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Let's Watch: Assassin's Creed
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Let_s_watch

Assassins_Creed_CoverMit Ubisoft's Assassin's Creed fand letztes Jahr eine weitere Spieleserie ihren Weg auf die große Leinwand. Nun ist der gleichnamige Film auch für das Heimkino erhältlich und wir schauen anhand der Blu-ray, ob er den Geist der Spieleserie gut eingefangen hat und ob er gar den Ruf der Spieleverfilmungen ein wenig aufpolieren kann.

Mit einer revolutionären Technologie, die seine genetischen Erinnerungen entschlüsselt, erlebt Callum Lynch (Michael Fassbender) die Abenteuer seines Vorfahrens Aguilar im Spanien des 15. Jahrhunderts. Callum erkennt, dass er von einem mysteriösen Geheimbund, den Assassinen, abstammt. Er sammelt unglaubliches Wissen und Fähigkeiten, um sich dem unterdrückenden und mächtigen Templerorden in der Gegenwart entgegenzustellen.

Filmkritik
Bei einem Film, der als Vorlage ein Spiel hat, vergleicht man unwillkürlich Film und Spiel miteinander. Schließlich erwarten all diejenigen, die das Spiel gespielt haben, dasselbe auf der Leinwand zu Gesicht zu bekommen. Im Fall von Assassin's Creed wären dies somit also ein historischer Schauplatz, ein charismatischer Held, bekannte Zeitgenossen, die als Feind oder Freund auftreten, spektakuläre Kämpfe, viel Schleichen, noch mehr Klettereinlagen, und natürlich der Leap of Faith, also der ikonische Sprung von einer hohen Stelle - gerne eine Kirchturmspitze - in den Heuwagen oder Wasserbecken. Was Spieler hingegen selten nennen würden, wäre wohl die ganze Geschichte um die Abstergogruppe und den Animus. Die Szenen waren in den Spielen schon immer eher störend und wenig interessant.
Die Macher des Films sahen das wohl ganz anders. Sie setzten die Absterogruppe und den Animus in den Vordergrund und lassen ihren Hauptcharakter nur vereinzelt - um genau zu sein, ganze drei Mal - in die Vergangenheit reisen. Aber selbst dort erwartet den Zuschauer nicht das gewohnte Assassin's Creed-Feeling. Zwar wird hier äußerst spektakulär gekämpft, doch andere typische Spielelemente kommen auch hier nur sehr selten oder gar nicht zu tragen. Es wird nur äußerst selten geklettert und gesprungen, geschlichen wird so gut wie gar nicht und abgesehen vom Schwert und den Klingen kommen keine Waffen zum Einsatz. Was ist mit den Rauchbomben, dem Geldsack oder den Kurtisanen, mit denen man im Spiel seine Feinde ablenkt? Im Film ist davon nichts zusehen. Gleiches gilt für berühmte Zeitgenossen. Und der Leap of Faith wird ebenfalls nur einmal kurz angedeutet - richtig zu sehen ist er nie.
All dies ist für Fans der Spiele sicherlich enttäuschend und tut auch dem Film nicht gut. Anstatt ein guter Actionfilm in einer historischen Zeit zu sein, ist Assassin's Creed ein Dialog basierter, viel zu ernster und düsterer Film geworden, bei dem es im Grunde vollkommen egal ist, was mit den Hauptcharakteren geschieht. Denn weder Callum Lnych in der Gegenwart, noch Assassine Aguilar de Agarorobo (beide von Michael Fassbender gespielt) wachsen einen ernsthaft ans Herz. Doch wie sollte das auch geschehen? Viel erfahren tun wir von beiden nicht - und von allen anderen Charakteren übrigens auch nicht. Von Lynch wissen wir zumindest das er ein zum Tode verurteile Mörder ist. Aber Aguilar, Dr. Sophia Rikkin oder deren Vater Alan Rikkin, also den beiden Leitern der Abstergrogruppe? Von denen wissen wir so gut wie gar nichts, und das bleibt leider auch so. Eine Charakterentwicklung, wie man sie von den Spielen kennt, können wir hier folgerichtig auch nicht beobachten.

Die Darsteller können all diese Mängel leider auch nicht auffangen. Denn obwohl der Cast ausgezeichnet ist, bleiben Fassbender, Marion Cottilard, Jeremy Irons, Charlotte Rampling und Co. fast durchgehend hinter ihren Möglichkeiten zurück, was natürlich auch an den bereits erwähnten blassen Charakteren liegt. Es fehlt ihnen einfach die Grundlage, den Charakteren Leben einzuhauchen. Doch wie soll man sie denn auch spielen, wenn man kaum etwas von ihnen erfährt?

