Ich habe fast ein wenig Mitleid mit Probotector II: Return of the Evil Forces.
Dieser NES-Klassiker ist eines von zwei Spielen, die in dieser Woche
den Sprung auf die Virtual Console geschafft haben. Außerhalb Europas
ist die Reihe eher als Contra bekannt und ganz ehrlich: Super
Probotector 3 für das Super Nintendo, das auch bereits für 800 Punkte
erhältlich ist, ist eindeutig die bessere Wahl. Aber das ist nicht
einmal der Grund, warum Probotector II sang- und klanglos untergehen
wird.
Ich liebe es einfach, Recht zu haben. Denn wie von mir in der letzten
Woche prophezeit, bekommen wir dieses Mal auch noch Super Metroid. Und
dagegen kann kaum ein VC-Titel anstinken. Allgemein anerkannt als eines
der besten Spiele für das Super Nintendo, ist es bei mir ganz klar in
der Liste der besten Spiele aller Zeiten zu finden. Für 800 Punkte, dem
Standard für SNES-Titel, ist es zudem auch ein richtiges Schnäppchen,
denn verglichen mit manch anderem Titel der gleichen Preisklasse ragt
es qualitativ heraus.
Das einzige Qualitätsdefizit sind die deutschen Untertitel. Die gibt es
nur im Intro (und womöglich im Outro, aber der letzte Durchgang ist
lange her und bisher bin ich noch nicht sehr weit wieder gekommen),
lassen aber die Hälfte der auf dem Bildschirm sichtbaren Texte einfach
unter den Tisch fallen. Auch der nicht gerade unwichtige Fakt, dass das
Baby-Metroid aus dem Gameboy-Titel Metroid II: Return of Samus
die Jägerin für seine Mutter hält, wird dem deutschen Spieler
verschwiegen. Die englischen Texte zur Benutzung neuer Gegenstände
wurden nicht übersetzt, sind aber durch kleine Piktogramme auch so
verständlich genug.
Kommen wir aber zu den Vorzügen. Zum einen ist es der dritte Teil in
der genialen Metroid-Serie, der zwar storytechnisch keine tieferen
Einblicke in den Kosmos bietet, aber durch seine eigene Atmosphäre zu
überzeugen weiß. In diesem Titel ist man definitiv noch allein. Keine
künstliche Intelligenz, die einem sagt, an welchen Punkt der Karte man
als nächstes kommen muss, wie in Fusion oder der Prime-Trilogie. Hier
muss man sich alles selbst erarbeiten. Der Planet Zebes, auf dem Samus
die Weltraumpiraten verfolgt und das Baby-Metroid sucht, ist eine
riesige Welt, die in verschiedene Abschnitte gegliedert ist, zwischen
denen man permanent hin- und herreisen muss, um weiterzukommen. Findet
man beispielsweise die Hi-Jump-Boots, kann man endlich in einem anderen
Bereich diese vorher unerreichbare Plattform erklimmen.
Mit Super Metroid wurden viele Ausrüstungsgegenstände in die
Metroid-Welt eingeführt, die heute nicht mehr wegzudenken sind. So gab
es erstmals den Grapplebeam, die Power Bomben oder auch den
X-Ray-Visor. Grafisch konnte es auf dem guten alten SNES auftrumpfen
und bot riesige Gegner, Parallax-Scrolling und schönste
Multi-Layer-Effekte. Die Musik untermalt durchweg die gruselige
Atmosphäre und bis man alle Energietanks, alle Missile-Upgrades und
Powerbomben gefunden hat, kann schon einige Zeit vergehen. Aber, Jungs
und Mädels, vergesst nicht: wenn ihr nicht zuviel herumtrödelt und das
Ende in weniger als 3 Stunden zu sehen bekommt, macht Samus sich nackig.
Hoffen wir nun, dass auch in nächster Zeit wieder solche Perlen der
Videospiel-Geschichte auf unserem Server landen. Wenn die ersten
Square-Titel bei uns eintreffen, werde ich jedenfalls Jubelsprünge
machen.
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