Auch Microsoft arbeitet an einem Nachfolger zur Xbox 360, das ist schon länger bekannt. Als Termin konnte man bisher vage das Jahr 2014 bzw. 2015 vernehmen, schließlich diente Kinect auch der Konsolen-Laufzeitverlängerung. Auch das war aber der Stand vor der Nintendo-Ankündigung.

Mit Kinect hat Microsoft aber weiter gedacht, denn die Kamera hatte zunächst einen eigenen Prozessor, der dann gestrichen wurde. Die Konsole sollte für die nötigen Berechnungen sorgen, was Kinect-Updates für ältere Spiele dadurch aber so gut wie ausschloss, anders als es z.B. bei Playstation Move und Resident Evil 5 bzw. Heavy Rain war. Das bedeutet aber auch, dass eine neue Xbox, die Kinect als Zubehör unterstützt, auch mehr aus dem Zubehör herausholen und die Bewegungssteuerung somit verbessern kann. Das lässt die anfänglichen 150 Euro für Kinect nicht mehr so teuer aussehen – der Preis ist inzwischen sowieso schon stark gefallen.

Damit würde man sich auch den Ärger der Kinect-Käufer bei einer vorzeitigen Ankündigung einer neuen Konsole ersparen. Denn die Software-Bibliothek für das Zubehör ist immer noch sehr überschaubar, für Hardcore-Spieler ist bisher überhaupt nichts dabei. Auch viele Features und Projekte, die man in der Erstvorführung 2009 sah, wurden gestrichen bzw. haben bis heute noch nicht das Licht der Welt erblickt.  Sogar um die deutsche Sprachsteuerung, die für Anfang 2011 versprochen wurde, ist es inzwischen verdächtig ruhig geworden. Das alles wirft im Nachhinein auch ein  weniger gutes Licht auf die Pressekonferenzen der vergangenen Jahre, weshalb es für Microsoft klug wäre, mit der Präsentation des 360-Nachfolger so lange zu warten, bis man was handfestes zu bieten hat.

Die bisherigen Andeutungen lassen aber hoffen, dass auf der diesjährigen E3-Pressekonferenz, die am 6.6. um 18 Uhr per Livestream übertragen wird, eine Menge Kinect-Titel für Coregamer angekündigt werden. Star Wars ist hierbei nicht nur sicher, es gibt sogar schon einen Trailer. Auch von Fable, Halo, Alan Wake, Forza und den längst überfälligen Raving Rabbids wird man wohl einiges sehen.

Was die Hardware einer möglichen „Xbox 720“ bzw. Xbox 3 angeht, so hat man bisher kaum Gerüchte vernommen. Es ist aber schwer anzunehmen, dass die Architektur der 360 ähnelt, und somit einen neueren, leistungsfähigeren PowerPC-Prozessor mit mehr Kernen erhält. Spannend wird natürlich auch die Frage nach dem Datenträger sein, denn die klassische DVD gibt kaum noch was her, und das Konkurrenzprodukt BluRay will man sich sicher nicht ins Haus holen. Schließlich hat es auch der Wii nicht geschadet, dass sie keine DVD-Filme abspielen konnte – BluRay-Player kosten auch nicht mehr die Welt.

Eine Option könnte jedoch das HD-DVD-Format sein, welches in Sachen Filme den Formatkrieg gegen BluRay verlor. Da Microsoft an der Entwicklung beteiligt war, und das Format offiziell als tot gilt, wäre es als reiner Spiele-Datenträger eine kostengünstige Option.

Ein Handheld hat Microsoft nicht in Entwicklung, hier konzentriert man sich auf das Smartphone-Betriebssystem Windows Phone, das derzeit in der Version 7 auf den Geräten zu finden ist. Für den Herbst hat man hier ein großes Update angekündigt, neben Nokia werden auch weitere Hersteller auf das Betriebssystem setzen, dass es bisher zwar nicht zu einer großen Verbreitung geschafft, für Xbox-Fans aber einiges zu bieten hat.

Alles in allem wäre es eine große Überraschung, wenn Microsoft dieses Jahr neue Hardware vorstellen würde - aber schließlich hatte auch niemand mit Kinect gerechnet.