bekommen. Wie wir schnell feststellen, sind diese sehr breit gefächert und umfassen so ziemlich alle Arbeitsschritte, die es beim Errichten eines Gebäudes gibt. Unsere erste Aufgabe ist es zum Beispiel ein Fundament zu bauen, wobei wir zunächst einen Graben ausheben müssen, danach eine Verschalung anbringen, die Bewährung einsetzen und zu guter Letzt das Fundament aus Beton gießen müssen. Haben wir dies geschafft, ist der Vertrag erfüllt und wir können zum Nächsten springen. Später müssen wir hier zum Beispiel auch noch in einem fast fertigen Haus Fenster und Türen einbauen, Trockenwände hochziehen oder sogar das gesamte Dach samt Giebel und Ziegeln bauen.

So schön es ist, dass die Aufgaben wirklich umfänglich und abwechslungsreich sind, so schade ist es, dass deren Ausführung meist sehr simpel gehalten wurden. Das Komplizierteste dabei ist es nämlich, die benötigten Materialien im Shop ausfindig zu machen. Ansonsten genügt es, mit dem richtigen Werkzeug, das wir natürlich immer bei uns tragen, sowie dem jeweiligen Material in der Hand auf auffällig leuchtende Flächen zu drücken. Machen wir dies, wird der anschließende Arbeitsschritt wie von Geisterhand erledigt. Auf diese Weise können wir ein Dach in wenigen Sekunden decken oder Schrauben im Handumdrehen festziehen - wenn das in der Wirklichkeit doch auch nur so einfach und schnell vonstattengehen würde.

Die Darstellung und Ausführung der unterschiedlichen Arbeitsschritte hätte also durchaus etwas exakter nachempfunden werden können. Dafür kann der Builder Simulator aber mit seinem Umfang überzeugen. Denn mit dem Vertrags-Modus oder gar dem Errichten von Gebäuden ist es hier noch lang nicht getan. Das Entwicklerstudio Live Motion Games hat nämlich quasi mehrere Simulatoren in einen gepackt und gewährt uns so nicht nur die Chance, Häuser zu errichten, sondern sie auch gleich noch einzurichten. Ähnlich wie in House Flipper stehen uns dazu eine Menge unterschiedliche Farben, Tapeten, Möbel und Accessoires zur Verfügung, mit denen wir unser Haus ganz nach unserem Geschmack einrichten können.

Wer sich einmal als Bauzeichner ausprobieren möchte, bekommt im Builder Simulator ebenfalls die Chance dazu. Im sogenannten Planer-Modus blickt man nämlich auf eine Blaupause, auf der man dann ein Haus einzeichnen kann.
Ähnliches gibt es auch im Sandbox-Modus. Denn auch hier kann man ein Haus ganz nach seinen Wünschen entstehen lassen. Allerdings bleibt es hier nicht nur bei den Zeichnungen. Dieser Modus vereint nämlich alle drei Spielmodi, womit wir nicht nur ein Haus planen, sondern anschließend auch selber bauen und zu guter Letzt auch einrichten können - und das an verschiedensten Orten dieser Welt. Wer will, kann sich in einem malerischen italienischen Dorf niederlassen, ein Haus auf einer tropischen Insel errichten oder aber in eine verlassene Bergarbeiterstadt ziehen. Zwar sind die Arbeiten an den unterschiedlichen Locations immer die Gleichen, dennoch ist es schön, dass einem auch hier Abwechslung geboten wird. Schließlich baut man doch lieber öfters Häuser, wenn man dabei nicht immer dieselbe Gegend betrachten muss.

Technisch präsentiert sich der Builder Simulator auf einem durchschnittlichen Simulator-Niveu. Die Grafik selber ist durchaus hübsch, gerade wenn man die fertigen, voll eingerichteten Häuser mit all ihren liebevollen Details betrachtet. Die Steuerung ist hingegen leider etwas gewöhnungsbedürftig, was vor allem daran liegt, dass sie sehr direkt ist. Dadurch fällt es einem nicht immer so leicht, gerade kleine Dinge genau anzuvisieren. Da man aber niemals unter Zeitdruck steht und man sich in jedem Modus und in jeder Bauphase so viel Zeit lassen kann, wie man möchte, ist das nicht so schlimm.


Fazit:
Der Builder Simulator vereint gleich mehrere Simulatoren in einem. Hier kann man sich nämlich sowohl als Bauzeichner, als Baufirma sowie als Innenarchitekt probieren. Genau diese Vielfalt ist es auch, was mir am Builder Simulator so gefällt. Hier muss man nicht extra zwei (oder gar drei) Simulationen kaufen, sondern bekommt alles in einem und hat so jede Menge Abwechslung. Zudem kann man auf diese Weise über die gesamte Bauzeit - vom Planen bis zum Einrichten - freien Lauf und so jedes Mal gänzlich neue Häuser und Einrichtungen entstehen lassen. Das dabei nicht jeder Arbeitsschritt haargenau nachempfunden wurde, ist zwar schade, aber durchaus zu verzeihen. Vor allem, wenn man sich für den Hausbau und dessen Einrichten interessiert. Wenn das der Fall ist, wird man mit dem Builder Simulator nämlich trotz des kleinen Mankos sehr viele vergnügliche Stunden verbringen.