Bild & Ton
Das Bild präsentiert sich fast ausnahmslos in aller bester Qualität. Gerade was Schwarzwert, Kontrast, Farben und Plastizität angeht, gibt es keine Sekunde etwas zu meckern. Bei der Bildschärfe verhält es sich ähnlich, wobei man hier aber zwischen Gegenwarts- und Vergangenheitsszenen unterscheiden muss. Beide haben nämlich ganz unterschiedliche Stilmittel, der sich auch auf die Bildschärfe auswirkt. In der eher im Blauton gehaltenen Gegenwart ist alles superscharf, so das selbst kleinste Details zu erkennen sind. Für die Szenen in der Inquisition wurde hingegen ein erdiger Ton gewählt. Zudem wird das Bild hier ein klein wenig weicher dargestellt, wodurch das Geschehen hier nicht ganz so detailliert wirkt. Das ist aber wie gesagt ein gewünschtes Stilmittel, und kein Anlass zur Kritik.
Frei jeglicher Kritik ist auch der Sound. Standardmäßig dürfen wir die deutsche Tonspur in einem DTS 5.1 Mix hören. Auch wenn dieser nicht ganz mit der englischen Tonspur, die in DTS-HD Master Audio 7.1 vorliegt, mithalten kann, sind Soundeffekte und Surround-Mix auch in Deutsch gelungen. Nur die Dialoge wirken in Actionreichen Sequenzen ein wenig zu leise, ansonsten stimmt die Balance aber, so das auch die Dialoge im Allgemeinen gut verständlich sind.

Bonusmaterial

Bei den Extras der Assassin' Creed Blu-ray ragt das 5-teilige Making of "Hinter den Kulissen" heraus, dass in insgesamt 41 Minuten die Entstehung des Films beleuchtet. Neben der Videospiel-Herkunft, werden hier auch weitere Aspekte der Produktion aufgezeigt. Neben diesem sehr gelungenem Making-of gibt es mit "Unterhaltung mit Justin Kurzel" ein weiteres Featurette, das sich mit der Produktion des Films beschäftigt. In 20 Minuten, dass ebenfalls in mehrere kleinere Segmente aufgeteilt ist, unterhalten sich hier vier Crew-Mitglieder und der Regisseur über verschiedene Aspekte des Films, wie etwa dessen Musik, Drehbuch oder die Effekte. Kurzel kommt zudem bei den "Entfallenen Szenen" zu Wort, wo er knapp 22 Minuten lang gemeinsam mit Cutter Christopher Telefsen über die herausgeschnittenen Szenen spricht. Einen kompletten Audiokommentar des Regisseurs sucht man hingegen leider vergeblich. Stattdessen gibt es aber noch die obligatorischen Kinotrailer sowie eine Bildergalerie mit Set-Fotos und Konzeptzeichnungen. Zudem bietet die Blu-ray auch noch ein Wendecover, das das Coverbild ohne störenden FSK-Logo zeigt.



Fazit:
Technisch geben sich sowohl Film als auch die Blu-ray keinerlei Blöße. Ganz im Gegenteil, die Actionsequenzen sind spektakulär in Szene gesetzt, das Bild ist gestochen scharf (außer das Stilmittel sieht etwas anderes vor), der Sound hervorragend und die Extras sehr ordentlich. Leider spielt aber der Film selber nicht ganz mit. Selbst wenn man ihn losgelöst von der Spielvorlage betrachtet, ist er recht langatmig und viel zu ernst. Wenn man die Spiele zum Vergleich hinzuzieht, vermisst man viele Aspekte, die man in den Spielen so sehr mag, wie etwa das Geschehen in der Vergangenheit. Wieso die Macher diese nur sporadisch zeigen und stattdessen ihr Hauptaugenmerk auf die Geschichte Abstergos und dem Animus gelegt haben - also zwei Dinge, die für die Gamer schon immer eher nebensächlich waren – bleibt wohl deren Geheimnis. Aus diesem und weiteren Gründen ist Asssassin's Creed leider eine weitere der Spieleverfilmungen geworden, die man sich zwar aus Interesse einmal anschaut, dann aber auch schnell wieder vergisst. Schade, da wäre wesentlich mehr drin gewesen!


Originaltitel: Assassin's Creed
Darsteller: Michael Fassbender, Marion Cotillard, Essie Davis, Jeremy Irons, Brendan Gleeson u.a.
Regisseur(e): Justin Kurzel
Veröffentlichung: 11. Mai 2017
Studio/Verleih: 20th Century Fox Home Entertainment
Spieldauer: 115 Minuten
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren

Wer jetzt Interesse daran hat, sich Assassin's Creed zu kaufen, kann dies u.a. über Amazon machen. Den Film gibt es dabei ab 12,90 Euro auf DVD, Blu-ray, 3D-Blu-ray und 4K Ultra HD Blu-ray.
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Special vom: 22.05.2017
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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